Baukunst in Baden
  Burg Landsberg
 


Die sehr ansehnliche spätromanisch-frühgotische Anlage der Burgruine Landsberg thront auf dem Bergsporn eines südlichen Ausläufers des Odilienbergmassivs auf einer Höhe von 580 Metern, gehörend zur Gemeinde Heiligenstein (ca. 30 Kilometer südwestlich von Straßburg).
Eine erste erhaltene schriftliche Nennung der Stammburg der Landsberger Ritter findet sich im Jahre 1200. In jenen Tagen wurde die Kernburg errichtet, welche noch im selben Jahrhundert um eine Vorburg und eine zunächst eigenständige Burg erweitert ward. Diese drei Partien sind noch heute bestens nachvollziehbar und verleihen der Anlage einige Weitläufigkeit. In Verbindung mit erlesenen romanischen Details macht sie den Besuch lohnenswert.
Die linke Abbildung zeigt die wertvollste Partie der Landsberg. Es handelt sich um die Südostseite des Palas der Kernburg. Man gewahrt beachtenswerte romanische Rundbogenöffnungen und vor allem eine auskragende Kapellenapsis, welche in dieser erhaltenen Gestalt von so ausgesuchter Seltenheit, dass sie eines der wertvollsten Burgendetails des gesamten Elsass' bedeutet!
Rechts ein weiterer Hauptruhm der Landsberg: der aus Buckelquadern errichtete Bergfried, welcher im Elsass erstmals über-Eck gestellt wurde, so dass eine Turmkante als Spitze nach vorne zeigt. Zugleich stellte er sich schützend vor den Wohnbau. Bis zur Erstellung der (westlichen) Vorburg war der Bergfried das Hauptbollwerk bei einem potentiellen Angriff auf die topographisch bedingt schwächste der vier Burgseiten.

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Links sieht man die Außenseite der westlichen Vorburg, sich über einem künstlichen Halsgraben erhebend. Der mittige Wohnbau, dessen spätromanische Rundbogenfenster im 15. Jahrhundert zur Steigerung der Schutzfunktion vermauert wurden, wird rechts und links von je einem Runddturm gleichsam "aufgespannt".
Das Foto rechts oben zeigt die Kernburg, namentlich den Bergfried und den Palas, von Norden geblickt. Links davon sieht man die Ruinen der östlichen und rechts der westlichen Vorburg. Zwischen letzterer und der Kernburg befand sich das Haupttor, das als Durchführung durch die Ringmauer noch nachvollziehbar ist.
Rechts unten wiederum die westliche Vorburg, hier die Innenseite. Zwischen den beiden von oben stark dezimierten Rundtürmen der einst L-förmige Palas, von welchem nur noch die westliche Außenmauer existiert, weshalb spekuliert wird, dass die Innenmauern dieses Palas' planmäßig abgetragen wurden, um einen Zwingerbereich, damit erhöhte Wehrhaftigkeit zu erlangen. Die Steine wären in diesem Fall zur Maueraufstockung der Ostburg genutzt worden. DIe Entstehung der zunächst eigenständigen Westburg dürfte um das Jahr 1235 erfolgt sein, später wurde sie mit der Kernburg per Ringmauer unmittelbar verbunden.

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Die Burganlage befand sich seit der Erbauung fast durchgängig zumindest teilweise im Besitz der Ritter von Landsberg. Möglicherweise verfiel die Anlage bereits im 16. Jahrhundert zusehends, nachdem man im Jahrhundert zuvor nochmals tiefgreifend instand gesetzt, bzw. die Wehrhaftigkeit gesteigert hatte. Das endgültige Aus für die eigentliche Burgnutzung kam jedenfalls auch hier zwischen 1632 und 1634 durch das zerstörerische Wirken der Schweden, die der 30jährige Krieg seinerzeit in den Besitz des gesamten Elsass' brachte.
Links Blick in die Höhe  durch einen der beiden Rundtürme (Durchmesser ca. 7 Meter) der Westburg. Sorgfältige Mauerung und Kragstein für die abgegangenen Holzbalkendecken. Wie hier wurde für die gesamte Burg zumeist roter Sandstein verbaut.
Die rechte Abbildung zeigt den den Nordwest-Eckturm der westlichen Vorburg, vom Burginneren gesehen.
In der Mitte das schönste Ruinen-Detail, der schon eingeführt Kapellen-Erker, als Rundapsis mit Lisenen und Rundbogenfries. Sehr schön auch die vertikal halbierten Kegel für Dach und Auskragung.

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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale; Burg und Landschaft
2) Walter Hotz "Handbuch der Kunstdenkmäler im Elsass und in Lothringen", Deutscher Kunstverlag GmbH München Berlin, Ausgabe 1970


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