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In Inzlingen, einer Gemeinde des südbadischen Landkreises Lörrach, unmittelbar vor Basel findet man ein ungemein malerisches Natur-Architektur-Bild. Es ist das kleine Wasserschloss Reichenstein, das, umspült von einem Weiher, den Besucher ergreift. Wasserschlösser wie dieses, kleiner oder größer, auf dem Territorium der Markgrafschaft Baden-Durlach oder anderen Gebieten, die später zu Baden zusammengefasst wurden, gab es einst unzählige. In der Zusammenschau Bauwerk – Gewässer wurden jedoch die allerwenigsten bis ins 21. Jahrhundert überliefert. Die meisten Schlösser wurden zerstört und ab der Barockzeit zumindest ihres Wassergrabens beraubt, der nun als wehruntauglich galt. Umso erfreulicher, wenn man wie am Beispiel des Inzlinger Schlosses noch auf ein intaktes Zusammenspiel trifft: wie wertvoll aus bauhistorischer Sicht und wie noch weit wertvoller für das interessierte Auge!
Auch die weitere umgebende Landschaft erfreut: das Schloss mit Weiher liegt nämlich in einer Talsenke, welche von sanften Hügeln umgeben, das Pittoreske gleichsam vollendend.
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Das Schloss beschreibt in der Grundform ein nicht ganz regelmäßiges Rechteck. Die linke Abbildung zeigt die südöstliche Längsseite der spätestens 1563-66 zum noch heute gültigen Gebäudevolumen erweiterten Veste. Erstmalige Erwähnung geht bis ins Jahr 1470 zurück (spätestens 1511), während das Inzlinger Lehen urkundlich gar bis 1394 zurückreicht. 1514 gelangte die Burg endgültig in die Hände des Geschlechtes der Reichensteiner, welches diese bis 1819 inne hatten. Nach weiteren Besitzwechseln kam das Schloss nachhaltig an die Gemeinde Inzlingen.
Rechts die südwestliche Seite mit Rundturm und die Nordwestseite mit hölzerner Brücke. Das spätmittelalterliche Bauwerk mit Stilelementen der Spätgotik und Renaissance erhielt 1674 bis 1745 eine gründliche Barockisierung, ohne jedoch alle Vorgänger-Details zu beseitigen. So kann man sich bei den Außenseiten, ebenso wie an den Fassaden des zugänglichen Innenhofs an gleich drei Baustilen erfreuen.
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Blick in den Innenhof (Abbildungen links und Mitte), welcher über eine lange Holzbrücke erschlossen wird. Ungemein reizvoll, der Schlosshof! Eine Enge, die Heimeligkeit schafft, umschlossen von hochwertigen historischen Fassaden. Welch' Glück auch dem Interessierten, dass das Schloss nicht mehr in Privatbesitz ist, sondern seit 1969 der Gemeinde gehört. In privaten Händen, könnte man bestenfalls ausnahmsweise den Hof betreten, wie viele (nicht nur) badische Beispiele zeigen. Als Standort aber des Rathauses und eines Restaurants ist die Zugänglichkeit natürlich bestens gesichert. Die Restaurierungsarbeiten fanden im übrigen 1978 ihren Abschluss.
An zwei Innenhof-Portalen findet man im Scheitel die Jahreszahlen 1548 und 1563, die naturgemäß auf Entstehungs- oder eingreifende Erneuerungsmaßnahmen deuten.
Nach der langen und breiten Holzbrücke erwartet ein nicht allzu großzügiger Durchgang mit Rundbogen, der den Übertritt in den Schlosshof reizvoll verengt, mit "Tunnelwirkung" verbindet. Auch der geschweifte Giebel und die illusionistisch aufgemalte Umrandung der Fenster, beides Maßnahmen der Barockisierung, gefallen.
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Die schönste Außenansicht, zumindest nach Meinung des Autoren, ist die Südwest-Ansicht. Der hinzutretende einzige Turm des Schlosses befördert das Malerische ungemein, nicht zuletzt durch seine zum eckigen Schloss kontrastierende Rundform. Das Bild rechts oben ergänzt um die Südost-Fassade, und die Abbildung darunter zeigt neben letzterer auch die Nordost-Seite. Bei aller Ansehnlichkeit dieser Seite, ohne Ergänzung einer abweichenden Form, wie dank des Turmes auf der Südwest-Seite, kann der Reiz mit den Ansichten, welche der Rundturm ergänzt, nicht mithalten.
Auch eine sehr wertvolle historische Zeichnung [Link] von Daniel Meisner aus dem Jahre 1625 gibt die Turmansicht, ergänzt um die Eingangsseite wieder. Auf ihr erkennt man im übrigen, dass die Südost-Turmansicht einst auch zwei Giebel hatte. Vermutlich war es die Barockisierung, die auch hier ein einheitliches, alle vier Flügel überspannendes Walmdach aufsetzte.
Und schließlich gibt es die Turmseite sogar auf einer Briefmarke! Das Schloss kam nämlich höchst ehrenvoll in die Dauermarkenserie der Deutschen Post "Burgen und Schlösser", abgebildet auf einer 50-Pfennig-Briefmarke des Jahres 1980!
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Die linke Abbildung gibt die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul wieder! Die Wurzeln der Kirche reichen bis ins 13. Jahrhundert - was heute vor Augen stammt aber als romantizistisch-neogotischer Neubau aus dem Jahr 1832. Die untere Strecke des Turmes stammt noch vom mittelalterlichen Vorgänger und hält manch entsprechendes Detail bereit.
In der Mitte das Reichensteinische Meierhaus, ein spätgotischer Bau des Jahres 1580. Das Gebäude zeigt per Staffelgiebel und Öffnungsrahmungen noch wertvolle zeittypische Einzelheiten. Das ansehnliche Bauwerk kommt leider nicht zur möglichen Wirkung, geschuldet enger Nachbarbebauung und vernachlässigter Fassaden.
Zu den Zierden des Schlosses zählt die barocke Nepomuk-Statue, geschaffen in sehr guter Qualität 1731. Auf hohem, detailreichem Sockel erhebt sich der Heilige einige Meter südlich der Holzbrücke.
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Nochmals die schönsten Außenansichten von Schloss Inzlingen, zu welcher auch die Eingangsseite mit Giebel in Torverlängerung und die formenfreudig in Rokoko-Manier ummalten Fensteröffnungen zählen.
Im Obergeschoss gibt es im übrigen einen ansehnlichen Raum mit wappengezierter Stuckdecke, die wiederum im Rokoko-Stil 1750 die Barockisierung des Schlosses beschloss. Dort finden sich des weiteren Jahreszeitsymbole und eine Darstellung der Schlösser Inzlingen, Brombach, Landskron und Reichenstein-Münchenstein, die sich alle im Besitz des Hauses Reichenstein befanden.
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Die badische Wasserschloss-Perle, nebst einem Teil Inzlingens im malerisch von weichen Hügeln gefassten Dinkelberg-Tal.
Quellen
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale; Schloss und Landschaft
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Wikipedia-Artikel Inzlinger Wasserschloss
4) Wikipedia-Artikel Inzlingen
5) Website www1.inzlingen.de
6) örtliche Informationstafel
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