Baukunst in Baden
  Burg Spesburg
 


Wie die nicht ferne Burg Hoh-Andlau zählt auch die ansehnliche Ruine der Spesburg zur Gemeinde Andlau, einem romantischen Weindorf. Die Höhenburg mag nicht an die sehr beeindruckende Hoh-Andlau, mit der sie einst die Abtei Andlau beschützte, heranreichen, ist aber jeden Besuch wert, erst recht wenn man schon bis zur Hoh-Andlau vorgedrungen. Als Vogesen-Ruine steht sie zwischen den beiden engen Senken von Andlau- und Kirneck-Tal. 
Die Vorburg lässt sich bestenfalls noch erahnen, wurde vermutlich konsequent als Steinbruch genutzt. Im 30jährigen Krieg sank die Spesburg zur Ruine. Umso erfreulicher also, dass die Hauptburg gewichtige Partien bis ins 21. Jahrhundert transportiert hat. Sowohl die kriegerische Beschädigung als auch die Verwertung als billiger Steinbruch konnten den dicken Umfassungsmauern nur wenig anhaben. Der Bergfried aus Buckelquadern wurde "angefressen", das Innere der Burg entkernt; die hohen Außenmauern, worunter nach Norden die Schildmauer, trotzen Vernichtung und Verfall. 
Die linke Abbildung zeigt die Spesburg von Süden, bei Fernperspektive auf dem Weg zur Hoh-Andlau. Man bemerkt nach Norden höhere Partien, welche auf der rechten Wiedergabe direkt abgebildet: die gewaltige Schildmauer und der aus derselben förmlich herauswachsende Bergfried, dessen Nordost-Ecke herunterbrach. 

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Die Spesburg wurde aus dem Stein der Vogesen, gelblich-grauem Granit erbaut. Von exakter Qualität wurden die Quader gefertigt, nach außen die in der Stauferzeit so beliebte Buckelform annehmend. Einige Fensterrahmungen blieben bis heute erhalten (Foto rechts unten), sie zeigen frühgotisches Maßwerk, im Spitzbogen mündend, gefertigt diesmal aus rotem Sandstein. Auch diese Details: Buckelquader und Maßwerkfenster machen die Ruine sehenswert.
Die Abbildung rechts oben zeigt die Ostseite der Hauptburg, auf einem Felsen über das Terrain der abgegangenen Vorburg wachend. Die hohen Mauern auf polygonalem Grundriss zeugen eine bullige Figur. Der spitzbogige Eingang wird über eine Freitreppe erreicht.
Links blickt man auf die Innenseite der Ostwand. Die Dicke der Mauern wurde für Sitzbänke genutzt, und was nach außen spitzbogig, zeigt nach innen den Rundbogen. Zwei Hauptgeschosse stehen über dem untersten Stockwerk, dessen vertikale Schlitz-Schießscharten nach außen die Wehrfunktion nachweisen (ansonsten gewiss auch als Lager genutzt).

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1247 wurde die Spesburg erstmals gesichert genannt. Die Hauptburg wird nicht viel früher erbaut worden sein, wie die Buckelquader und die frühgotischen Fenster nahelegen, welche typisch sind für die ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts.
Links die Perspektive aus dem Burghof zum Bergfried, der auch nach innen Buckelquader zeigt. Der Turm darf als ungewöhnlich schlank gelten. Rechts davon schließt die einzige erhaltene Burg-Innenwand an die Schildmauer.
In der Mitte blickt man wiederum aus dem Inneren auf eine Burgwand (Südosten). Ansehnliche Teile der Kamins mit Konsolen und Rundsäulen blieben erhalten.
Die rechte Abbildung zeigt die Ost- und Nordseite, die von außen dank Schildmauer und Bergfried beeindruckendste Außenansicht. Nach Norden trennt ein Halsgraben vom weiter ansteigenden Gelände. Dieser empfindlichste Verteidigungspunkt wurde entsprechend mit Schildmauer und Bergfried verstärkt. 

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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale; Burg und Landschaft
2) Walter Hotz "Handbuch der Kunstdenkmäler im Elsass und in Lothringen", Deutscher Kunstverlag GmbH München Berlin, Ausgabe 1970
3) Wikipedia-Artikel "Spesburg"


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