Im Hochschwarzwald zu Füßen des Belchen, dem dritthöchsten Gipfel dieses Gebirges, im schönen Münstertal, das durchwandert vom Flüsschen Neumagen; in einer Landschaft also, deren Reize malerisch genug, nahm das Benediktiner-Kloster Sankt Trudpert schon im 7. Jahrhundert seinen Ausgang. Wohl konnten die Baulichkeiten keineswegs unverändert bis heute überliefert werden, vielmehr lugte der Belchen auf mancherlei Modernisierung, traurig auf vielerlei Zerstörung, endlich auf die für viele Klöster verheerende Säkularisierung im frühen 19. Jahrhundert.
Ein glückliches Geschick aber, welche das Kloster ab 1920 sogar wieder seiner ursprünglichen Funktion übergab, als nämlich der Schwesternorden vom heiligen Josef das Beten und Meditieren, das Arbeiten und Entsagen aufs neue belebten, kurzum klösterliches Wirken wieder ermöglichten, erfand ab jenem Zeitpunkt gar eine neuerliche Blüte der zwischenzeitlich dezimierten Anlage.
Kaum möchte man seinen Augen trauen! Die Geschlossenheit der klösterlichen Anlage, akzentuiert von zwei barocken Turmspitzen, steht gar ungewöhnlich effektvoll, in bemerkenswerter Harmonie in der Senke des Münstertales. Man trifft hier ganz unvermittelt auf das schönste erhaltene Zusammenspiel von Kloster und Landschaft in ganz Baden!
Wohl weiß das Land um schönere Klöster: Bronnbach, Lichtenthal, Salem, Sankt Blasien; um noch gefälligere Ordenskirchen: das Fridolinsmünster Bad Säckingen, die Jesuitenkirchen in Heidelberg und Mannheim, die Benediktinerkirchen Sankt Peter, Schuttern und Schwarzach. Nirgendwo aber wird das Zusammenspiel der Baulichkeiten mit einer spannungsvollen Landschaft soweit getrieben wie im Falle Sankt Trudperts. Wie wir im übrigen auch darauf hinweisen wollen, dass nach der erst im frühen 21. Jahrhundert erfolgten Auflösung der Zisterzienserinnen-Abtei Lichtenthal Sankt Trudpert das letzte unter den genannten, das weiterhin in klösterlicher Benutzung (Sankt Blasien wird von den Jesuiten immerhin als öffentliche Lehranstalt genutzt). Endlich wollen wir aber auch den Verlust großer Abteigebäulichkeiten nach der Reformation und der Säkularisierung zu bedenken geben. Zumindest im Falle der Prämonstratenser-Abtei Allerheiligen, gleichfalls ein Schwarzwald-Kloster, muss von einer einst noch reizvolleren Verbindung zwischen Menschen- und Naturwerk die Rede sein.
Vielleicht lag es an der furchtbaren Zerstörung im 30jährigen Krieg, welche aus der wütenden Hand der im Münstertal gar widerlich hausenden Schweden, eine selbst für den großen Krieg unübliche Vernichtungswut auf ein Kloster legte: 1632 ward Sankt Trudpert praktisch ausgelöscht! Vielleicht lag es also an solch’ niederschmetterndem Schlage, dass der fortlaufende Gang der Geschichte nun mit einer besonderen Gunst über Sankt Trudpert wachte, die nächste große Drangsal, als welche vor allem die Epoche der Säkularisierung zu gelten hat, zumindest insofern überdauern ließ, dass ein nach neuem Hauptsitze ausschauender Orden an der Anlage, zweifelsohne auch am Reiz der einfassenden Landschaft das notwendige Gefallen fand.
