Baukunst in Baden
  Arkad. Kaiserstuhl (47)
 

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Der Klassizismus im Stile Weinbrenners bildete drei regionale Zentren aus. Konnte man deren erstes durchaus absehen, denn immerhin bedeutete Karlsruhe die auszubauende Hauptstadt eines Großherzogtums, so entstand das zweite in Baden-Baden schon ziemlich unerwartet — schließlich verdankte das bis dato kleine und nach der totalen Zerstörung von 1689 nur notdürftig wieder errichtete Städtchen seinen ungeheuren Aufstieg der erst im 19. Jahrhundert Bedeutung erlangenden Eigenschaft als Kurort. Aber selbst letzteres gilt wenig gegenüber dem dritten Zentrum, dessen Entstehung nur als faustdicke Überraschung gefeiert werden kann: der Kaiserstuhl.
     Der Kaiserstuhl in Südbaden nahe Freiburg galt natürlich seit jeher als überaus reizvoller Bestandteil hiesiger Landschaft, welcher sich breit gelagert als im Grunde einzige wirkliche Erhebung in der Rheinebene selbst der nicht minder majestätischen Nachbarschaft der weitaus höher aufragenden und immer dunkelblau leuchtenden Bergzüge der Vogesen und des Schwarzwaldes und natürlich des damals noch ungezügelt züngelnden Rheines selbst erfreut. Mögen der unaufhörlich dahinfließende Strom des Rheines und das überlegene Massiv des Hochschwarzwalds auch mächtige Kontrahenten sein, so rechtfertigt der Kaiserstuhl den Adel seines Namens dennoch indem er den Fluss in eine Biegung und das Gebirge vermittels "Anstandsabstand" der Rheinebene zum Rückzug in eine markante Ausbuchtung zwingt.
     Entstand in der Nähe des Kaiserstuhls im Laufe der Jahrhunderte große Baukunst, allen voran in den Städten Freiburg und Breisach, so blieb es auf dem Höhenzug selbst dahingehend eher unaufgeregt und ruhig. Einige Burgen, einige Dörfer, wenige Städte, hier und da kleine schmucke Kirchen. Dann aber, zu Beginn des 19. Jahr-hunderts erlebte der Kaiserstuhl einen spürbaren Aufschwung, der Weinanbau gewann an Wichtigkeit und die Ortschaften vergrößerten sich beinahe gleichzeitig. Nun verlangten sie die entsprechende Infrastruktur, allen voran neue, respektive größere Kirchen. 

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Die Gegend des Kaiserstuhls schwang sich auf zu einem ergreifenden Schauspiel. Binnen weniger Jahre sprießte Gotteshaus auf Gotteshaus in die Höhe — und alle zeigten den Stil der Zeit, den Stil Weinbrenners. Plötzlich griff die Baukunst der Antike durch die weinbrennersche Interpretation hindurch nach einem deutschen Höhenzuge namens Kaiserstuhl, gab ihm ein bauliches Antlitz, das nur in größtes Erstaunen versetzen konnte. Wer nun an staubigen sommerheißen Tagen durch die endlosen Reihen der Weintraubenreben hinunter blickte auf die Dörfer, welche sich sammelten um kraftvolle antikem griechischen oder römischen Geist verpflichteten Kirchen, der wähnte sich kaum noch in deutschen Landen, nein, der war eingegangen in die Landschaften Arkadiens.
     Darin lag der ungeheure Reiz dieses dritten Zentrums. Hier wurde nicht einer Stadt, einem urbanen Umfeld, sondern einer ganzen Landschaft antikes Antlitz aufgeprägt. Die Kirchen, gleich ob neu oder umgebaut, als weithin sichtbare Zeichen, nahmen sich eine ganze Landschaft zum wunderbarsten Hintergrund.
     Auf den kommenden Seiten werden die Gotteshäuser in Ergänzung eines Amthauses vorgestellt. Ihr architektonischer Gehalt mag transportiert werden, ihre ungemein reizvolle Einbettung in den Höhenzug des Kaiserstuhls, die selbst heute noch, da die einst kleinen Dörfer förmlich ausgeufert sind, zu beeindrucken vermag, dagegen kaum oder gar nicht. Bedarf die monumentale Bauweise Weinbrenners immer der persönlichen Augenscheinnahme, so tritt im Falle der Kirchen des Kaiserstuhls das Moment der landschaftlichen Verquickung hinzu, gleich ob vor staubtrockenen rebenbedeckten oder vor waldgrünen Berghängen.

