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Der alte Bergfried, praktisch einziger Überrest der Burg Hohenbodman, hat eingedenk der bedeutenden Sehenswürdigkeiten der Bodensee-Region einen schweren Stand. Nichtsdestotrotz ist der Besuch höchst lohnenswert. Weniger ob der Gestalt Turmes, wenngleich auch dieser sowohl aus der Ferne, die umgebenden hohen Baumwipfel an Höhe noch überbietend (siehe oben), als auch aus der Nähe, wo sich der Turm überaus monumental gibt, durchaus sehenswert, vielmehr nämlich als glänzender Aussichtspunkt. Hat man die 138 Stufen des 37 Meter hohen Bergfrieds erklommen, befindet man sich auf einer der vielversprechendsten Aussichtsplattformen des See-Gebietes: die Prospekte sind einzig, gleich ob in das Salemer Tal, zum Bodensee, oder auf die Alpenkette, die nicht weniger aufspannt als das europäische Gebirge von der Zugspitze (Osten, Bayern) bis zu den Berner Eisriesen (Westen, Schweiz). In den Genuss solch' ergreifender Perspektiven gelangt man allerdings nur bei guten Sichtverhältnissen; gute Sichtverhältnisse, welche dem Autoren bei seinem Besuch leider nicht beschieden waren, weshalb die entsprechende Bebilderung nicht Teil dieses Artikels.
Der Aussichtsturm im mittelalterlichen Gewand steht auf einer Lichtung des nach der Burg benannten Ortsteiles Hohenbodman der Gemeinde Owingen, welche politisch zum Bodenseekreis zählt. Vor dem Übergang an Baden befand sich die Burg im Besitz der nahen Freien Reichsstadt Überlingen. Durch die eigene Länge, befördert aber noch mehr durch die Höhenlage auf 658 Metern ü.NN, ist der weiße Turm Landmarke der Region, dieses Bereiches des Linzgaus.
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Es war der berüchtigte Konrad Widerholt, Kommandant der berühmten Festung Hohentwiel, der wie zahlreiche andere Burgen der Umgegend auch die Hohenbodman zerstörte. Dies geschah im 30jährigen Krieg, 1642, als sich die Veste schon lange in der Hand der Reichsstadt befand. Ihre Erbauer waren die bekannten Herren von Bodman, die die Höhenburg wohl schon gegen Ende des 11. Jahrhunderts anlegten; urkundliche Erwähnung datiert jedoch erst aus dem 13.Jahrhundert. 1479-81 nochmals instand gesetzt, ging die Veste wenige Jahre später, 1507, an Überlingen, welche sie mit einem Vogt besetzte. Die Herren von Bodman nämlich orientierten sich um, zogen die Südwestseite des Überlinger Sees vor. Dies geschah bereits 1277, da Johann von Bodman durch König Rudolf von Habsburg die Kaiserpfalz Bodman erhielt. In Bodman-Ludwigshafen residieren die Grafen von Bodman bis auf den heutigen Tag in ihrem schönen klassizistischen Schloss. Oberhalb dieses Schlosses befindet sich die alte Residenz, die Burgruine Alt-Bodman, mit welcher die Hohenbodman oft verwechselt wird.
Wo heutigentags eine Lichtung schöne Plattform für den mächtigen Turm, der auch durch den Umfang von 28 Metern und bis zu 3,20 Meter Mauerstärke beeindruckt, fand man einst den Burghof. Dieser Charakter ist durch den Abgang sämtlicher Mauern und Gebäude vollends verloren gegangen. Und es bedarf schon dieses Hintergrundwissens um in unserem Turm ein wertvolles Zeugnis des Mittelalters und nicht einen romantischen Bau des 19. Jahrhunderts zu erkennen. Manches, wie der geknickte Dachziegel ist sogar noch jünger, den alten Bergfried aber schön zierend. 1876 war es noch Überlingen, die den Bergfried zum Aussichtsturm umfunktionierte, 1971 kam er dann an die Gemeinde Owingen, die 1977/78 und nochmals 1996-99 gründlich sanierte. Der Aufwand hat sich gelohnt! Lasse man sich also keineswegs abschrecken, dass von einer einst durchaus weitläufigen Burg nur der Hauptturm erhalten, bedenke man dessen vorzügliche Aussicht!
Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Wikipedia-Artikel Ruine Hohenbodman
4) Website www.owingen.com
5) örtliche Informationstafel
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