Baukunst in Baden - Kappelwindeck

Kappelwindeck , ganz im Norden der Landschaft Ortenau (Landkreis Rastatt), zu Füßen des Schwarzwalds, ist heute Ortsteil der Stadt Bühl. Das historische Dorf hat seine Ansehnlichkeit weitgehend eingebüsst. Nichtsdestotrotz besitzt es in der katholischen Pfarrkirche ein echtes Kleinod barocker Baukunst Badens.
Der Kenner wird in ihr nichts Geringeres als eine der schönsten dörflichen, nicht-klösterlichen Barock-Gotteshäuser ganz Badens erblicken. Insbesondere die reich ausgestattete und stark plastische Vorderseite, geziert von Pilastern, Gesimsen, Voluten und Statuen, einem gesprengten Segmentbogen-Giebel, weiss zu gefallen. Sehr schön auch der Zwiebeldach-gekrönte Campanile, mittig aus der Langhaus-Vorderseite emporsteigend.
Für den Entwurf zeichnet der talentierte Hofbaumeister der Markgrafschaft Baden-Baden Franz Ignaz Krohmer die Verantwortung. Sankt Maria, erbaut 1763-66, wurde 1907-12 durchaus geschickt vergrößert: neben der Verlängerung des Schiffes nach hinten kamen zwei Querarme, eine Vierung ausbildend, hinzu. Hierüber fand der Inneraum zu imponierender neobarocker Prachtentfaltung. Ganz unberührt von der historistischen Maßnahme aber die also noch originale Vorderseite.

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Sankt Maria bildet mit zwei weiteren Bauwerken ein anziehendes Ensemble aus, dem Ortskern von Kappelwindeck Gepräge verleihend. Obgleich freilich das prachtvolle Gotteshaus dominiert, so können doch auch die längliche spätgotische Friedhofskapelle und das alte würfelartige Pfarrhaus Blicke auf sich ziehen.
Die Friedhofskapelle, ältestes Bauwerk Kappelwindecks, verfügt über einen polygonalen, schmalen Chor und mehrere schöne Öffnungsrahmen.
Das feingliedrige Fachwerk des alten Pfarrhauses (seit 1873 Gasthaus) steht dagegen in einem reizvollen Kontrast zur Barock-Fassadenkunst der Kirche. Bis 1478 reichen die Wurzeln des Pfarrhauses, das aber allem Anschein nach als Neubau barocker Tage (18. Jahrhundert) gelten kann.

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