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Nachdem Sankt Trudpert 1632 bis auf ausgebrannte Mauern vom Angesicht der Erde getilgt, schien das Ende schon gekommen, bedurfte es vieler Jahrzehnte, namentlich bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts um eine Wiedergeburt zu wirken. Aber die berühmten Benediktiner, bekannt vor allem für ihr "ora et labora" (bete und arbeite!), bewiesen seit jeher Zähigkeit, waren nicht von ungefähr der an Mitgliedern und Klöstern mit weitem Abstand größte Orden im Raume des späteren Baden. Als dann das schauerliche 17. Jahrhundert, das noch in seinen letzten Jahrzehnten per Holländischem und Pfälzischem Erbfolgekrieg ein wahres "Zerstörungsbachanal" durch Baden rauschen ließ, seine niederbrennende und mordende Kraft endlich ausgehaucht hatte; als also kaum noch gekannte Sicherheit, neue Existenzgrundlagen sich wieder festigen durften, da wuchsen auch in Sankt Trudpert neue Mauern. Nach Tod und Teufel des 17. Jahrhunderts kam man wieder zu Atem, ja, fand je länger desto mehr Geschmack und Freude am Leben. Und solchem neuen, längst nicht mehr gekanntem Lebensgefühl ward in Baden, ward in ganz Deutschland der Stil des Barock der gemäße Ausdruck.
Sankt Trudpert erstand zu neuem Leben. Und dieses konnte, ja wollte alleine ein barockes Kleid sich anlegen. Und da ward denn auch nach einem Großen gerufen: Peter Thumb. Der Klosterbaumeister Badens schlechthin, der getreuliche Vertreter der in Südwestdeutschland unangefochten wirkenden Vorarlberger Schule, wurde ins Münstertal gebeten. Die vom bis dato maßgebenden italienischen Vorbild neuschöpferisch abweichende Architekten-Schule wirkte auch im Elsass, in der Schweiz — und Peter Thumb ward zum Beispiel in Ettenheimmünster, Frauenalb, Sankt Peter, Schuttern, Villingen und Waldkirch wiedererkannt. Überall reüssierte die Schule, überall auch Thumb. Und so schufen Stil und Baumeister auch für Sankt Trudpert nicht geringe Schönheit, zuvörderst wie immer für das Gotteshaus.
Die meisten großen Abteien des späteren Baden erachteten im 18. Jahrhundert Neu-, zumindest Umbauten für notwendig, umso mehr als das vorangehende drangsalierende Jahrhundert überall Zerstörung, wenigstens Vernachlässigung gewirkt hatte. Die Konvent- und sonstige Baulichkeiten, oft auch die Gotteshäuser legten sich in die barocken Muster. Überall aber galt aller formaler und damit auch finanzieller Aufwand alleine den Kirchen, wohingegen die übrigen Gebäude über Zurückhaltung nie hinauskamen.
Und diese Grundregel galt Thumb auch für Sankt Trudpert. Anmutig die Klosterkirche, die einerseits — auf der Rückseite - das einzige Überbleibsel von 1632, einen gotischen Chor einband, und andererseits — auf der Vorderseite — zum wunderlichsten Campanile der badischen Klöster fand. Zurückhaltend aber die weiteren Klosterflügel, deren drei sich mit dem langen Gotteshaus zu einem Geviert verbanden. Von der selben Bescheidenheit, die aber nie hinter dem Mindestmaß notwendiger Fassadenbelebung zurückblieb, in ruhig, sachlich und durchaus edel atmende Bilder fand, die weiteren Gebäulichkeiten wie zum Beispiel die Sankt Trudpert Kapelle.
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Nachdem 1806 durch das Großherzogtum schnell und kalt der Schlußstrich gezogen, kam dieses barocke Gesamtkunstwerk in die übliche Gefahr des Gebäudemißbrauchs, der billigen Vernachlässigung der neuen Eigentümer. Was ab dem 18. Jahrhundert am Entstehen, das war ab dem 19. schon wieder am Abgehen!
Und man würde im frühen 21. Jahrhundert im schönen Münstertal wohl auf ähnlich Fragmentarisches treffen wie in Ettenheimmünster, Schuttern und Schwarzach, oder auf nur noch Ruinöses wie in Allerheiligen und Frauenalb, wären nicht wiederum ungefähr hundert Jahre später, näherhin ab 1919 die "Schwestern vom heiligen Josef" hier eingetroffen.
