Baukunst in Baden
  Endingen Amthaus (31)
 
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Monumentales Amthaus am Westeingang (mit erhaltenem Stadttor) der Altstadt Endingens. Vor allem der ausgesprochen steile Dreiecksgiebel des Mittelrisalits mit seiner großen Giebelfläche verhilft zur kraftvollen Ansicht.
     Eine Fassadengliederung ganz im Sinne Weinbrenners: niedriger Sockelstreifen — hohes Sockelgeschoss (in abgesetzter Farbigkeit und mit rustizierenden Putzrillen klar definiert) — Piano Noble (niedriger als Sockelgeschoss!) — plastisches Balkenkopf-Gesims — schlichtes Satteldach.
     Der dynamischen Horizontalisierung der Fassade stellt sich wuchtig der eingangbergende Mittelrisalt entgegen. Zur Steigerung seiner vertikalen Stossrichtung wurde er dreigeteilt, will heißen seine Mitte eigens unterstrichen. Das Tor mit Korbbogen tritt noch weiter vor; mächtige Rundkonsolen bestellen den repräsentativen Balkon (mit feingliedrigem Eisengeländer); die Balkontür mit dem in Flucht zum Tor liegenden Wandabschnitt rückt tiefer in die Fassade, wobei letzterer in abschließender Halbkreisgestalt den Giebel sprengt. Für die mittlere Partie des Risalits ergibt sich somit ein reizführendes Spiel zwischen Positiv-Form Sockelbereich und Negativ-Form Piano Nobile.
     Das Amthaus besitzt einen beinahe unüblichen Detailreichtum, in erster Linie im Sockelgeschoss. Die Öffnungen der Seitenflügel werden von Rundbogen-Nischen geformt. Die Wandabschnitte zwischen den Nischen sind durch Kapitell-Streifen (Kämpfergesimse) zu Pfeilern veredelt, wobei sich der obere Kapitell-Abschnitt verkröpfend über die Öffnungen legt, dieselben in Rechteck und Halbkreis teilend. Die Rechteck-Nischen der Seitenabschnitte des Risalits erhalten Stützung von kurzen aber tragwilligen Rechteck-Säulen, bzw. Wandvorlagen. Das zentrale Tor mit dem für den Klassizismus ungewöhnlichen Korbbogen (weit bekannter aus Renaissance-Zeiten) erfreut sich säumender Eckpilaster. Die Fenster des Piano Nobile beweisen fein profilierte Rahmungen und die Balkontüre eine Balkenverdachung auf Rollwerk-Konsolen.
     Entschiedene Massengeste und gut gearbeitete Details sorgen für einen löblichen Gesamteindruck — einzig die veränderte Öffnung im giebelsprengenden Bogen schmälert.

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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort; Entstehungszeit abgeschätzt, Christoph Arnold als Baumeister vermutet (seit 1819 Bauinspektor in Freiburg und hier gewöhnlicherweise zuständig)

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