Baukunst in Baden
  Billigheim (Kloster)
 


Ein erstaunliches Kleinod der Baukunst findet man in der Hügelwelt östlich von Mosbach. Im ansonsten wenig ansehnlichen Dorfe gewahren wir eine alte Klosterkirche, die Gotik, ja selbst noch Romanik bis ins 21. Jahrhundert zu überliefern vermochte. Ein mittelalterliches Bauwerk von schlichter, wiewohl kunstvoller Schönheit.
     Um das Jahr 1000 ward das Zisterzienserinnen-Kloster gegründet, was denn auch Anlass zur ersten urkundlichen Nennung Billigheims. Spätestens im 12. Jahrhundert wurden die heute noch zu gewahrenden romanischen Partien des Gotteshauses ausgeführt. Die Blütezeit dann im 13. Jahrhundert, die in Gestalt spitzbogiger gotischer Fenster an der alten Klosterkirche wiederum ihre Spuren hinterließ. 1584 aber schon das Aus durch Säkularisation.
     Die Kloster- verwandelte sich in eine Pfarrkirche, was indes der ersten Pfarrkirche des Ortes nicht gut bekam. Spätestens im 19. Jahrhundert verfiel die Michaelskirche immer stärker, so dass sich heute nur noch Mauerreste bemerken lassen. Nicht besser erging es einem weiteren prominenten Bau, dem Klausurgebäude der Zisterzienserinnen, das, nachdem Billigheim 1803 für fünf Jahre an das Kuriosum des Fürstentums Leiningen fiel, von der gräflichen Familie zu einem Schloss ausgebaut ward, welches aber 1902 ein Raub von Flammen.
     Von den alten Zeugnissen Billigheims konnte sich also alleine die Klosterkirche, heute Pfarrkirche Sankt Michael erhalten. Aus Platzmangel erfuhr das längliche, durchaus schmale Schiff in den 1970ern leider einen nicht kleinen Anbau, der die südliche Längsseite in zeitgenössischer Manier "bereicherte". Drei Seiten aber verblieben dem rauen mittelalterlichen Geist.
     Schön anzusehen die Eingangsseite mit Portal und zwei großen gotischen Maßwerkfenstern. Das nicht allzu steile Dach bildet einen Giebel aus, welcher bekrönt von einem oktogonalen Dachreiter mit ebenso achtseitig geschweifter Barockhaube. Sehr schön, dass der Dachreiter noch schwarz geschindelt, ja vielmehr, dass man dem gesamten Dach seine schwarze Eindeckung gelassen hat — so wächst der kleine Turm nämlich gleich einer Skulptur aus den Dachflächen hervor. Die vertikale Wirkrichtung der Vorderseite betonend, die rot gefärbte Eckquaderung, welche sich vom weißen Verputz scharf abhebt.
                  
Die Fortsetzung des Artikels ist im Buch "Odenwald, Bauland und an der Jagst" enthalten,
erhältlich über Amazon: 
https://www.amazon.de/dp/B0D2FV3JDR

1

 
 
  | Heute 21 Besucher (120 Hits) | | 1.295.320 Besucher, 5.952.200 Hits seit September 2006 |  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden