Evangelische Kirche in Königsbach (Königsbach-Stein, Enzkreis) / um 1825
Eine schöne gotische Dorfkirche erhielt für ihren Campanile um 1825 eine neue Spitze. Ganz zeitgemäß wurde diese konzipiert, wie man sie von den rein klassizistischen Weinbrenner-Kirchen erwartete.
Vier Eckpilaster mit dorisierenden kraftvollen Weinbrenner-Kapitellen, stehend auf einem gleichfalls neuen und den gotischen Turmkorpus abschließenden hohen Gesimsband, tragen einen umlaufenden Gebälkstreifen. Die vier entstehenden Pilaster-Abstände wurden für die durch Holzlamellen geschlossenen Rundbogen-Öffnungen des Glockenklanges bestimmt — dabei erhielten die säumenden Mauerabschnitte durch kapitellartige Streifen die im Stile Weinbrenners immer wieder zu beobachtende Aufwertung zu Rechteck-Pfeilern (ob ihrer dünnen Erscheinung tragen sie jedoch eher pilasterartigen Charakter). Der Rundbogen selbst besteht aus fein profiliertem Gewand. Auch das Dach kennt man: geknickte Zeltform, auslaufend im Kreuz.
Gerade alte Kirchen erfreuen uns immer wieder durch die im Laufe von Jahrhunderten aufgeprägte lebendige "Stilmixtur". Wirkt der Geist der Baukunst, so ist das Miteinander der verschiedenen Stile von Harmonie erfüllt. Nicht anders in Königsbach. Die klassizistische Turmspitze verträgt sich ganz ausgezeichnet mit der Gotik (und der später noch hinzutretenden Neo-Gotik) der restlichen Kirche. Nicht Fremdkörper, sondern Bereicherung.
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_ Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort; Entstehungszeit des Turmspitzenumbaus abgeschätzt
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