Rathaus von (Heidelberg-)Rohrbach / Wilhelm Frommel / 1813
Kleines Rathaus in Rohrbach, einem dörflichen Stadtteil Heidelbergs und in unmittelbarer Nähe zu Weinbrenners Rohrbacher Schlößchen (Sammlung '1').
Das Rohrbacher Rathaus kann seine formale Nähe zum vom gleichen Architekten geplanten Rathaus in Mannheim-Sandhofen (gleichfalls Sammlung '4') nicht verhehlen. Blockhafte Konzeption, einfacher Kubus mit aufgesetztem Zeltdach (in Dachreiter mündend), allseitig über je drei Öffnungsachsen verfügend, zugleich auch von wuchtiger Natur — nicht zuletzt durch den aus dem Baukörper heraustretenden Risalit des Einganges, welcher spitz in die Dachfläche fahrend, diese auffaltend einen Dreiecksgiebel ohne Horizontal-Geison bildend, eine dynamische vertikale Geste erzeugt.
Der Fassadenaufbau zeigt auch markante Proportionen in der horizontalen Gliederung, eine reizvolle Gegentendenz zum Risalit aufbauend: auf den niedrigen Sockelstreifen folgt das niedrige Sockelgeschoss und, von einem starken Gurt getrennt, das hohe Piano Nobile. Es entsteht eine feine Spannung im Aufbau durch die gute Erkennbarkeit des Sockelgeschosses, das zugleich aber durch die dem Piano Nobile entsprechende Oberflächenbehandlung mit demselben eine optische Einheit eingeht.
Ein auffälliges Detail bringt das bankartig ausladende Gesims des Sockelstreifens — ein zweites augenfälliges Horizontalband der Eingangsfassade.
Irritationen entstehen durch die Fensterrahmungen des Sockelgeschosses im Stil der Neo-Renaissance - sie stammen von einem Umbau der Wende 19./20. Jahrhundert.
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_ Quellen 1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort
2) Bernd Müller "Architekturführer Heidelberg, Bauten um 1000-2000", Edition Quadrat Mannheim, Ausgabe 1998
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