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Stadtpalais in Lahr (Ortenaukreis) / Joseph Späth / 1862(!)
Hier begegnet uns ein ganz eigenständiger Gebäudetypus, der ursächlich auf Friedrich Weinbrenner rückführbar, will heißen vom Meister des badischen Klassizismus selbst entwickelt wurde (entsprechend den Eckgebäude in Ettlingen und Freiburg, beide Sammlung '1').
Die Rede ist vom urbanen Eckgebäude mit Über-Eck-Wirkung: zwei Seitenflügel sind durch einen runden turmartigen Baukörper, der optisch als Gelenk fungiert, kunstvoll verbunden. Blickt man in die vorangehende Bauhistorie, so wird das Originelle dieser Neuschöpfung leicht deutlich. In Mittelalter, Renaissance und Barock wird man zweier grundsätzlicher Typen gewahr: entweder stoßen an der Gebäudeecke schlicht zwei Fassaden aneinander oder aber es kommt zu einer dezidierten Akzentuierung (z. B. Erker), die also die Gebäudeecke als ein besonderes Detail erscheinen lässt. Bei Weinbrenner nun wurde aus diesem Detail ein eigener Baukörper — und mehr: jener Baukörper ruft nämlich die "Gebäudeumlenkung" zu einem Thema aus, dergestalt, dass er durch seine Rundung zwischen zwei ebenso als eigene Baukörper auftretende Seitenflügel vermittelt. Kurz gesagt, aus einem Gebäude werden optisch drei Gebäudekörper, deren wichtigster, weil auffälligster der Turm ist. Diese Konzeption bedeutet nicht weniger als die Einführung eines Gebäude-Typus mit Über-Eck-Wirkung, eines Typus, der also nicht mehr (in erster Linie) durch die Fassaden sondern durch die um die Blockecke führende Baukörper-Anordnung seine (ausgezeichnete) Wirkung erzielt!
Leider fand dieser Typus nur moderate Verbreitung — schlimmer noch, dass eigentlich nur drei Beispiele erhalten blieben. In Karlsruhe, wo diese Erfindung ihren Lauf nahm, standen immerhin deren drei: eines von Weinbrenner selbst ("Museum" [15]) und zwei ordentliche Kopien von Friedrich Arnold ("Künstlerhaus" [16] und "Badisches Ständehaus" [17]). Feuersbrunst und Zweiter Weltkrieg aber ließen keines übrig. Wie beliebt dieser originelle und reizvolle Typus bei der Bevölkerung war, zeigt sich darin, dass die für die Neubauten verantwortlichen Architekten genötigt wurden auf diesen zurückzugreifen (obgleich die eigentliche Formensprache dieser Architekten mit dem Weinbrenner-Stil nichts mehr zu tun hatte). Weinbrenners "Museum" entstand in neoklassizistischen und Arnolds "Ständehaus" in modernistischen Gewande wieder. Beiden jedoch geht der urtümliche weinbrennerhafte Charme ab — dem einen weniger, dem anderen mehr. Zwei weitere Palais, errichtet in Freiburg durch Christoph Arnold gingen gleichfalls ab [32], [33]. Möglicherweise fand sich auch das eine oder andere in Mannheim, was denn auch im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
[15] - [17], [32], [33] bildliche Nachweise, zu finden im Kapitel "Anhang" Teil II, III und IV
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