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Die Kirche zu Achkarren besitzt neben dem wie üblich nüchternen Kirchenschiff einen beeindruckenden Turm. Dieser wächst gemäß primärem Grundtypus machtvoll aus dem Schiff empor — in der konkreten Formulierung besitzt er zudem ein hohes Maß an Originalität.
     Das Schiff ist wuchtiger Körper mit hohen Dreiecksgiebeln (Satteldach), langen Rundbogen-Nischen (als Lochfassade) und steht auf niedrigem Sockelstreifen.
     Originell dagegen der eingangstellende Turm — er besitzt zugleich kraftvollen als auch verspielten Charakter.
     Man beachte zunächst die Eingangspartie: welch' kraftstrotzende Rechteck-Pfeiler wuchten hier den Turm!  
Sie verdanken ihren Eindruck der gewaltigen Proportion und nicht minder der sich nach unten aufspreizenden Form. Diese Idee findet man auch an der Kiechlinsbergener Kirche (siehe unten), deren unterer Turmabschnitt sich gleichfalls spreizt — jedoch ohne pfeilerausbildende Kapitelle. Über Pfeiler und Rundbogen findet sich der verkröpfende und somit den Turm "einfangende" Geison des Kirchenschiff-Giebels. Dieses zusammenbindende Stilmittel ist immer zu loben: es führt zur Gebäudeeinheit und mindert die Härte der Durchdringungsgeste. Der untere Turmabschnitt findet sein Ende im ausladenden Gesims auf eng gestellten Rundkonsolen.
     Nun folgt die Turmspitze, die für den ein wenig verspielten Charakter Sorge trägt. Er entsteht durch die Eckpilaster, welche sich zu den Schallfenstern hin negativ verkröpfen — erstaunlich eine barocke Anwendung also, die der bisherigen Strenge geradezu entgegenarbeitet, zugleich die klare konstruktive Wirkung üblicher Kirchturmspitzen konterkariert.
     Dennoch, diese Geste gereicht nicht zum Schaden — die brachiale Eingangsseite kann einen auflockernden "Gegenspieler" gut vertragen. Eine Rückwendung zum Barock-Detail lässt sich bei Christoph Arnold im übrigen immer wieder beobachten. Die barocke Überladung der Fassade meidet freilich auch Arnold: die Pilaster tragen Bögen, die in großen ruhigen Flächen liegen. Arnold setzte gerne auf barocke "Zitate", die aber stets nur vereinzelt zur Anwendung kamen und nie zu einer Überfrachtung führten. Ein kaum merkliches Dachgesims verbindet sich schließlich ob gleicher Einfärbung mit dem geknickten Zeltdach zur Wirkung eines eigenständigen aufgesetzten Baukörpers pyramidalen Volumens, der als kräftiger Akzent das Turmarrangement abschließt.

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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Stuttgart, Ausgabe 1959; Kirche 1822 nach Plänen Friedrich Arnolds erbaut
3) Website http://kaiserstuhl.net; gleicher Baumeister, Entstehungszeit aber 1823

