Baukunst in Baden
  Hecklingen
 

Hecklingen, einst zu Vorderösterreich gehörend, ist heute Ortsteil der südbadischen Stadt Kenzingen (Landkreis Emmendingen). Es ist die Burg Lichteneck, eine alte Sperrfeste an der Riegeler Pforte, die das Dorf an der Freiburger Bucht weithin ankündigt.
Neben der gefälligen Burgruine, die gleich einer riesigen Wanze am Steilabfall zur Rheinebene "klebt", weiß Hecklingen um zwei weitere Sehenswürdigkeiten. Zu Füßen der Lichteneck liegt zum einen das frühklassizistische Untere Schloss.
Zum anderen weckt die Pfarrkirche St. Andreas insbesondere durch ihren Campanile Gefallen. 
Vollendet wird das ansehnliche Ortsbild durch die einfassenden Weinberge, den nahen Kaiserstuhl und den dumpf leuchten Höhenzug des Schwarzwalds, der die Freiburger Bucht nach Osten einfasst.
Die erste urkundliche Erwähnung Hecklingens geht auf das Jahr 1147 zurück.
Die obige Abbildung zeigt das Untere Schloss und darüber die Lichteneck. Es ist die schönste Ansicht Hecklingens; aber noch weit mehr: das Untere Schloss darf unter die schönsten frühklassizistischen Schlösser ganz Badens gerechnet werden - und im Zusammenspiel mit der ansehnlichen Burgruine, also dem Zusammenwirken von mittelalterlicher Burg und neuzeitlichem Schloss wird der Prospekt in Baden gleichfalls nur selten übertroffen.

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Die markante wie ansehnliche Lichteneck besteht aus Hauptburg (rechts) und Vorwerk (links). Insbesondere die abgerundeten Ecken geben der Ruine ihr signifikantes Gepräge. Die Hauptburg beschreibt im Grundriss ein Quadrat von 33 Metern Seitenlänge mit abgerundeten Ecken (nur die Nordwestecke ist rechtwinklig ausgeführt). Malerisch steht die alte Veste über Weinreben.

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Die linke Perspektive erhält man von der Lichteneck zu St. Andreas. Der seitliche Campanile zeigt Romanik und Barock, das Langhaus gotische Spitzbogenfenster. 1714 zerstörte ein Brand das Langhaus.
In der Mitte sieht man die Südost-Ecke der Lichteneck. Trotz der noch hohen Mauern liegt die Burg stark ruinös.
Rechts der Haupteingang des Unteren Schlosses. Das Bauwerk wurde 1776 frühklassizistisch, im Louis-XVI.-Stil (sogenannter "Zopfstil") errichtet. Stattlichkeit und Zurückhaltung begegnen sich auch bei dieser Gebäudepartie: ein kleine Freitreppe führt zweiläufig auf das Portal zu; alles von edler Wirkung, obgleich der Mitteleinsatz begrenzt. 

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Zusammenschau von Vorwerk und Hauptburg (Westseite), gold-gelb leuchtend bei Sonnenuntergang. Im Hintergrund ist die Silhouette des Schwarzwalds zu sehen, hier nach Süden die Freiburger Bucht begrenzend.
Rechts oben das Untere Schloss, mit zum Ort zeigender Südseite. Als Baumeister profilierte sich Francois Pinot, eigentlich in Diensten des Bistums Straßburg stehend, hier dem Grafen Carl von Hennin verpflichtet.
Rechts unten der Blick von Burg zu Schloss, dabei die nördliche Rückseite ins Visier nehmend. Auch hier keine großen Gesten. Der einfache und unverstellte Baukörper atmet bereits Klassizismus, wohingegen das mächtige Mansarddach über den beiden Stockwerken noch klar dem Barock verpflichtet ist. Übergang der Stilepochen von Klassizismus zu Barock. Das Schloss und die Ländereien gingen erst 1928 vom Grafen Camillo von Hennin auf die Gemeinde über. Anschließend wurde der große Schlossgarten von mindestens 50 Häusern überbaut, ist heute also nicht mehr nachzuvollziehen. 

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Der Campanile von St. Andreas wurde spätestens im 13. Jahrhundert erbaut. In der Manier des Mittelalters stößt er nur mit einer Seite an den Chor, hat also drei weitgehend freistehende Seiten, was die Wirkung als eigenen Baukörper unterstreicht. Ja, der Turm wirkt wie eine riesige Figur, die unwillkürlich an eine Schachfigur denken lässt...
Baukünstlerischer Höhepunkt sind die romanischen Klangarkaden, welche aber spätestens bei der barocken Aufstockung vermauert wurden. Sehenswert bleiben sie dennoch; ebenso wie die barocke Turmspitze, die in ein Oktogon mit Dachzwiebel übergeht. Hier nun auch die neuen rundbogigen Schallfenster. Feinen Akzent setzen die Ellipsenfenster darüber.
In der Mitte die Nordost-Ecke und rechts die Südost-Ecke der Lichteneck. Beide sind Richtung Westen stark heruntergebrochen. Erstere vom Vorwerk und die zweite vom Burghof gesehen. 

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Trotz der Schönheit des Unteren Schlosses und des Campaniles von St. Andreas, das reizvollste Bauwerk Hecklingens ist die im Abendlicht golden leuchtende Lichteneck.
Die Veste wurde erstmals 1290 urkundlich erwähnt. 1368 ward sie gar als Residenz genutzt, namentlich der Pfalzgrafen von Tübingen-Lichteneck. Die erste Zerstörung litt man 1434 im Geroldsecker Krieg. Die "aufregendste" Zeit war jedoch der 30jährige Krieg, der hier ab 1632 bis 1644 nach z.T. heftigen Kämpfen munter zwischen schwedischen und kaiserlichem Besitz hin und her wechseln ließ. Die schwarze Stunde für die Burg kam noch im gleichen Jahrhundert, da der Sonnenkönig Ludwig XIV. im Holländischen Krieg die Festung 1675 nachhaltig schleifen ließ.
Für weitergehende Informationen sei auf den Website-Artikel Burg Lichteneck in BADEN | | | BAND 2 verwiesen.


Website-interner Link auf Kenzingen (Hecklingen ist Stadtteil von Kenzingen)

Quellen
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale; Dorf, Burg und Landschaft
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Wikipedia-Artikel Kenzingen
4) Website www.kenzingen.de
5) örtliche Informationstafeln (sehr löblich!)


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