Baukunst in Baden
  Walldürn
 

ein Bild

Die Stadt Walldürn liegt nahe dem gleichfalls städtischen Buchen (Wanderungen, Band ‘1’). Beide teilten über viele Jahrhunderte das kurmainzische Schicksal. Mancherlei Gunst ließ der Mainzer Fürstbischof seinen beiden Städten auf dem Odenwälder Hochplateau im Norden des heutigen Baden angedeihen. Für Walldürn bedeutete dies vor allem die Anlage einer für solch ländliche Gefilde extraordinären Wallfahrtskirche. Dieselbe ist noch heutigentags nicht nur der bedeutende Ruhm der Stadt, sondern auch das weithin ankündigende Wahrzeichen Walldürns. Auf dem Hochplateau nämlich, bewegt nur durch kaum merkliche Hügelschwingungen — wie der Landschaft auch das melancholische Moment echter Abgeschiedenheit nicht abgeht, eine Rauheit der Verhältnisse, die in den düsteren Wintermonaten umso deutlicher an den Tag tritt — auf diesem herben Hochplateau nämlich zeigen die Zwillingstürme von Sankt Georg weit ins Land.
     So angelockt, weit mehr aber durch das hochmittelalterliche sogenannte “Blutwunder”, treffen jährlich sage und schreibe 150.000 Pilger ein! Solch beeindruckende Zahl kürt denn Walldürn unter die drei wichtigsten Wallfahrtorte ganz Deutschlands, zum beachtlichsten Badens allzumal. Die Abgeschiedenheit der Landschaft vereitelt also keineswegs erstaunliche Ehren: Walldürn zählt zu den badischen Berühmtheiten! Auch wenn in Baden der eine oder andere das nicht mitbekommen mag (was in unseren säkularen Zeiten freilich allzu leicht geschieht). Solchen Ehren sollte denn auch die Ansehnlichkeit als geschwisterliche Hilfe nicht verwehrt bleiben.
     Jede Exkursion der ‘Wanderungen’ besitzt ihre eigene Geschichte. Manch eine, wie eben die Walldürner, mag ob einiger Markanz also auch an dieser Stelle erzählt werden. Auch sie beginnt natürlich mit den Zwillingstürmen von Sankt Georg, welche gleich einer zwiefachen Kompassnadel dem sich Annähernden beständig vor Augen; und am Ortseingang wies das immer gerne bemerkte Schild “Deutsche Fachwerkstraße” freilich auf Verheißungsvolles hin. Alsbald stand der Autor vor einem wuchtigen Schlossbau, der gleichsam das Ausrufezeichen gleich zu Beginn der abwägenden Betrachtung. Der spätmittelalterliche Koloss steht im Westen der Altstadt auch noch begünstigt von ansteigender Topographie; was denn die Monumentalität des nur sparsam belebten “Steinklotzes” nicht wenig fördert. 
      Von hier aus kann man überhaupt nicht anders als von Sankt Georg angesaugt zu werden. Nur eine kurze Wegstrecke entfernt tritt das gotteshäusliche Gebäu in der Entschiedenheit eines Monumentes über die Dächer der mancherlei Bürgerhäuser, ja gibt eine zuführende Gasse je nach Perspektive schon die gesamte Höhe preis. Es ist die Rückseite mit den beiden Türmen, welche so laut herbeiruft. Das weitläufige Gebäu wurde ganz aus rotem Sandstein verfertigt, was von allem betrachtenden Anfang die vermutete barocke Weichheit gegen die Härte und Kantigkeit eines mittelalterlichen Kirchenwerkes vertauscht.

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