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Über dem Gräberfeld Teningens verkündet eine Weinbrenner-Kirche kraftvoll christliche Hoffnung. Tatsächlich eignet sich der klassizistische Stil Weinbrenners ob seines der emporstrebenden Kraft zuspielenden Charakters ganz ausgezeichnet für diese Funktion — die entschiedenen Gesten lassen keine Zweifel aufkommen, scheinen — ganz im Gegensatze zu den nur die Oberfläche bedienenden Kirchen des barocken Stils — aus der Tiefe zu kommen. Hier wird nichts kaschiert — statt dessen klar ablesbare Aussagen. Auch das vor allem durch Weinbrenner-Nachfolger Heinrich Hübsch zur Abgrenzung gegen seinen Lehrer aufgebrachte und zunehmend verallgemeinerte Klischee der heidnischen (griechisch-antiken) Formensprache kann beim Anblick dieser Kirche nur milde belächelt werden — außer dem Dreiecksgiebel mit seiner aber gänzlich "ungriechischen" steilen Dachneigung lässt sich kaum eine Parallele zu hellenistischen Tempeln ausmachen.
     Teningens evangelisches Gotteshaus entspricht Weinbrenners sekundärem Grundtypus: Turm und Schiff durchdringen einander, wobei der Vollzug der spannungsführenden Geste auf der Rückseite der Kirche geschieht, dem Haupteingang also die gegenüber liegende Giebelseite zum formalen Schauspiel zugesteht.
     Eine überaus große Rundbogen-Nische schneidet letztere förmlich auf, schiebt sich in den Dreiecksgiebel, welchen sie zwar nicht sprengt, aber den Geison zu spürbarer negativer Verkröpfung zwingt. Der untere Abschnitt der Nische verfügt neben dem Portal noch über geschlossene Wandfläche, die sich nach oben zugunsten kraftstrotzender "Pfeilerstummel" (z.T. als Wandvorlage) mit dorisierenden Kapitellen auflöst. Diese tragen im Sinne einer unabhängig von der Nische organisierten Statik ein Gebälk und alsbald die nächsten Quadratpfeiler selbiger Ausführung, wenngleich diese je zwei Pfeiler und Wandvorlagen ob größerer Länge von eleganterer Ausstrahlung profitieren. Dafür wuchten sie gleich mehrere Balkenlagen (auch den vorgenannten Geison) und endlich das in den Rundbogen passende Thermenfenster. Rechts und links der beeindruckenden Nischenkonfiguration findet man neben kleiner Rechteck-Fenster nur wuchtige Masse.
     Ungewöhnlich die Gestaltung der Seitenfassaden. Lange Rundbogen-Nischen führen jeweils eine Rechteck- und eine Rundbogen-Öffnung übereinander, wobei die Nischenleibungen (sogar den Sockelstreifen durchgrabend) vom Boden bis knapp unter das Dachgesims fahren. Den die Nischen scheidenden Wandabschnitten entsteht auf diese Weise eine elegante längliche Proportion mit pfeilerartigem Charakter — in dieser Kirchenschiff-Partie weicht der gewohnte körperhafte zugunsten eines konstruktiven Habitus'.
     Auch mit dem Kirchturm hat es merkwürdiges auf sich: in seinem unteren Abschnitt verleibt er sich einen (ansonsten unsichtbaren) gotischen Gebäudeteil eines mittelalterlichen Vorgängerbaus ein. In Teningen also erneut eine der nun schon mehrfach gesichteten Verbindungen Gotik — Klassizismus, welche sich aber ob indifferenter weißer Übertünchung (die große visuelle Schwachstelle dieses Kirchenbaus — sie stammt von der letzten Renovierung) kaum qualitätvoll ausmachen lässt.
     Jedenfalls wächst die folgende Turmpartie aus diesem gotischen "Untergrund" hervor, schließt mit ausladendem Rundkonsolen-Gesims als Basis für die wiederum ungewöhnliche, weil nicht zurückgestaffelte Turmspitze. Die vier Eckpilaster stehen also in direkter Flucht der darunter liegenden Gebäudekanten, wodurch sich der vertikale Zug nochmals verstärkt.
     Ansonsten Standard: die Pilaster tragen einen Gebälkstreifen und endlich das (geknickte) Zeltdach; die Pilasterabstände verfügen über je zwei kleinere pilasterartige Rechteck-Säulen und die Glockenschlag-Öffnungen.
     Der elegante Turm und das Schiff als Hybrid aus wuchtigem Körper und konstruktiver Ordnung sorgen für eine beachtenswerte Gesamtgestalt.

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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort; Christoph Arnold als Baumeister vermutet (seit 1819 Bauinspektor in Freiburg und hier gewöhnlicherweise zuständig); starke Ähnlichkeit der Haupteingangspartie zur Wasenweiler Kirche (von Arnold, gemäß Lacroix/Niester)
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Stuttgart, Ausgabe 1959; Entstehungszeit 1829, keine Nennung des Baumeisters
3) Website www.teningen.de; Entstehungszeit 1828, keine Nennung des Baumeisters

