Die Ruine der Veste Waldau steht bei Königsfeld in der hügeligen Landschaft nördlich von Villingen. Die von den Vorfahren der Fürstenberger Fürsten, den Grafen von Urach vermutlich zwischen 1218 und 1236 errichtete Burg kam schon rund hundert Jahre später zu Fall. Seither ruinös, haben sich dennoch größere Partien erhalten. Beeindruckend vor allem der mächtige, bullige Bergfried, von quadratischer Grundfläche und aus den seinerzeit typischen staufischen Buckelquadern emporgemauert. Ergänzt wird der kraftvolle Turm von überzeugenden Palas- und Umfassungsmauer-Resten; wie man außerdem Überbleibsel des Zwingers nebst Zwingermauer, eines zweiten Burggebäudes gewahren kann.
Der im erhaltenen Burgenbau zwar nicht an Quantität, dafür aber an Qualität arme Schwarzwald-Baar-Kreis erblickt in der Waldau sein schönstes Bollwerk. Die zweifellos ansehnliche Ruine muss badenweit allerdings zahlreiche "Konkurrenten" passieren lassen.
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Obgleich breit angelegt und noch weit in die Höhe steigend, besitzt der Bergfried nur geringe Fernwirkung. In der hügeligen Umgebung nimmt der Turm nämlich Tallage ein. Am schönsten neben dem Bergfried eine gut erhaltene Palaswand, welche an den Bergfried gebaut ist. Während die anderen Außenmauern des Wohnbaus weitgehend verschwunden sind, blieb die eine auf den Burghof weisende Mauer ansehnlich genug. Man gewahrt drei Öffnungen, worunter ein Rundbogenfenster und ein ungewöhnliches Rundfenster gar noch mit romanischem Fenstergewand. Zwar zeigen die beiden Details nur einfache Ausführung, bedeuten nichtsdestotrotz schöne und aufgrund des hohen Alters wertvolle Beigaben, der "Burgenspeise" einmal mehr den Reiz bizarrer Mauern durch kunstvolle Einzelheiten veredelnd.
Die Waldau wurde gegen 1325/26 im Krieg der Stadt Villingen gegen die Fürstenberger Grafen zerstört. Dadurch ihrer Wehrhaftigkeit beraubt, blieb sie dennoch als Mittelpunkt einer kleinen Grundherrschaft von Bedeutung. Sowohl die Fürtsenberger, die die Veste bald einem reichen Patrizier der nicht fernen Stadt Rottweil verliehen, als auch die ab 1445 besitzenden Grafen und Herzöge von Württemberg verzichteten allem Anschein nach auf eine echte Wiederherstellung des Bollwerks.
Dadurch blieb sie von Gotisierung und weiteren Umbauten bewahrt. Man hat also noch eine genuin romanische Anlage vor sich, was umso erstaunlicher, bedenkt man die fast 700(!) Jahre ruinöser Existenz.
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Auch der Eingang in den Burghof und der typischerweise in luftiger Höhe schwebende einstige Eintritt in den Bergfried zeigen einfache romanische Bögen; einfach, aber wiederum ansehnlich und ob des hohen Alters wertvoll, entstanden in der letzten Phase der Romanik. Die nichtsdestotrotz schönste Detailierung bieten die staufischen Buckelquader, den Turmwänden effektvolle Plastizität verleihend, den Bergfried umso abweisender erscheinen lassend.
Reizvoll eng der noch gut durch Mauern gefasste, damit bestens nachvollziehbare Burghof, wo man dem bereits beschriebenen Palas gegenüber ein zweites, aber weit rudimentäreres Burggebäude wahrnimmt.
Seit 1885 befindet sich die schönste Burgruine des Schwarzwald-Baar-Kreises in Staatsbesitz. Man hat sich nicht geringe Mühe um das Gebäu gemacht, wie man beispielsweise den Bergfried mit einer lohnenswerten Aussichtsplattform versah. Schöne, wenn auch nicht allzu weit reichende Einblicke sind die Belohnung für die Ersteigung des hohen Turmes.
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