Baukunst in Baden
  Bad Peterstal Kirche (51)
 

 

Sankt Peter und Paul in Bad Peterstal-Griesbach (Landkreis Ortenau)   /   1807, 1923-27

Das trefflichste Beispiel des Neo-Weinbrennerstiles der 1920er Jahre im Kirchenbau — und auf gleicher Augenhöhe mit dem Kehler Rathaus (Sammlung '1') das beste Ergebnis dieses Neoklassizismus überhaupt. Zwar traf man hier ab 1923 auch auf originale klassizistische Substanz des Jahres 1807, alleine dieselbe trat als deutlich kleineres Langhaus und noch ganz ohne Campanile auf; was heute so ansehnlich vor Augen ist also ein Werk des Neo-Weinbrennerstiles vor allem.
     Hier nun darf man gleich auf eine zweite bedeutende Originalität verweisen, auf der Vorderseite leicht ersichtlich. Sankt Peter und Paul ordnet nämlich den Turm seitlich des Langhauses an. Für den reinen (Neo-)Weinbrenner-Klassizismus, also ohne Berücksichtigung von Stilvermischungen mit dem Mittelalter, sieht man hier ein wirkliches Unikat.
     Und jenes Unikat weiß unbedingt zu gefallen: die Vorderseite des Langhauses — bildhaft arrangiert, gefällig durch Dreiecksgiebel und vor allem den sehr ansehnlichen Vorbau aus zwei dorischen Säulen, die Gebälk und Dreiecksgiebel tragen — wird zweifellos glücklich vom schlanken Campanile ergänzt. So kann man dieser asymmetrischen Ansicht, welche für den Weinbrennerstil, der im Kirchenbau durchgängig auf Symmetrie setzte, sehr ungewöhnlich, ohne weiteres einen gestalterischen Erfolg bescheinigen.
     Der Kirchturm im übrigen strebt wie das Langhaus ungeschminkt den Stilspielregeln Weinbrenners nach: auf den körperhaften Turmkorpus (die untere Strecke) folgt, durch eine Galerie abgetrennt, das Glockengeschoss, welches in ebenso typischer Art in konstruktiver Ansicht vier kräftige Eckpilaster präsentiert, welche Gebälk und das geknickte Zeltdach (pyramidaler Baukörper) abtragen. Die Schallöffnungen — auf jeder Seite eine — nehmen die Pilasterabstände auf.
    Insgesamt also auch hier der Kontrast baukörperhaftes Langhaus und ebenso baukörperhafter Turmkorpus zu konstruktivem Glockengeschoss. Im hier schon sehr eng gewordenen Renchtal tritt der kantig-kraftvolle Kirchenbau in ein spannungsvolles Verhältnis zur weichen Landschaft.

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Der Kirchturm im übrigen strebt wie das Langhaus ungeschminkt den Stilspielregeln Weinbrenners nach: auf den körperhaften Turmkorpus (die untere Strecke) folgt, durch eine Galerie abgetrennt, das Glockengeschoss, welches in ebenso typischer Art in konstruktiver Ansicht vier kräftige Eckpilaster präsentiert, welche Gebälk und das geknickte Zeltdach (pyramidaler Baukörper) abtragen. Die Schallöffnungen — auf jeder Seite eine — nehmen die Pilasterabstände auf.
    Insgesamt also auch hier der Kontrast baukörperhaftes Langhaus und ebenso baukörperhafter Turmkorpus zu konstruktivem Glockengeschoss. Im hier schon sehr eng gewordenen Renchtal tritt der kantig-kraftvolle Kirchenbau in ein spannungsvolles Verhältnis zur weichen Landschaft.


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Quellen
1) das Bauwerk selbst, Betrachtung vor Ort
2) Informationsheft zum Kirchenbau (in Kirche eingesehen)


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