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Monumentales Amthaus am Westeingang (mit erhaltenem Stadttor) der Altstadt Endingens. Vor allem der ausgesprochen steile Dreiecksgiebel des Mittelrisalits mit seiner großen Giebelfläche verhilft zur kraftvollen Ansicht.
     Eine Fassadengliederung ganz im Sinne Weinbrenners: niedriger Sockelstreifen — hohes Sockelgeschoss (in abgesetzter Farbigkeit und mit rustizierenden Putzrillen klar definiert) — Piano Noble (niedriger als Sockelgeschoss!) — plastisches Balkenkopf-Gesims — schlichtes Satteldach.
     Der dynamischen Horizontalisierung der Fassade stellt sich wuchtig der eingangbergende Mittelrisalt entgegen. Zur Steigerung seiner vertikalen Stossrichtung wurde er dreigeteilt, will heißen seine Mitte eigens unterstrichen. Das Tor mit Korbbogen tritt noch weiter vor; mächtige Rundkonsolen bestellen den repräsentativen Balkon (mit feingliedrigem Eisengeländer); die Balkontür mit dem in Flucht zum Tor liegenden Wandabschnitt rückt tiefer in die Fassade, wobei letzterer in abschließender Halbkreisgestalt den Giebel sprengt. Für die mittlere Partie des Risalits ergibt sich somit ein reizführendes Spiel zwischen Positiv-Form Sockelbereich und Negativ-Form Piano Nobile.
     Das Amthaus besitzt einen beinahe unüblichen Detailreichtum, in erster Linie im Sockelgeschoss. Die Öffnungen der Seitenflügel werden von Rundbogen-Nischen geformt. Die Wandabschnitte zwischen den Nischen sind durch Kapitell-Streifen (Kämpfergesimse) zu Pfeilern veredelt, wobei sich der obere Kapitell-Abschnitt verkröpfend über die Öffnungen legt, dieselben in Rechteck und Halbkreis teilend. Die Rechteck-Nischen der Seitenabschnitte des Risalits erhalten Stützung von kurzen aber tragwilligen Rechteck-Säulen, bzw. Wandvorlagen. Das zentrale Tor mit dem für den Klassizismus ungewöhnlichen Korbbogen (weit bekannter aus Renaissance-Zeiten) erfreut sich säumender Eckpilaster. Die Fenster des Piano Nobile beweisen fein profilierte Rahmungen und die Balkontüre eine Balkenverdachung auf Rollwerk-Konsolen.
     Entschiedene Massengeste und gut gearbeitete Details sorgen für einen löblichen Gesamteindruck — einzig die veränderte Öffnung im giebelsprengenden Bogen schmälert.
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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort; Entstehungszeit abgeschätzt, Christoph Arnold als Baumeister vermutet (seit 1819 Bauinspektor in Freiburg und hier gewöhnlicherweise zuständig)

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Sankt Vitus, die lange Dorfachse Amolterns gegen den Kaiserstuhl abschließend, denselben zum schönsten grünen Hintergrund wählend für das eigene Spiel der weißen Massen, zählt zum tertiären Grundtypus der kapellenartigen Kirchen.
     Das bedeutet die Möglichkeit zum ungehinderten Formenumgang für die turmlose Eingangsfassade. Arnold wusste sie nutzen für einen effektvollen bildhaften Aufbau ganz nach dem Geschmack des Lehrmeisters Weinbrenner.
     Im Grunde stellt die Eingangsseite nichts anderes dar als die Inszenierung eben jenes Eintritts. Diese beginnt mit der typischen Weinbrenner-Rundbogennische, sich dergestalt in die Masse arbeitend, dass die rundbogige Partie in den Dreiecksgiebel dringt und hierbei den horizontalen Abschnitt des Giebels (Geison) im Nischenraum zur rückwärtsgewandten Verkröpfung bewegt. Das ganze also eine kraftvolle vertikale Geste, die auch der Dreiecksgiebel wenig schert.
     Und sie definiert. Die unberührten Wandteile dienen fortan zur kontrastierenden Bereitstellung leerer weißer Fläche, wohingegen die Nische weitere Formen anbietet; sich weiter zurückstaffelnd folgen zwei lange dorische Pilaster einen Balken tragend — sie definieren die nunmehr dritte Fassadenebene, welche sich aufspart für das detailreiche Portal. Von nicht geringer Höhe ist die eigentliche rechteckige Öffnungsrahmung mehrfach profiliert und durch eine gleichfalls sandsteinerne Fläche mit einer vielfach gestuften Verdachung (Kopfbalken) über ihr verbunden.
     Im rundbogigen Abschnitt der Nische wiederholt sich die geometrische Figur in einem gerahmten Halbkreisfenster (Nische und Fenster erscheinen halbverdeckt wie das "geheimnisvolle" Auge eines "Zyklopen").
     Alle Symmetrie vollendet sich im dynamisch und hoch aufragenden Dachreiter. Dessen Basis taucht unvermittelt aus dem Satteldach. Vier beinahe schlanke aber um so mehr "Fleisch" zeigende Eckpilaster (dorisch) tragen hohes Gebälk und ein steiles geknicktes Zeltdach mit Kreuz. Runde Zifferblätter und holzgerahmte Rechteck-Öffnungen füllen die vier Pilaster-Abstände.
     Der Dachreiter führt die vertikale Bewegung der Nische weiter, unterstreicht auch hier kraft- und nicht minder kunstvoll die himmelstrebende Bedeutung der gebäudeführenden Institution.