Der Orden gründete sich erst 1845 in Saint Marc in Gueberschwihr, damit aber im nahen Elsass. Nichts ahnend, dass der Hauptsitz rund 8 Dekaden später einer ehemaligen Bendiktinerabtei gelten sollte, verpflichtete man sich schon damals auf die Regeln des heiligen Benedikt
Durch den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 fand man sich samt Elsass plötzlich auf deutschem Staatsgebiet, durch den Ersten Weltkrieg aber auf französischem wieder. Da allerdings hielt man es für geraten, nach neuem Hauptquartier Ausschau zu halten. Man gewahrte das nicht allzu ferne Sankt Trudpert, dessen bedeutende Tradition, die Überreste des Klosters, die reizvolle und abgeschiedene Landschaft. Manch‘ Hindernis musste noch überwunden werden, ab 1920 aber stand der Orden dann mit beiden Beinen im schönen Münstertal.
Und da geschah dann, was bei Abteien gerne passiert: das Bauen begann. Einmal mehr aus Notwendigkeit. Zu weit vorangeschritten nämlich der Verfall. Ab 1925 brach Bewegung, der unvermeidliche Baulärm in die klösterliche Stille; trat Schelten und Fluchen des einfachen Maurers, das Brüllen nach Mörtel neben Gebet und Meditation der Nonnen.
Ab 1925 wurde in großem Stile, will heißen umfangreich gebaut. Aber auch da stand freilich schlimmes zu befürchten — denn mit der Baukunst war es zu diesem Zeitpunkt durchaus schon vorbei. Das "Neue Bauen", heute gerne alle "Klassische Moderne" bezeichnet, trat von Jahr zu Jahr erfolgreicher auf, focht harte Gefechte mit der ständig abnehmenden Zahl der Traditionalisten aus. Baukunst aber, wie sie die Jahrhunderte zuvor gesehen, wollten erstere ganz entschieden nicht mehr und zweitere vermochten sie allenfalls noch rudimentär.
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Aber weise, ja sehr weise die Entscheidung des Ordens, der nämlich das eine wie das andere schlicht verwarf. Sankt Trudperts überdauernde Bauten waren barocke Bauten, wurden den Entscheidungsträgern das glückliche Vorbild! Ja, was hier gebaut, trat und tritt noch heute in bemerkenswerte Kontinuität mit dem Bestand des 18. Jahrhunderts. Aus der Ferne, sich am trefflichen Zusammenspiel der Anlage mit den hohen Talwänden erfreuend, käme man überhaupt nicht auf den Gedanken, dass hier ein großzügige Baumaßnahme des 20. Jahrhunderts beigemischt. Erst beim Nähertreten und durchaus nur bei sehr sicherer Stilkenntnis lässt sich neu von alt unterscheiden. Eine homogene barocke Anlage ist das Verdienst der Entscheidung von 1925, der bedeutende Gewinn für den heutigen Betrachter.
Mit Ausnahme eines einzigen Bauteils griff man die zurückhaltende ursprüngliche Fassadenkonzeption auf. Sehr schwer wäre es gefallen barocktypisch Pracht und Üppigkeit, eine Fülle der Verhältnisse den Außenwänden zu vermachen; das wäre natürlich viel zu kostspielig gewesen. Weil aber schon die 1806 verscheuchten Benediktiner auf Zurückhaltung, ja Sparsamkeit gepocht hatten, so konnte das Neue auf sicheren Bahnen zum gestalterischen Erfolg wandeln.
Und jenes einzige Bauteil, das um Aufmerksamkeit buhlt, eine riesige Rotunde mit Kuppel und Dachreiter, wies dem neuen Baumeister Geschick genug nach, um auch dem Exponierten die Anmut des 18. Jahrhunderts zu verleihen. Seither geht das von einem langen Flügel eingebundene Rund und namentlich die detailfreudige Kuppelspitze in eine harmonische Kommunikation mit dem Campanile Peter Thumbs, in ein sich wechselseitig bestärkendes Zusammenspiel, dessen Schönheit billig ergreift, ja das als des Menschen Werk dem natürlichen gleichsam das i-Tüpfelchen.
