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Es ist die Markgrafen-Burg mit dem klangvollen Namen Staufenberg, die das romantische Weindorf Durbach in der Ortenau weithin verkündet. Ein herzanrührender Fachwerkort, dem durch die Bacchus-Burg die Krone aufgesetzt wird, ja mehr als die Krone aufgesetzt wird: schön wie sich Fachwerkhaus an Fachwerkhaus reiht, ergreifend jedoch erst wenn die nicht kleine Staufenberg mit in die Dorf-Prospekte tritt, die Ansehnlichkeit durch Erhabenheit vollendet. Der Besuch des Weinfreundes wird belohnt durch die Fachwerk-gewirkte Gemütlichkeit des Dorfes und findet Vollendung dank der Stattlichkeit des alten Bollwerks.
Heute nebst Staufenberg als eigenständige Gemeinde zum großen Ortenaukreis zählend, war man bis zum Übergang in das Großherzogtum Baden bereits Territorium der Markgrafschaft Baden; und die Burg befindet sich gar noch heute im Besitz des im alten Kloster Salem am Bodensee residierenden badischen Markgrafen.
Wie wichtig freilich auch die Landschaft. Sie, namentlich der mittlere Schwarzwald, der den Ort durch bereits hohe Hügel von der Rheinebene abriegelt und in Gestalt des Klingelberges der Staufenberg auch die Gipfellage besorgt, ist der feinste Rahmen für Dorf und Burg.
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Der historische Kern reiht seine Häuser als Straßendorf vornehmlich entlang der Hauptstraße mit Namen "Tal". Und hier findet der landschaftliche Reiz gar nochmalige Steigerung, indem der Durbach gleichfalls hindurchplätschert. Das malerische Gepräge ist oben links wiedergegeben, wo auf die nördliche Straßenbebauung geblickt, die bereits versprochenen Fachwerk-Schönheiten offenbarend.
Darunter ein weiterer gestalterischer Haupteffekt Durbachs, die evangelische Pfarrkirche, die in leicht erhöhter Position umso schöner durch (Neo-)Barock auf sich aufmerksam macht. Und dann, gestatten, das unprätentiöseste Schloss in ganz Baden! Sie können es nicht finden? Es ist der gelbe Putzbau unterhalb der Kirche, sich selbst als "Schloss Groll" titulierend. Was an vielleicht wertvollem älteren Bestand vorhanden, wurde im 19. Jahrhundert verändert und erweitert, bis schließlich - Hand aufs Herz - nicht mehr zum Stehen kam als ein ordinäres Wohnhaus, bar jedes äußeren Repräsentationsmerkmales.
Eines der schönsten Fachwerkhäuser steht wie die meisten anderen Beispiele im Tal, wie die anderen Fachwerk des 18./19. Jahrhunderts also barock oder klassizistisch zeigend, zumeist funktional-schmuckarm und, wenn man bei solch später Erbauung noch Sinn in der Stil-Klassifizierung sieht, im fränkischen Stil. Schön bei diesem dreistöckigen Gebäude auch das Sockelgeschoss aus rotem Sandstein.
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Die Ostseite der Burg mit großem Wirtschaftshof rechts. Das Schloss wurde im 17. Jahrhundert zerstört, in späteren Zeiten jedoch von den badischen Fürsten wieder instand gesetzt, da die Gebäulichkeiten für den hiesigen Weinanbau sehr nützlich. Die Staufenberg gehört zu den ganz wenigen intakten Burgen am Schwarzwaldrand zur Rheinebene. Fast alle der unzähligen Burgen dieses geschichtsträchtigen Landstriches wurden in der Regel im 17. jahrhundert zur Ruine degradiert. Auch darüber ist die Staufenberg also eine Besonderheit; umso mehr aber als badische Bacchus-Burg: lese man alles weitere und insbesondere über die bemerkenswerte Verbandelung mit dem Wein im Website-internen Artikel Burg Staufenberg.