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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort; Entstehungszeit abgeschätzt, Christoph Arnold als Baumeister vermutet (seit 1819 Bauinspektor in Freiburg und hier gewöhnlicherweise zuständig)
2) Website www.frsw.de; Fertigstellung erst 1837 

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Sankt Mariae Himmelfahrt, ein durchaus kleines Gotteshaus zu Häupten des Dorfes Wasenweiler gemäß dem tertiären Grundtypus, gefallend durch die eindringliche Geste der Fassade des Haupteingangs und vor allem durch den rätselhaften schwarzen Monolith, der als weithin sichtbarer Dachreiter über dem Dach des Kirchenschiffes "schwebt".
     Der Chor und angrenzende Nebenräume sind als eigenständige Baukörper an die Rückseite des Kirchenschiffes geschoben, weshalb dieses in seiner Wirkung sichtlich kleiner scheint. Die Längsfassaden werden deshalb von gerade einmal vier Rundbogen-Nischen gefurcht, deren Leibungen ohne Begleitung der trotzdem langen Fenster bis zum nicht niedrigen Sockel führen, damit also den Charakter der Lochfassade aufkündigen, ob großen Nischenabstandes jedoch nicht den wuchtigen körperhaften Ausdruck.
     Die Fassade des Haupteingangs verfügt über einen Dreiecksgiebel mit gewohnt steiler Dachneigung, der sich samt der unter ihr befindlichen Partie gefallen lassen muss, dass das typische Weinbrenner-Rundbogenmotiv in die Masse gedrückt wird. Immerhin findet man genau hier die edlen Details: der rechteckige Eingang mit fein profiliertem Rahmen und Balkenverdachung auf Rollwerk-Konsolen; nach einem Gesimsstreifen je zwei quadratische  Pfeiler und Wandvorlagen mit dorisierenden Kapitellen (zwischen ihnen Fensteröffnungen), die mehrere Balkenlagen zu tragen haben (unter anderem einen Zahnschnitt als Ersatz für den gesprengten Geison) und endlich im Bogen ein nur wenig harmonisch eingesetztes Fenster.
Rechts und links der Nische, dem monumentalen massiven Ausdruck zuspielend, nur nackte weiße Wand. Das letzte bemerkenswerte Detail des Kirchenschiffes gibt der plastische Bakenkopf-Kranz des Dachgesimses.
     Eine spürbare Aufwertung geht von dem geheimnisvollen Dachreiter aus. Gänzlich mit schwarzen Schindeln eingedeckt besorgt er einen reizvollen Kontrast zum weiß leuchtenden Kirchenschiff. Darüber hinaus gefällt er durch differenzierten Aufbau aus fünf ablesbaren Abschnitten: Sockel, Partie der Glockenklang-Öffnungen, erstes Dach, Partie der Zifferblätter, und das zweite Dach, welches als kleines reines Zeltdach schließlich im Kreuz angelangt. Der Aufbau erinnert deutlich an den Turmabschluss von Weinbrenners Kirche zu Kleinsteinbach (Sammlung '1', Nummer 12). Die vorbeschriebene Rundbogen-Nische der Eingangsseite dagegen ward Vorbild für die spätere Variation der Teninger Kirche (gleichfalls "Arkadischer Kaiserstuhl") — kaum verwunderlich im übrigen, stammen doch beide Kirchen vom gleichen Architekten.

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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort; Christoph Arnold als Baumeister vermutet (seit 1819 Bauinspektor in Freiburg und hier gewöhnlicherweise zuständig)
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Stuttgart, Ausgabe 1959; Baumeister Arnold (ohne Vorname!), Entstehungszeit 1823

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Die weiß leuchtende Kirche entspricht ganz dem vorherrschenden primären Grundtypus, wobei der eingangbergende Turm seine Monumentalität in Richtung nördliche Rheinebene kündet. Um das bereits nicht geringe Gefälle des Geländes auszugleichen bedurfte es einer sehr hohen Stützmauer, welche der kraftvollen Eingangsseite vorgelagert, deren monumentalen Eindruck nochmals steigert.
     Das Kirchenschiff, respektive dessen Seitenfassaden besitzen die bekannten tiefen Rundbogen-Fenster, empfangen aber Unruhe durch zu häufig wechselnde Formate.
     Blickfang ist eindeutig der Kirchturm, oder besser  die gesamte Eingangsseite, die mit Turm und durchschnittenem Dreiecksgiebel jeden via Kiechlinsbergen aufsteigenden Besucher des Kaiserstuhls mit kraftvoller Erhabenheit empfängt. Hier steht das Gotteshaus durch das steile Gelände und die hohe Stützmauer weit über dem Betrachter und man stimmt der Bezeichnung Bergkirche gerne zu, wiewohl man sich eher noch am Fusse denn schon auf den Gipfeln des Kaiserstuhls findet. Effektvoll spreizt sich die untere Partie des Kirchturmes — dadurch steigert sich dessen emporsteigender Ausdruck nochmals. Nicht minder reizführend die sich dort tief eingrabende große Rundbogen-Nische des Eintritts — rechts und links nur leere weiße Fläche des hier öffnungslosen Kirchenschiffs. Der Turm wird zweimal vom Schiff "eingefangen" — überzeugend bindet der Geison des Giebels ein, weniger überzeugend das Gesimsband ausgehend vom eindringenden Schräggeison, das in nächster Nähe zum die Turmspitze einführenden Gesimsband schlicht ein Zuviel bedeutet.
     Die Spitze strahlt den im Kontrast zu körperhaftem Schiff und unterem Turmabschnitt immer wohltuenden konstruktiven Charakter aus: vier Eckpilaster tragen einen umlaufenden Balken, horizontal gerilltes Gesims und endlich das geknickte Zeltdach. Unauffällig sitzen rundbogige Doppelöffnungen, den Glockenschlag freigebend in den Flächen zwischen den Pilastern — größere Aufmerksamkeit können sie kaum beanspruchen.
     Ansehnlicher dagegen die Turmöffnung über dem Geison: drei Quadratsäulchen tragen ein sich beständig verbreiterndes Gebälk. Das einzige fein gearbeitete Detail in der auf Wirkung von Massen berechneten Komposition der geglückten Eingangsseite.

