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Kloster Frauenberg, das ist eine reizvolle wie ungewöhnliche Verbindung der Wallfahrtskapelle "Unser Lieben Frauen Berg" mit dem Wohngebäude des Klosters in einem Gebäude. Was aber den Reiz dick unterstreicht ist die glänzende landschaftliche Situierung des Bauwerk, indem man nämlich hoch über dem Ort Bodman, hoch über dem Bodensee-Arm des Überlinger Sees steht, eine Lage, die für schönste Aussicht auf der einen und Fernwirkung des Klosters auf der anderen sorgt!
Die linke Abbildung gibt die schöne südliche Querseite des langen Gebäudes wieder. Ein Treppengiebel, wie die Spitzbogen-Fenster für gotisch-herbe Monumentalität eintretend. Dazu ein schlanker, sich anlehnender Turm, der in erster Linie den Chor des Kirchleins birgt. Die Stattlichkeit wird von nicht geringer Bauwerkshöhe und durch einen zusätzlich überhöhenden Graben verstärkt. Bei letzterem handelt es sich vermutlich um einen Halsgraben der einst hier befindlichen Burg.
Rechts blickt man von der Freitreppe an der nördlichen Querseite nach Norden auf das Ende des Überlinger Sees, der hier sommers von dichter Vegetation versteckt. Das Kloster liegt auf dem gleichnamigen Hügel, der mit 590 Meter ü.NN Teil des Bodanrücks, der zwischen Überlinger See und Gnadensee, dem zusammen mit dem Rheinsee und Zeller See südwestlichen Teil des Bodensees, als Hügelzone eine markante Landzunge ausbildet.
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Das Kloster liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen im Landkreis Konstanz. Vor dem Übergang an Baden war das Territorium reichsritterschaftlich in Händen der Herren von Bodman. Sie waren es auch, die diese Stelle erstmals baulich erschlossen, indem sie hier eine Burg anlegten.
Links der Blick durch den einfachen Kapellenraum zum Chor. Letzterer wurde im Gegensatz zur sonstigen Zurückhaltung reich ausstaffiert, insbesondere natürlich durch den prächtigen Hochaltar und die feingliedrige Stuckdecke - beide in Rokoko-Manier.
Die Abbildung rechts oben zeigt die Perspektive, welche von der Freitreppe nach Osten gewonnen wird: der Überlinger See, fast in seiner gesamten Länge.
Auch die nördliche Querseite des Klosters zeigt einen spätgotischen Stufengiebel, außerdem eine nicht geringe Anzahl von Öffnungen verschiedener Formate, welche nach den inneren Raumbedürfnisse angeordnet, nach außen wie gestreut ein lebendiges Fassadenbild entwerfen.
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Die mittelalterliche Burg der Herren von Bodman wurde erstmals 1296 erwähnt, wenige Jahre darauf, 1307 brannte sie jedoch nach Blitzschlag aus. Dabei kam es zu zahlreichen Opfern, mit der jedoch gewichtigen wie glücklichen Ausnahme des Stammhalters Johannes. Von größter Dankbarkeit erfüllt, verfügten die Ritter von Bodman den Ort dem nahen Zisterzienser-Kloster Salem, unter der Auflage hier eine Kapelle und Wohnstätte für zwei Priestermönche aufzurichten. Die Abtei nahm gerne an, und schon 1309 kam es zur Weihe der Kapelle durch gleich zwei Bischöfe, deren nämlich aus dem bayerischen Eichstätt und dem nahen Konstanz.
1515 kam es zu Umbauten und gar einer Neukonsekrierung. Kaum hunderte Jahre später erfolgte ein erneuter Teilabriss und Neubau, namentlich in den Jahren 1610/11. Dieser brachte späten Renaissance-Stil für die Fassaden, dabei aber auch manch gotisches Detail respektierend, wie zumindest die Spitzbogen-Öffnungen zu erkennen geben. Letztere gehen vielleicht bis auf die Ursprünge im frühen 14. Jahrhundert zurück.
Links oben die Ostseite des Gebäudes mit dem markanten polygonalen Chortürmchen, das von einer barocken Dachzwiebel gedeckt. Darunter die obere Partie der Südseite mit Treppengiebel und Spitze des Türmchens.
Die Ritter von Bodman, als sie den Frauenberg aus Dankbarkeit aufgaben, blieben deshalb nicht ohne Burg. Nur einen "Steinwurf" entfernt, jedoch von einer tiefen Schlucht getrennt, erhebt sich die ruinöse Veste der Alt-Bodman mit ihrem gewaltigen Wohnturm. Die Alt-Bodman stand bestenfalls wenige Jahre als sie zum brennenden Nachbarn blicken musste. Möglicherweise wurde sie auch erst in der Zeit des Kapellenbaus errichtet. Blickt man von der Freitreppe nach Westen erhält man den reizvollen Prospekt der rechten Abbildung.
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Nochmals ein Blick in die zum Gebet einladende Kapelle. Eine zierliche Kanzel "klebt" an der Nordwand. In der Mitte die Nordfassade mit ihrem lebhaften Fassadenspiel, welchem aber durch Höhe und Staffelgiebel die Stattlichkeit nicht verwehrt. Hier findet man auch den Eingang, der über die schon mehrfach genannte Freitreppe erschlossen. Und rechts blickt man entlang der einfachen Freitreppe ein weiteres mal nach Osten auf den Überlinger See.
Die badische Landnahme bescherte dem Klosterleben auch auf dem Frauenberg das peinlich harsche Ende. 1803 wurde im Namen der siegreichen "Aufklärung" und des mit ihr verbündeten Protestantismus reichlich intolerant säkularisiert. Aus und Ende! 1811 konnten die Grafen von Bodman, die unterhalb des Klosters in einem sehr ansehnlichen barock-klassizistischen Schloss residieren, immerhin das Gebäude zurück erwerben. Eine Wiederbelebung war allerdings nicht möglich, und so wurde die Kapelle 1822 sogar exsekriert.
Von nun an aber sollten sich die Zeiten für die Gebäulichkeit wieder bessern. 1865 wurde die Kapelle wieder geweiht und seit 1982 ist es der katholischen Gemeinschaft Agnus Dei zur Verfügung gestellt, welche also die alte Geistlichkeit des Ortes wieder voll herstellt. Und so erfreut man sich beim Besuche jener Ruhe und Gediegenheit, die in so starkem Kontrast zu unserer sonstigen Aufgeregtheit steht, jene Ruhe und Gediegenheit, die von ganz alleine Anlass zur Reflexion über sich und das Leben, und die die heute moderne "Auszeit", Urlaub im Kloster so beliebt hat werden lassen.
Quellen
1) das Bauwerke selbst - Stilmerkmale
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Wikipedia-Artikel Burg Frauenberg (Bodman)
4) örtliche Informationstafel
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