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Reizvoll steht Schloss Gutenstein auf einem steil in die junge Donau fallenden Kalksteinfelsen und zeugt bei diesem Zusammenspiel ein sehr ansehnliches Natur-Architektur-Bild. Die alte Veste ist hinter den Burgen Wildenstein und Werenwag die dritte badische Burg-, bzw. Schlossanlage im Oberen Donautal. Und obgleich man an die Schönheit der beiden anderen kaum heranreicht, was alles, nur keine Schande, da die Wildenstein und Werenwag zu den aufregendsten Burganlagen ganz Süddeutschlands zählen, darf sich Schloss Gutenstein in Verbindung mit der Landschaft keiner geringen Gefälligkeit rühmen. Immerhin rückt man gegenüber den zwei "Giganten" deutlich näher an den Flusslauf; während nämlich die Wildenstein und Werenwag hoch über der Donau kaum in Verbindung mit dem Gewässer, thront Gutenstein "nur" 25 Meter über der Donau, wird darüber als eine echte Einheit mit dem berühmten europäischen Fluss begriffen.
Effektvoll überdies, wie das Schloss nicht die Breite, Ausladung sucht, sondern noch in mittelalterlicher Manier vor allem in die Höhe strebt. Auf diese Weise nämlich verlängert sie die vom Felsen strikt vorgegebene vertikale Wirkrichtung, was das Gesamtbild umso spektakulärer macht.
Die vermutlich im 16. Jahrhundert in spätgotischer oder schon renaissanceistischer Manier erbaute Burg, erstmals genannt jedoch erst 1626, liegt im gleichnamigen Ort, der bereits Stadtteil des nicht fernen Sigmaringen, damit im nach der Stadt mit dem wunderbaren Schloss benannten Landkreis Sigmaringen. Bis 1806, bis zur Eingliederung nach Baden aber war das Schloss Obervogteiamt des in Baden-Württemberg mit reichlich Landbesitz ausgestatteten Vorderösterreich.
Obige Abbildung zeigt die Westseite des T-förmigen Schlossbaus, majestätisch über steilem Gelände direkt an der Donau, geschieden vom Fluss fast nur durch die Höhenmeter. Die T-Form entsteht durch einen verhältnismäßig breiten Mittelrisalit, der nach Westen, in Richtung Donau markant nach vorne tritt.
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Seinen ursprünglichen Burgcharakter hat Gutenstein bis auf genannte Vertikalität leider verloren. Immerhin erinnern auch die nach Osten abgrenzenden Schlossmauern, in erster Linie aber ein schöner Rundturm an die alte Wehrhaftigkeit. Wie eine Reminiszenz an die mittelalterliche Vergangenheit wirkt das Türmchen mit Zeltdach westlich des Hauptbaus (siehe Abbildung oben oder ganz rechts). Es war ein Umbau des frühen 18. Jahrhunderts durch den Schlossherrn Franz Ludwig Schenk von Castell, der aus der Burg ein Schloss machte. Die Umgestaltung geschah mit so spärlichen Barockmitteln, dass der Bau wie ein bewusst zurückhaltendes klassizistisches Schloss wirkt. Zumindest erhielten die insgesamt drei hohen Giebel durch kurze Gesimsbänder das Ansehen gesprengter Dreiecksgiebel. Im Ganzen jedoch vermisst man den repräsentativen Glanz eines Barockschlosses, wie im übrigen auch bei der mehrfach genannten Werenwag. Unter dem Strich geht es auf den Fassaden so bescheiden zu, dass Gutenstein ohne seinen hohen landschaftlichen Reiz weit geringerer Beachtung wert wäre.
Die linke Abbildung zeigt die Nordseite, die mittlere die Südansicht aus der Nähe, den reizenden Kontrast zwischen rohem Felsgestein und glatt verputzten Wänden wiedergebend, und rechts nochmals das Gesamtbild von Westen, welches auch dank des Rundturmes, vor allem aber wegen der unmittelbaren Zusammenwirkung mit der Donau die schönste Perspektive des Schlosses.
Was in den vorangehenden Artikeln "Burg Werenwag" und "Burg Wildenstein", den phänomenalen badischen Burgen-Partnern im Oberen Donautal gesagt, gilt natürlich genauso für die Gutenstein. Das Menschenwerk, die Architektur, vollendet den großen Reiz der landschaftlichen Natur gleichsam als i-Tüpfelchen. Mag man darin das malerische Hauptcharakteristikum des Oberen Donautals erkennen. Es beginnt mit dem sehr ansehnlichen Kloster Beuron und endet mit dem Märchenschloss Sigmaringen 30 Kilometer weiter flussabwärts, wo sich das Tal zunehmend verliert. Kloster Beuron und Schloss Sigmaringen, beide einst zum heute fast vergessenen Hohenzollern gehörend, spannen das seltene Erlebnis förmlich auf: auf die Benediktiner-Abtei folgen die beiden Spektakulären Wildenstein und Werenwag als badischer Beitrag, dann die zwei kleinen Ruinen Dobel und Falkenstein (Hohenzollern), das wiederum badische Schloss Gutenstein, dann erneut hohenzollerisch die Ruine in Diefurt und schließlich das Märchenschloss von Sigmaringen. Eine formidable, atemberaubende Wanderung (oder Fahrt), die in Deutschland ihresgleichen sucht und allenfalls Gleichwertiges findet!
Nicht unerwähnt bleiben soll Schloss Bronnen, das noch vor Beuron klein aber wiederum spektakulär auf einem Felsen thront; des weiteren die fast unzähligen weiteren Burgen, die im Laufe der Zeit ganz oder bis auf letzte Fragmente verschwanden, und aus dem Tal nicht mehr zu erspähen sind, also zum Schauspiel nichts beitragen können.
Welch' bedeutender Beitrag aber zur Baukunst des alten Baden: die drei Burgen/Schlösser Wildenstein, Werenwag und Gutenstein im Oberen Donautal!
Quellen
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Wikipedia-Artikel Schloss Gutenstein
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