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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort
2) örtliche Informationstafel; Baumeister Friedrich Arnold, Entstehungszeit 1812-14
3) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959; durch Friedrich Arnold, begonnen 1813

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Sankt Gangolf, eine reizvolle figurale Komposition gemäß tertiärem Grundtypus — Christoph Arnold greift also erneut zum kappellenartigen mit Dachreiter versehenen Kirchenbau. Dieser lässt ihm bekanntlich die Möglichkeit zur freien Formfindung für die dominierende Eingangsfassade.
     Zunächst aber zum grundsätzlichen Aufbau, welcher erwartungsgemäß Sockelstreifen (elegant zweigeteilt), den rechteckigen und einfachen aber umso kraftvolleren Kirchenschiff-Körper, schließlich das in Dreiecksgiebeln endende Satteldach und endlich den emporschnellenden Dachreiter übereinander ordnet. Dieses effektive Grundgerüst nutzt Arnold für eine durch gezielte Eingriffe kreierte Gesamterscheinung von bildhaftem Charakter.
     Man beachte wieder die Eingangsseite — hier genügt eine einzige Geste zum kraftvollen Ausdruck: vom Sockelstreifen bis beinahe zum Geison drückt sich scharf eine Rundbogen-Nische in den Baukörper, welche besagte Partie nicht nur in drei vertikale Abschnitte "spaltet", sondern zugleich den die Nische säumenden, einen figuralen, über den Rundbogen verbundenen Ausdruck einer auf dem Sockelstreifen stehenden Art von "beinartiger" Komposition erzielt.
     Wenige, dafür umso auffälligere Details veredeln die Schauseite — feingliedrig und von sandstein-rotem Anstrich stehen sie in scharfem Kontrast zu den weißen unbehandelten Flächen.
    Der Eingang besitzt eine fein profilierte Rahmung — darüber zieht sich effektvoll ein Kämpfergesims, ausgehend von den beinartigen Wandabschnitten, über die Nische, wo sie der statischen Hilfe mehrerer eng gesetzter Rollwerk-Konsolen "bedarf"; schließlich setzt sich ein geheimnisvolles augenartiges (aus seinem "Versteck" hervorlugendes) Halbkreisfenster auf das Kapitellband, reizvoll die Form der Rundbogen-Nische wiederholend. Im Giebeldreieck ein wichtiger Akzent: ein abstrahierter Dreiecksgiebel stützt sich auf drei winzige Pfeiler, welche auf der Fensterbank stehen — die Abstände bedeuten Öffnungen.
     An den Seitenfassaden wiederholt sich bei geringerer Breite und Höhe das Nischenmotiv — wenngleich die Fenster beizeiten mit Fensterbank schließen laufen die Nischen-Leibungen auf den Sockelstreifen und geben der Fassade ob den sich zum Stützenmotiv wandelnden Mauerabschnitten zwischen den Nischen einen fast konstruktiven Charakter. Außerdem entsteht über die Bögen wiederum das beinartige Motiv, welches aus dem Kirchenschiff endgültig eine vielbeinige bildhafte Figur werden lässt.
     Dann schnellt der Dachreiter in die Höhe. Auf quadratischem Sockel wuchten vier elegante Eckpilaster das Gebälk mit dem typischen geknickten Zeltdach. Die Eckpilaster sind von unüblicher Tiefe, die den Eindruck vierer Quadrat-Säulen nur verstärkt. Zwischen denselben jeweils zwei niedrige Rechteck-Säulen, wiederum ein Gebälk tragend und den sich ergebenden Freiraum den Glockenton-Öffnungen widmend.
     Eine der einfachsten aber ausdrucksstärksten Kapellen.

