Baukunst in Baden
  KA Kadettenschule (18)
 



ein Bild
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Ehemaliges Kadettenhaus in Karlsruhe   /   Friedrich Arnold  /   1820

Am Inneren Zirkel Karlsruhes, in unmittelbarer Schlossnähe erhielt die Kadettenschule ihren neuen Standort — einen  Standort, der die Bedeutung dieser Einrichtung den Bürgern vor Augen führte.
     Nun wollte niemand, dass den jungen Offizieren die Stellung zu Kopfe stiege. Als Kadetten (Offiziersanwärter) waren sie schließlich noch ohne Nachweis höherer Fähigkeiten; im Laufe der Zeit mit diesen nach und nach ausgezeichnet, würden sie noch früh genug gesellschaftliches Ansehen erwerben.
     Das Gebäude der Kadettenschule drückt diesen Anspruch aus — es ist ein soldatisches, ein kasernenartiges Gebäude: die Schule fordert Disziplin, also erhält sie ein diszipliniertes schmuckloses Äußeres; die jungen Offiziere müssen sich erst noch beweisen, also verzichtet sie auf öffentlichen Gebäuden anstehende Würdeformen klassizistischer Prägung wie Säulen und Pilaster oder den Dreiecksgiebel.
     Statt dessen erhält die Schule eine einfache aber um so kraftvollere Geste: die Außenwände der Mittelpartie werden durch die Dachkante hindurch verlängert. Diese vertikale Durchstoßbewegung besitzt immer eine wuchtige Wirkung, eignet sich seit jeher als Stilmittel militärischer Gebäude (die Nebengebäude des hiesigen barocken Zeughauses oder das klassizistische ehemalige Lazarett — gleichfalls Sammlung '2' — von Friedrich Arnold wissen gleichfalls um diese Geste).
     Im übrigen zeigt die Behandlung des mittleren Gebäudeteils, dass man die Kadettenschule ob ihrer Bedeutung nicht vollends zur profanen Kaserne degradieren durfte. Dieser Abschnitt kann eine gewisse Lebendigkeit nicht leugnen, so ist er in gleich drei Partien geteilt um die würdevolle Vertikale zu betonen und Monumentalität zu begründen. Hier erhalten die Fenster und Türen des Piano Nobile mit Balkenverdachung auf Rollwerk-Konsolen zumindest sparsamen Gebäudeschmuck. Der Eingang und dessen flankierende Fenster werden mit Rundbögen ausgeführt. Diese Formulierung der Mittelpartie verhindert bei aller Disziplin eine monotone Wirkung der Kadettenschule.
     Ebenso wohltuend ist der sichere Formenumgang Friedrich Arnolds. Die Bauglieder sind deutlich voneinander abgesetzt: Sockel, Sockelgeschoss, Gesims, Piano Nobile, durch kleineres Fensterformat angedeuteter Mezzanin-Abschnitt, endlich Dachgesims und Satteldach.
      Dank dieser klaren Gliederung besitzt das Gebäude die übliche horizontale Wirkung, die sich mit den Vertikalen der Mittelpartie in einem ausgewogenen Verhältnis befindet.
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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort
2) örtliche Informationstafel


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