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Die evangelische Pfarrkirche wurde 1790 in spätbarocken Formen errichtet, gelangte dabei zu einer Bescheidenheit, wie sie dem ländlichen Raum schicklich, kulminierend im Turme, der nämlich nur als Dachreiter ausgeführt. Dem Anwachsen der Gemeinde Rechnung tragend, ward das gotteshäusliche Gebäu 1922 unter Wahrung der Stilkontinuität verlängert (Abbildung links oben).
Darunter blickt man durch die Hauptstraße nach Osten. Die Fähnchen an aufgespannten Schnüren deuten zielsicher auf die Faschingszeit, welche in dieser Region nach außen auf eben diese Weise verkündet wird.
Dem gemütlichen Weinort zwangsläufig anstehend, dass er praktisch nach allen Seiten von Weinbergen gerahmt wird, was ihm zu jeder Jahreszeit ein ganz eigenes Gepräge verleiht, am schönsten natürlich, wenn die Reben in vollem Saft stehen und ihren eigentümlich säuerlichen Duft auch nach dem Dorfe schicken. Am trefflichsten wiederum die Staufenberg, welche dem rebenbestandenen Klingelberg aufsitzt: welch' Bild, wenn alles im dichten Reben-Grün und nur ganz oben die Bacchus-Burg gleichsam als milder Wächter des Weinberges.
Die Abbildung rechts zeigt ein weiteres der schönsten Fachwerk-Bauten Durbachs, erneut vom Tal: der breitschultrige stattliche Bau entstammt dem Jahre 1738.
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Die Südansicht der Bacchus-Burg. Durch die Zerstörung hat die Burg ihre Türme verloren, ist nach Instandsetzung ein breit gelagertes Bauwerk. Die Ringmauer ist erhalten, wie sich auch noch zahlreiche alte Details finden lassen und ebenso die neueren Partien gefallen. Alleine das trutzige Element, das Auftreten als Bollwerk ist nur auf der Nordseite zu gewahren, und auch dort nur noch ansatzweise. Im Vordergrund ein Ökonomiebau, der durch seine Länge die breit angelegte Gesamtwirkung unterstreicht.
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Weitere besonders ansehnliche Fachwerkhäuser im Tal, sich hervortuend durch größeren Einsatz von Schmuckverstrebungen. Das einstöckige Gebäude links wurde 1722, also in barocker Zeit errichtet, welche für Durbach im allgemeinen eine Zeit des Aufblühens, geschuldet vor allem dem Weinanbau. Spätbarock, eigentlich schon in frühklassizistischen Tagen kam das rechte Fachwerk-Erzeugnis hinzu, 1788, ein Jahr vor der Französischen Revolution, die durch indirekte Wirkungen rund zwei Jahrzehnte später aus dem markgräflichen das großherzogliche Durbach machte.
In der Mitte das Rathaus, 1906 in neugotisch-historistischer Manier errichtet; leider als Putzbau und nicht als Fachwerkhaus, welches dem Fachwerkdorf schöner angestanden hätte. Anstoß braucht das zweistöckige Gebäude mit aufwendig gearbeiteten Öffnungsrahmen jedoch nicht fürchten.
Der Fachwerk-Ruhm Durbachs kennt seine Grenzen, so verliert sich die Ansehnlichkeit des Dorfes jenseits der Hauptstraße sehr schnell, dieses einmal mehr den modernen Zeiten "verdankend". Nichtsdestotrotz darf Durbach unter Hinzunahme der Staufenberg als eines der schönsten badischen Dörfer gewürdigt werden.
Genieße man Fachwerk-Flair, die Bacchus-Burg, die feine rebenbestandene Landschaft, den hiesigen Wein. Höchste Baukunst wird er nicht finden, der Architekturfreund, dafür reichlich Gemütlichkeit.
Quellen
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale; Dorf, Burg und Landschaft
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Wikipedia-Artikel Durbach
4) Jahreszahlen an Gebäuden
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