Die schönste und größte der drei Burgen in den Vogesen über der Stadt Rappoltsweiler/Ribeauvillé ist zugleich eine der beeindruckendsten des gesamten Elsass': die Ulrichsburg. Schon für sich alleine einen Besuch unbedingt verlohnend, treten abrundend die Giersburg und die Hohrappoltstein hinzu. Obgleich sie ruinös liegt, lässt sich die Anlage noch bestens nachvollziehen und hält neben dem begehbaren Bergfried, welcher vorzügliche Aussicht über die Rheinebene preisgibt, noch zahlreiche romanische und gotische Details bereit, die die Sehenswürdigkeit vollenden.
Die Höhenburg wacht auf 510 Meter Höhe nicht nur deutlich sichtbar über Rappoltsweiler, auch nämlich über dem engen Strengbachtal. Die rechte Abbildung zeigt sie in Verlängerung einen gewaltigen Felsmassivs, auf dessen unregelmäßiger Spitze sie errichtet wurde; innerhalb der Burg selbst sind die Felsen ebenfalls sichtbar (siehe linke Abbildung). Es ist die schönste Ansicht der Veste, ihrer Länge nach von Rappoltsweiler gesehen.
Links blickt man aus dem Burginneren auf den das Burgtor bewachenden Wehrturm (rechts) und auf den Bergfried aus staufischen Buckelquadern.
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Der älteste schriftliche Nachweis datiert interessanterweise erst aus dem Jahre 1298. Zu diesem Zeitpunkt war die Burg bis auf die gotischen Eingriffe (15. Jahrhundert) längst fertig gestellt. 1289 gilt als Vollendungsjahr; das Prunkstück der Burg, der große Rittersaal mit neun erhaltenen spätromanischen Fenstergewänden ward 1230 ausgeführt, der Bergfried um 1100; erhaltene Reste weisen bis ins 11. Jahrhundert. Im südwestlichen Bereich der Burg befand sich ein Wohnturm, erbaut um 1200, erhalten leider nur in Grundmauern, die die alte Höhe nicht einmal mehr erahnen lassen. Einst wurde die Ulrichsburg von Bergfried im Norden und Wohnturm im Süden gleichsam "aufgespannt".
Links oben der Blick von der Giersburg zur Ulrichsburg. Der Bergfried wurde zum Schutz der topographisch anfälligen Seite im Norden errichtet.
Die Abbildung rechts oben zeigt den entkernten Rittersaal von Innen; sehr schön die sieben der insgesamt neun gekuppelten Rundbogen-Öffnungen. Eines der schönsten Burgen-Details im Elsass!
Rechts der Buckelquader-Bergfried aus vorwiegend rotem Sandstein, dem Felsen förmlich entwachsend. Im Bild die westliche und nördliche Außenseite. Die gesamte Burganlage und die erhaltenen Details wurden überwiegend aus dem sehr schönen roten Sandstein entwickelt.
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Links der Blick über den Rittersaal zur unmittelbar benachbarten Giersburg. Als Veste am Ostrand der Vogesen besaß sie weite Aussicht über die Rheinebene.
Rechts oben die Perspektive aus Rappoltsweiler. Die Burg wurde bereits während des 30jährigen Krieges aufgegeben und nachmaligem, entsprechend langem Verfall preisgegeben. Nichtsdestotrotz besitzt die erhaltene Ruine noch sehr viel Sehenswertes.
Die Abbildung darunter zeigt die nach oben skurril zerklüfteten Mauern, gesehen von der Giersburg. Rechts der Bergfried und links unten der Rittersaal.
Der Name Ulrichsburg setzte sich übrigens mit dem Bau der dem Schutzheiligen Sankt Ulrich geweihten Burgkapelle mehr und mehr durch. Die Kapelle nördlich des Palas wurde am 2. Oktober 1435 durch den Generalvikar des Basler Bischofs geweiht. Bis dato war die Burg als Veste (Groß-)Rappoltstein bekannt, abgeleitet vom Namen des erbauenden Rittergeschlechts, der Herren von Rappoltstein. Die Ritter von Rappoltstein waren eines der mächtigsten Geschlechter des Elsass' und gar mehrfach mit den deutschen Kaisern verschwägert! Die Größe der Ruine spiegelt die einstige Bedeutung recht gut wieder. 1673 aber starb das Geschlecht aus...
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Quellen 1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale; Burg und Landschaft
2) Walter Hotz "Handbuch der Kunstdenkmäler im Elsass und in Lothringen", Deutscher Kunstverlag GmbH München Berlin, Ausgabe 1970
3) Wikipedia-Artikel "Ulrichsburg"
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