Baukunst in Baden
  Burg Giersberg
 


Die Giersburg thront zusammen mit der Ulrichsburg und der Hohrappoltstein überaus beeindruckend in den Vogesen über der Stadt Rappoltsweiler/Ribeauvillé. Obgleich die kleinste der drei Burgen und stark ruinös zeichnet sie ein sehr ansehnliches, ja monumentales Bild, was in erster Linie dem gewaltigen Felsen geschuldet, dem die Ruine teilweise aufsitzt! Auf einem 60 Meter langen Plateau hebt der Granitfelsen die Burgreste um bis zu 20 Meter in die Höhe.
Erhalten sind Partien des fünfeckigen Bergfrieds (der die Spitze genannten Felsens okkupiert), des Wohnbaus der Hauptburg und Mauern mit spätgotischen Torresten der Vorburg. Letztere schmiegt sich nordöstlich an die Kernburg mit ihrem Felsen, ist entsprechend tiefer situiert.
Warum liegt die alte Veste in Trümmern? Nicht wie so oft bei den Elsass-Burgen aufgrund kriegerischer Zerstörung, sondern schlicht aus vernachlässigendem Verfall. Der Merian-Stich von 1644 zeigt die Gebäude noch unter Dächern; möglicherweise war die Burg zu diesem Zeitpunkt dennoch schon aufgegeben. Und so verfielen die Mauern aus rotem und grauem Sandstein, für den Bergfried gar zu ansehnlichem spätstauferischem Buckelquaderwerk gemeißelt, zusehends.
Die linke Abbildung zeigt die Giersburg vom Bergfried der Ulrichsburg, die Weite der Rheinebene (im Horizont der Schwarzwald) bewachend. Rechts blickt man aus Rappoltsweiler/Ribeauvillé auf die sich türmende Gesteinmasse des zerklüfteten Granitfelsens, dessen Endpunkt die Giersburg.

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Die Giersburg wurde vermutlich Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet, wahrscheinlich von den Herren von Rappoltstein als Wohnsitz genutzt. Ab 1298 bis 1422 wurde die Veste von den Girsberger Herren genutzt, dann fiel sie als erledigtes Lehen zurück an die Herren von Rappoltstein, welche sie mit einem Burgvogt besetzten und mit einem umfangreichen Um- und Neubau der Anlage begonnen. Im Stil der Spätgotik wurde die Kernburg vergrößert:  Erhöhung des Bergfrieds und Aufstockung des romanischen Palas' (das oberste Stockwerk datiert in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts). Dies war der Höhepunkt der Giersburg; spätestens ab dem 17. Jahrhundert begann der verfall.
Links sieht man den Bergfried aus spätromanischen Buckelquadern, "balancierend" auf dem 20 Meter hohen Granitfelsen (ganz links sind Teile des abgegangenen Tores in die Vorburg sichtbar, rechts grüßt die Ulrichsburg). Was den reiz der Giersburg nicht wenig erhöht, ist der direkte Blickkontakt zur Ulrichsburg und der Hohrappoltstein. Von ersterer, respektive von ihrem Bergfried hat man einen vorzüglichen Blick auf die Giersburg (rechts oben). Bergfried und Wohnbau scheinen gleichsam aus dem Grantfelsen aufzutauchen; skuril insbesondere wie die romanischen Mauern des Palas im Zickzack auf dem Felsen aufstehen.
Rechts unten die Zusammenschau der Ulrichsburg und der Giersburg, aus Ribeauvillé blickend. Die deutlich kleinere Giersburg wirkt lustig wie ein Ableger der größeren Ulrichsburg.

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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale; Burg und Landschaft
2) Walter Hotz "Handbuch der Kunstdenkmäler im Elsass und in Lothringen", Deutscher Kunstverlag GmbH München Berlin, Ausgabe 1970


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