"Haus Gothein" in Karlsruhe / Friedrich Theodor Fischer / 1812
Markantes Antlitz! Das Gebäude umfasst eine Blockecke, dessen Ecke im Winkel von 45 Grad abgeflacht wurde. Durch die (gewohnt) sparsame Schmückung kommt der Baukörper in seiner, durch vorgenannte Maßnahme erzielte Wuchtigkeit frei zur Wirkung. Unterstützung leistet das Dach mit beachtlicher Silhouette. Die Seitenflügel sind per Sattelform gedeckt, zur Gebäudeecke steigt das Dach deutlich an, um anschließend, nach vorne stürzend, von einem Dreiecksgiebel "aufgefaltet" zu werden. Auch diese Geste dient der Inszenierung der Hauptidee, der Schaffung der Schauseite auf der schmalen abgeflachten Fassade. Typologisch lässt sich das Gebäude der Kategorie der Gebäude mit "Über-Eck-Wirkung" zuordnen.
Während die dreigeschossigen Seitenflügel zurückhaltend detailliert sind, finden sich die Aufmerksamkeit weckenden Formen auf der gleich hohen abgeschrägten Seite. Der auffaltende Giebel wurde schon genannt — er veredelt das Gebäude. Das Sockelgeschoss und das Piano Nobile sind durch die glatte (gestrichene) Steinfassade optisch zusammen gefasst — hier findet man jeweils drei Fenster- bzw. Türachsen mit Rundbögen. Das Piano Nobile besitzt dabei folgerichtig die edlere, fein profilierte Ausführung (nebst aufwertender Pfeiler-Kapitellen). Außerdem sitzt hier der breite, von mächtigen Konsolen gehaltene repräsentative Balkon. Noch interessanter erscheint das die Fassade formal abschließende "Fensterband", das durch Sandsteinrahmung drei Fenster zu einem liegenden Gesamtformat (bei stehenden Fensterformaten) vereinigt.
Der "urwüchsige" Baukörper wurde ganz im Geiste Weinbrenners monumentalisiert.
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_ Quellen 1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort
2) Joachim Göricke: "Bauten in Karlsruhe", Verlag Braun Karlsruhe, Ausgabe 1980
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