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Istein findet man in der südbadischen Oberrheinebene, im sogenannten Markgräfler Land, dabei dem Landkreis Lörrach beigeordnet. Der Altort ist denkbar idyllisch!
Das liegt zum einen an der malerischen Lage in unmittelbarer Rheinnähe, wo der zumindest regional bekannte gewaltige Felsen "Isteiner Klotz" monumental in die Höhe ragt. Einst brandete Vater Rhein an das Gestein; die Rheinregulierung hat vom Anstrome "befreit", das Gewässer um zahlreiche Meter vom Klotz entfernt. An eben jenem Bergrücken, der sich 150 Meter über die Rheinauen erhebt, fand das Dorf seinen Standort, staffelt sich also reizvoll bergauf.
Zum anderen treten mehrere ansehnliche Bauwerke weiter aufwertend hinzu. Aus topographischer Sicht ist an ersten Stelle eine ansehnliche Kirche des klassizistischen Weinbrenner-Stiles zu nennen, die nämlich die höchste Position einnimmt, gleich einer Henne die zahlreichen historischen Gebäude unter ihr als Kücken in "Obhut" nehmend. Des weiteren gefallen gleich drei Schlossbauten, steinern, einfach zwar, aber ohne weiteres attraktiv. Und schließlich finden sich noch mehrere Fachwerkhäuser, die gleichsam abrunden. Im Verein mit den weiteren historischen Gebäulichkeiten ergibt sich für den Altort eine nicht geringe pittoreske Wirkung.
Landschaft und Architektur schaffen Istein ein Gesamtbild, das unter den badischen Dörfern zum Feinsten zählt.
Die linke Abbildung zeigt die Kirche St. Michael mit dem Treppengiebel des Pfarrhauses und dem Scholer-Hof. Letzterer wurde um 1580 spätmittelalterlich errichtet, das Pfarrhaus historistisch erst 1871. St. Michael dominiert auch das rechte Bild, wo markant der Eckturm des Schenkenschlösslis hinzutritt.
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Das linke Bild zeigt die sogenannte "Arche". Das rustikale Fachwerkgebäu alemannischen Stiles geht zurück auf das spätgotische Jahr 1553! Zur stämmigen Schönheit tritt also entsprechende regionale Bedeutung. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg, der wegen der Befestigung des Isteiner Klotzes nach dem kleinen Ort schlug, schwer beschädigt. 1954 erfolgte die Abbruchverfügung. Die Arche drohte zu sinken, der Kapitän, respektive die Besitzerin aber wankte nicht. Mut zur Entschlossenheit ließ die Arche bis ins 21. Jahrhundert weiter schippern.
In der Mitte eines der drei Schlösser: der Dinghof, bzw. Freistedts Schlössli. Mit oktogonalem Treppenturm und Staffelgiebel ein 1566 im Renaissance-Stil errichtetes Steingebäude.
Rechts der Blick durch die Straße "Im Innerdorf": dörfliches Idyll. Rechts ragt die Arche ins Bild. Jahrhunderte haben die Lotrechte sukzessive in reizvolle Schräglage gebracht.
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Links die den Ort dominierende Kirche St. Michael. Als ansehnliches Beispiel des badischen Klassizismus', des sogenannten Weinbrennerstiles wurde sie 1819-21 errichtet. Baumeister war Johann Ludwig Weinbrenner, Neffe des berühmten Friedrich Weinbrenner, der als einer der bedeutendsten Architekten des frühen 19. Jahrhunderts dem Klassizismus im Großherzogtum Baden Gestalt gab. Weinanbau prägt die Landschaft, prägt die weiter ansteigende Topographie über Istein.
Das zweite Schloss ist via Eckturm in der Mitte abgebildet. Das Schenkenschlössli erhielt durch Franz von Apponex, Klosterpropst von Colmar und Istein ab 1565 tiefgreifende Veränderung, wozu der Bau einer Ringmauer nebst abgebildetem Eckturm zählt.
Rechts einer von noch mehreren Fachwerkbauten, genannt "Chänzeli". Ein gewaltiger Erker, getragen von entsprechend kraftvoller Holzsäulen zeichnet aus. Welch' anziehendes Bild! Am Bogen des Kellereingangs findet man die Jahreszahl 1599.
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Nahe des Rheins, topographisch erhöht gewinnt man entsprechend lohnende Aussicht über die Rheinebene und die dieselbe nach Westen abriegelnden Vogesen.
Darunter ein reizvolles Bild der Vergänglichkeit: Treppengiebel und angebrochene Wandscheibe mit Renaissance-Fensterrahmen in unmittelbarer Nähe zum südlichem Ringmauerabschnitt des Schenkenschlösslis.
Rechts das dritte Schloss, an den Schmalseiten von Staffelgiebeln gefasst, erschlossen durch einen oktogonalen Treppenturm, der als ein "Lieblingskind" der Renaissance als eigener Baukörper deutlich in Erscheinung tritt. Am historischen Westrand Istein wurde das Stapflehus/ Vogtshus 1621 von gleich drei Brüdern: Friedolin, Leonhard und Johannes Siegrist durch Baumeister Urban Fischer verwirklicht. Einst war der Treppenturm zugleich Eingang; aufgrund der Überschwemmungsgefahr (welche heute durch die Rheinregulierung nicht einmal zu ahnen ist) wurde der Zutritt auf die erhöhte Nordseite (auf dieser Abbildung rechts) verfügt.
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Der Dinghof (links) wurde bereits 1139 als "Curtis de Hiesten" urkundlich genannt, 1566 neu errichtet und 1811 vom Freiherrn von Freistedt erworben, der das Gebäude instand setzte. Einst war das Renaissance-Schloss mit einer starken Mauer zum Rhein hin befestigt.
In der Mitte nochmals das Wahrzeichen des Ortes, die Arche mit ihrem spätmittelalterlichen, zwar nicht schmuckreichen, dafür umso kraftvollerem Fachwerk versehen.
Die rechte Abbildung zeigt St. Michael, das schöne Ortbild monumental beschließend. Sie ist eine typische Kirche des Weinbrenner-Stiles, den Turm auf der Vorderseite des Langhauses kraftvoll in die Höhe treten lassend. Es ist die Wirkung unverstellter Baukörper für Langhaus und zweigeteilten Turmkorpus, der die signifikante Monumentalität der klassizistischen Kirchen Badens begründet. Auch St. Michael litt stark unter dem Zweiten Weltkrieg.
Eine einst in Kirchennähe existierendes Kloster (Benediktinerpropstei) fand in der Reformation Aufhebung, baulichen Niedergang nebst Kirche 1783 durch Abbruch. Der traurige Verlust eines “Farbtupfers“.
Istein, der zweitgrößte Teilort der Gemeinde Efringen-Kirchen, der westlichsten Gemeinde Baden-Württembergs, ein gemütlich-sehenswertes Dorf. Ersteige man zu diesem Behufe auch den Isteiner Klotz mit glänzender Aussicht auf das Elsass und seiner spektakulär in den Felsen "geklemmten" kleinen Burg!
Website-interner Link auf den ausführlicheren Artikel zur Weinbrennerstil-Kirche St. Michael
Quellen
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale; Dorf und Landschaft
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Wikipedia-Artikel Efringen-Kirchen
4) Website www.istein.de
5) örtliche Informationstafeln (sehr löblich!)
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