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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort; Entstehungszeit abgeschätzt, Christoph Arnold als Baumeister vermutet (seit 1819 Bauinspektor in Freiburg und hier gewöhnlicherweise zuständig)
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959; Fertigstellung 1834

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Als Architekt der Kirche zu Oberrotweil entwarf Hans Voss und so nimmt es kaum wunder von einer selbst für den Stil Weinbrenners detailkargen Formgebung zu berichten. Wie kein anderer unter Weinbrenners Schülern wagte Hans Voss die Reduktion und dieses nie zum Schaden der betroffenen Gotteshäuser. Im Falle des Oberrotweiler erbaut sich aus der konsequenten Sparsamkeit eine beachtliche, scharfkantige, kristalline Monumentalität, die der langen Hauptstraße des Dorfes ein gerüttet Maß Kraft einhaucht.
     Voss verwendete (grundsätzlich) den primären Grundtypus, aber in Hinsicht des Kirchenschiffdaches die von der Kürzeller Kirche (Sammlung '1', Nummer 14) bekannte und letztlich auf Weinbrenners Kirche für Langensteinbach (Sammlung '1', Nummer 19) fußende Ausnahme des Verzichtes auf den Dreiecksgiebel zugunsten eines (geknickten) Walmdaches, welches beim Zusammentreffen mit dem emporstrebenden Turme eine überaus markante schräge Schnittlinie zeichnet, die der geraden beim Schnitt des Giebeldaches sogar überlegen.
     Das Kirchenschiff erleidet durch den Verzicht auf den Dreiecksgiebel freilich vollendete Bescheidenheit, welche aber der körperhaften Wirkung nur zuträglich. Und die scharfen Korpuskanten und die sich tief einsenkenden Rundnischen der Eingangsseite erbringen einen reizvollen der Wirkung von Massivität verpflichteten Eindruck.
     Dem steil aufragenden Turm mit dem hohen Glockengeschoss erging es kaum besser. Wenngleich er über gewisse Details verfügen darf, so dient auch er zuvörderst körperhafter, scharfkantiger Wirkung. Der Eingangsbereich bietet nicht viel mehr als ein langgezogenes Kämpfergesims, welches aber ein interessantes Ergebnis erzielt. Es verwandelt die beiden Mauerabschnitte rechts und links des Eingangs in zwei mächtige Rechteck-Pfeiler, die dem optischen Anscheine nach den gesamten Kirchturm zu wuchten vermögen, welcher seinerseits dank des Rundbogens der Eingangsnische förmlich aus den Pfeilern herauswächst. Weiterhin veredeln der mehrfach profilierte Rahmen der Eingangsöffnung sowie das Halbkreisfenster, das als reizvolle Wiederholung der Form des Nischenbogens nicht minder reizvoll dem Kämpfergesims aufsitzt.
     Der Rest des unteren Turmabschnittes begnügt sich vor allem mit leerer Fläche, das Gefühl der Massivität steigernd. Ein Gesimsband, ausgehend vom Dachgesims des Kirchenschiffes, welchen den Turm angenehm "einfängt" und ein doppeltes Rundbogenfenster bilden die einzige Belebung.
     Auf eine Galerie und die damit einhergehenden Details verzichtet Voss wiederum und damit auf die klare Scheidung Turmkorpus — Glockengeschoss, welche durch das "zarte" Gesimsband kaum mehr als Andeutung findet. Die formale Konsequenz ist jedoch keine schlechte, das spannungsvolle Moment der Zweiteilung wird ersetzt durch einen gesteigerten vertikalen Zug. Das hohe Glockengeschoss zeigt die übliche Grundidee des Übergangs in eine konstruktive Wirkung, sich manifestierend in den vier Eckpilastern, welche eine entsprechende Anzahl Bögen und endlich das Turmdach tragen. Letzteres stellt eine achtseitige mit tiefem Knick versehene Zeltform, die, inspiriert vom turmreichen Mittelalter, in den 1830er Jahren immer öfter das einfache geknickte Zeltdach ersetzte. Die Öffnungen für den Glockenklang liegen in Nischen und bestehen pro Seite aus je zwei Rundbogenformen, erzielt durch rechteckige Pfeiler und Wandvorlagen, deren dorisierende Kapitelle die Rundbögen halten — eine einfache und dennoch ungewöhnliche und gelungene Ausbildung. Die konstruktive Wirkung des Glockengeschosses kontrastiert zwar durchaus mit dem körperhaften Abschnitt darunter, durch das Fehlen einer umlaufenden und separierenden Galerie überwiegt dennoch das zusammenbindende Moment. Insgesamt hinterlässt Sankt Johannes neben dem kraftvollen  auch einen angenehm homogenen Eindruck, welcher gerade durch das Fehlen der Turmgalerie starke Förderung erfährt.

