Baukunst in Baden
  Heidelberg '3'
 

 

5) das Rodensteiner Türmchen, ein Renaissance-Kleinod, in einem Blockhof versteckt; auch dieses liebreizende Gebäu ersucht in Baden selten erfolgreich um Konkurrenz. Damit haben wir die ganz alten Werke der Stadt hinter uns, bis auf eine anteilige Ausnahme fortan Barockwerke zur Abwägung. 6) das Rathaus, detailreich erbaut ab 1701 und hinter der Mannheimer Ausführung das schönste Barockrathaus Badens.
    7) auch die "Hofapotheke" ward 1701 ausgeführt; sie die die Regel bestätigende Ausnahme, als einziges unter den besonders herausragenden Bauwerken nicht mit (sichtbarem) rotem Sandstein; unter den schmalen Barockpalais Badens wird dieses Werk nicht mehr überboten und auch deutschlandweit muss es nur wenig Konkurrenz fürchten, wobei sich der reife und schmuckvolle Entwurf Johann Jakob Rischer verdankt, der neben Johann Adam Breunig der stadtbildprägende Baumeister der ersten Wiederaufbauphase Heidelbergs, mit mehreren beachtlichen Bauten in der Altstadt. 8.) die ab 1712 von Breunig errichtete Jesuitenkirche, eines der schönsten barocken Gotteshäuser Badens, gefallend durch den fingerschlanken Campanile auf der Rückseite und eine Vorderseite, die zugleich beeindruckend detailreich und kraftvoll — für letztere die Mutterkirche der Jesuiten, "Il Gesu" in Rom, als Hauptinspiration begreifend.
     9) das monumentale Karlstor, welches nach 1775 durch den talentierten Baumeister Nicolas de Pigage aufgerichtet; ein spätbarockes Werk, das schon deutlich dem Klassizismus zuneigt; in seiner Stilart (gleich ob Barock oder Klassizismus) zählt es zu den stattlichsten unter den erhaltenen Stadttoren Deutschlands. 10) die Alte Brücke (oder Carl-Theodor-Brücke), welche, auf acht hölzerne Vorgänger folgend, seit 1786 den Neckar auf Steinbögen überspannt; ihre Skulpturenbestückung hat man zu bedenken, vor allem aber das Brückentor; letzteres mit barockem Durchgang, aber noch mit zwei spätgotischen Rundtürmen; ein Torbau, der überaus malerisch und phantasievoll und den man neben dem Pfullendorfer Stadttor (Oberes Tor), dem Breisacher Rheintor und dem Heidelberger Karlstor zur schönsten Toranlage Badens küren darf; in jener Verbindung Steinbrücke, Skulpturenschmuck und Brückentor erblickt man überdies eine der schönsten historischen Brücken Deutschlands.
     Weitere bedeutende Sehenswürdigkeiten sind zu berücksichtigen, Sehenswürdigkeiten, die in Heidelberg "nur" in der zweiten Reihe, die aber in Städten wie Mannheim, Karlsruhe, ja selbst Baden-Baden sogleich Werke ersten Ranges. Auch sie sollen aufgezeigt, kurz charakterisiert werden, wiederum anhand chronologischer Reihung:
     11) im 18. Jahrhundert ward die Heuscheuer barock ausgeführt, dabei sich aber einen Teil des im 13. Jahrhundert errichteten Frauenturms kurios als runde Gebäudeecke einverleibend; ein ungemein wuchtiger Bau, dessen Wirkung durch die Nachbarschaft des gleichfalls bulligen Zeughauses umso trefflicher; ein sehr reizvolles, Mittelalter atmendes Ensemble. 12) die 1485-96 in der südlichen Altstadt spätgotisch erbaute Sankt Peterskirche; spätere Umbauten beeinträchtigen, beließen aber zumindest den rauen landgotischen Charakter des nicht kleinen Gotteshauses.

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