Baukunst in Baden
  Malsch Kirche (28)
 


ein Bild

Sankt Cyriak in Malsch (Landkreis Karlsruhe)   /   Johann Ludwig Weinbrenner   /   um 1830

Eines der zahlreichen Beispiele der Verbindung Weinbrenner-Klassizismus und mittelalterliche Gotik. Spannungsvoll steht das sandsteinrote Gotteshaus über dem Orte Malsch (zwischen Karlsruhe und Rastatt); insbesondere der schlanke Kirchturm besitzt nicht geringe Fernwirkung.
Das Kirchenschiff des Vorgängerbaus wurde abgetragen, der Turm dagegen bis auf sein Dach erhalten. Letzterem, reizvoll von einem quadratischen Unterbau in ein oktogonales Glockengeschoss übergehend, wurde eine weiteres achteckiges Geschoss hinzugefügt, welcher der Turmspitze die schon eingeführte wohlproportionierte Schlankheit einträgt. Dabei wurde neben der Grundform auch die Fenstergestalt - gotischer Spitzbogen mit Maßwerk — übernommen.
     Die dem Orte zugewandte Vorderseite zeigt ein effektvolles Spiel der Baukörper: das Langhaus mit hohem Dreiecksgiebel, rechts und links zwei kleine rechteckige Vorbauten, aus deren Mitte der Turm aufsteigt, welcher sich denn mit zunehmender Höhe dem Auge angenehm verjüngt (Quadrat - Oktogon - [Dach-]Pyramide). Dem Gesamtbilde weiter zuträglich eine hohe, fassende Mauer, welche gleichfalls aus rotem Sandstein; außerdem die lange Freitreppe, die Monumentalität der Anlage vollendend.
     Auch die Rückseite zeigt ein gefälliges Arrangement. Der lange Turm lugt noch herüber, dann das hohe Langehaus, welches in einen fünfeckigen Chor übergeht; recht und links wieder zwei kleine Anbauten. Der Chor, einfach an die hintere Querseite des Kirchenschiffes geschoben, tritt damit in Gestalt einer romanischen Apsis auf. Gelungen "fängt" das Dachgesims des Langhauses den Chor, bindet ihn damit optisch ein, und gibt auch der Apsis Anlass nunmehr das (zeltförmige) Dach einzuführen.
     Sehr zum gestalterischen Vorteil des Gotteshauses hat man den sämtlichen Dächern ihre schwarzen Schindeln belassen, welche in einen klaren wie ruhigen Kontrast zum roten Sandstein stehen. Im ganzen ein treffliches Bild.

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Quellen
1) das Bauwerk selbst - Stilmerkmale und Wirkungen; Betrachtung des Gebäudes vor Ort; Erbauungszeit abgeschätzt; Formensprache eindeutig auf Johann Ludwig Weinbrenner rückführbar (außerdem Einzugsgebiet des Bezirksbaumeisters)
2) Website
www.heimatfreunde-malsch.de 1826 als Umbau-/Erweiterungszeit

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