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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Jahreszahl (1835 auf Steintafel in Fassade), Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort
2) Hubert Krewitz "Der Weinbrenner-Schüler Johann (Hans) Voß“, Artikel aus "Geroldsecker Land" 1974, Heft 16, S. 89-103; Hans Voss arbeitete eine Planung von Heinrich Hübsch aus dem Jahr 1829 um; hier Entstehungszeit 1835-38

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Malterdingens Kirche gehört zu den glücklichen Verquickungen aus mittelalterlicher Gotik und neuzeitlichem Klassizismus. Auch hier kein Widerspruch, nur Bereicherung. Auch hier der Beweis, dass diese Stile (ebenso die anderen historischen) von einem Geist einigendem Charakters gezeugt werden.
     Malterdingens alte gotische Kirche sollte also erneuert werden. In diesem Falle auf moderate Weise — Turm und Schiff waren weitgehend zu erhalten. Dementsprechend erfuhr das Kirchenschiff (von außen) nur wenig Eingriff — wozu auch, die schönsten Maßwerk-Fenster bedurften schlicht keiner Korrektur, standen sie doch nach Weinbrenners Architektur-Auffassung ohnehin in höchsten Ehren. Immerhin erhielt die Front einen angedeuteten Dreiecksgiebel mit Balkenköpfen unter Horizontal- und Schräg-Geison. Das neue Dachgesims der Seitenfassaden bedient sich ebenfalls der plastischen Balkenköpfe.
     Auffälliger die Umgestaltung des Turmes. Auch hier blieben große Teile zwar unangetastet, neu wurde die allerdings weithin sichtbare Turmspitze. Sie entspricht ganz der Weinbrenner-Vorgabe. Ein Gesimsband beschließt den unteren (Bestands-)Turmabschnitt, läutet die neue Maßnahme ein. Diese bedient sich der typischen konstruktiven Ordnung: vier mächtige Eckpilaster tragen die entsprechende Anzahl Bögen. Die sich daraus ergebenden Nischen werden für die den Glockenklang freigebenden Öffnungen genutzt, welche als angenehme Formwiederholung Rundbogen-Fenster darstellen. Auch hier tragen je zwei per Kämpfergesimse zu Rechteck-Pfeilern veredelte Wandabschnitte den Bogen. Nicht alltäglich ist einzig das sich von Eckpilaster zu Eckpilaster ziehende Gesimsband, welches denselben durch Verkröpfung das dorisierende Kapitell bereitet. Gleichfalls gelungen das weit auskragende geknickte Zeltdach mit langen Balkenköpfen im umlaufenden Gesims. Die farbliche Einheit aus Dachdeckung und Gesims beschert dem Dach die reizvolle Wirkung eines eigenständigen, schlicht aufgesetzten pyramidalen Körpers.
     Beachtenswert schließlich die Stellung Kirchturm zu Kirchenschiff, die als bestehende unangetastet blieb und dennoch ganz im Sinne Weinbrenners geschieht: der Turm als vertikaler Körper durchdringt den horizontalen Körper Kirchenschiff. Der Architekt fügt lediglich rechts und links des Turmes einen von letzterem durchschnittenen Dreiecksgiebel an das Schiff — und fertig ist Weinbrenners primäres Gestaltungsprinzip des Kirchenbaus.
     In diesem Sinne kann Malterdingens Kirche auch als gutes Beispiel für Weinbrenners Kontinuität mit der hiesigen Bauhistorie gelten.
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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort
2) örtliche Informationstafel

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Quellen Baumeister/Entstehungszeit
1) Hubert Kewitz "Der Weinbrenner-Schüler Johann (Hans) Voß“, Artikel aus "Geroldsecker Land" 1974, Heft 16, S. 89-103; Hans Voss arbeitete eine (zu groß geratene) Planung von Gottlieb Lumpp aus dem Jahr 1826 um.
2) Website http://kaiserstuhl.net; Kirche erbaut 1835-37

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Quelle Entstehungszeit
1) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959; nur das Kirchenschiff stammt aus 1812, der untere Teil des Chorturmes ist noch gotisch, die oberen Partien dagegen historistisch-neugotisch.

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