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Sankt Mariae Himmelfahrt in Wasenweiler (Ihringen, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) / Christoph Arnold / 1823
Sankt Mariae Himmelfahrt, ein durchaus kleines Gotteshaus zu Häupten des Kaiserstuhl-Dorfes Wasenweiler gemäß dem tertiären Grundtypus, gefallend durch die eindringliche Geste der Fassade des Haupteingangs und den weithin sichtbaren Dachreiter.
Der Chor und angrenzende Nebenräume sind als eigenständige Baukörper an die Rückseite des Kirchenschiffes geschoben, weshalb dieses in seiner Wirkung sichtlich kleiner scheint. Die Längsfassaden werden deshalb von gerade einmal vier Rundbogen-Nischen gefurcht, deren Leibungen ohne Begleitung der trotzdem langen Fenster bis zum nicht niedrigen Sockel führen, damit also den Charakter der Lochfassade aufkündigen, ob großen Nischenabstandes jedoch nicht den wuchtigen körperhaften Ausdruck.
Die Fassade des Haupteingangs verfügt über einen Dreiecksgiebel mit gewohnt steiler Dachneigung, der sich samt der unter ihr befindlichen Partie gefallen lassen muss, dass das typische Weinbrenner-Rundbogenmotiv in die Wandmasse "gedrückt" wird. Immerhin findet man genau hier die edlen Fassaden-Details: der rechteckige Eingang mit fein profiliertem Rahmen und Balkenverdachung auf Rollwerk-Konsolen; nach einem Gesimsstreifen je zwei quadratische Pfeiler und Wandvorlagen mit dorisierenden Kapitellen (zwischen ihnen Fensteröffnungen), die mehrere Balkenlagen zu tragen haben (unter anderem einen Zahnschnitt als Ersatz für den vom Rundbogen gesprengten Geison) und als gelungenen Schlussakzent im Bogen ein Segmentbogen-Fenster.
Rechts und links der Nische, dem monumentalen massiven Ausdruck zuspielend, nur geschlossene Wandfläche. Letztere wird durch Eckquaderung der vertikalen Kanten reizvoll gefasst, die den herben Gesamteindruck verstärken. Das letzte bemerkenswerte Außen-Detail des Kirchenschiffes gibt der plastische Balkenkopf-Kranz des Dachgesimses ein.
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Eine spürbare Aufwertung geht von dem geheimnisvollen Dachreiter aus. Gänzlich mit schwarzen Schindeln eingedeckt besorgt er einen reizvollen Kontrast zum weiß leuchtenden Kirchenschiff — durch die jüngste umfassende Renovierung wurde dieser reizvolle Effekt zugunsten einer freundlicheren Erscheinung jedoch getilgt. In diesem Zusammenhang entstanden auch die modernen Glasvordächer, die dem Gesamteindruck nicht helfen.
Der Dachreiter gefällt weiterhin durch differenzierten Aufbau aus fünf ablesbaren Abschnitten: Sockel, Partie der Glockenklang-Öffnungen, erstes Dach, Partie der Zifferblätter, und das zweite Dach, welches als kleines reines Zeltdach schließlich im Kreuz angelangt. Der Aufbau erinnert deutlich an den Turmabschluss von Weinbrenners Kirche zu Kleinsteinbach (Sammlung '1', Nummer 12). Die vorbeschriebene Rundbogen-Nische der Eingangsseite dagegen ward Vorbild für die spätere Variation der Teninger Kirche (gleichfalls "Arkadischer Kaiserstuhl") — kaum verwunderlich im übrigen, stammen doch beide Kirchen vom gleichen Architekten.
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Der Artikel ist eine erweiterte Version des Beitrages unter "Arkadischer Kaiserstuhl" (Sammlung '1')
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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort; Christoph Arnold als Baumeister vermutet (seit 1819 Bauinspektor in Freiburg und hier gewöhnlicherweise zuständig)
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Stuttgart, Ausgabe 1959; Baumeister Arnold (ohne Vorname!), Entstehungszeit 1823
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