Dem durch das Tal sich Bewegenden sind beide Hauptprospekte von großer Erbaulichkeit; wie dem bis dato Uneingeweihten freilich auch von größter Überraschung. Auch dem Autoren, wohl um des Klosters Existenz, nicht aber um dessen Gestalt wissend, stellt sich alleine die Frage, ob bei diesen ersten Anblicken das Erstaunen mehr die Augen oder den Mund geöffnet.
Nimmt man seinen (bisweilen sehr steilen) Weg talabwärts, so fesselt die homogene Kompaktheit, geziert und akzentuiert von den beiden Türmen. Und in umgekehrter Richtung beeindruckt die monumentale Vorderseite, welche vor allem durch Thumbs Campanile in solcher Respekt abnötigenden Wirkung.
Immer sind dem Glaubenden und seinen Früchten Prüfungen auferlegt, harte und härteste Prüfungen. Das Spreu soll sich vom Weizen trennen. Und so ward denn auch das ab 1920 so schwungvoll Begonnene nicht wenig geläutert. Und zu solcher Prüfung trat freilich die "Welt" (im theologischen Sinne) an. 1929, der berühmte "Schwarze Freitag", der Zusammenbruch der Börsen, weltweit. Die Zerbrechlichkeit dieser Popanz, von welcher freilich auch heute niemand wissen möchte, trat schlagartig vor Augen. Die Spekulation hatte sich verspekuliert, und heraus kam nicht weniger als eine Weltwirtschaftskrise, mit welcher im Falle Deutschlands die Weimarer Republik hoffnungslos überfordert, einem Mann namens Hitler dagegen bestens zuspielte. Die Freiburger Bank des Ordens, denselben obendrein betrügend, ging gleichfalls unter.
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Damit aber verstummte in Sankt Trudpert nicht nur der Baulärm, sanken nämlich die Nonnen in bitterste Armut. Und am Ende hatte Hitlers Regime den Dekan Willibald Strohmeyer ermordet. Die Gemeinschaft aber blieb durch die Wirren hindurch intakt. Bessere Zeiten wurden erbeten. Und sie kamen! Zeiten, die bis 1965 sogar die Fertigstellung der so lange verwaisten Baustellen ermöglichten.
Zeichnen wir in der Folge die beiden schon eingeführten Hauptprospekte des Klosters nach. Zu diesem Behufe empfiehlt uns eine innere Stimmigkeit die monumentale Eingangsseite für den Beginn.
Obgleich keineswegs symmetrisch oder von konsequenter Geschlossenheit, entbreitet sich die Vorderansicht in der vorteilhaften Wirkung eines Ehrenhofes, welcher überdies zur andienenden Straße durch einen kleinen Kapellenbau wie eingeleitet. Ein "cour d’honneur" sucht in aller Regel horizontale Wirkrichtung, so auch der unsrige. Dieser aber tritt der Campanile des Gotteshauses überaus effektvoll vertikal entgegen. Und weil das gesamte Arrangement schon die südliche Talwand erklimmt, viele Meter über die Straße erhoben, ergibt sich insgesamt eine eindrucksvoll erhabene Ausstrahlung.
Zumeist fällt natürlich der Kirchturm ins Auge, ob seiner dominierenden Höhe freilich; aber auch wegen seiner ungewöhnlichen, durchaus wunderlichen Gestalt. Ab 1715 ward das neue barocke Langhaus an das gotische Chorüberbleibsel gebaut, durfte denn auch der Campanile nicht fehlen. Schnell gewahrt man, dass im Falle Sankt Trudperts selbst das Äußere der Kirche unter einengendem Sparzwang. Das gilt für das Langhaus und selbst für dessen Prunkstück: den Turm. Nur wenig Fassadenschmuck fand den Weg auf die Außenmauern, durchaus nur, keineswegs aber verschwenderisch, an das Portal. Und so wird dem Auge das vertikale Spiel der Baukörper nicht im mindesten überspielt, verschleiert, wie im Barockstil sehr oft zu bemerken. Ja, ohne weiteres "unbarock" werden die drei "gestapelten" Körper scharf und kantig gezeichnet. Monumental strebt zunächst ein gewaltiger Quader aus dem Langhaus, dann setzt jäh ein Oktogon für das Glockengeschoss ein, weit vom Quadrat des Unterbaus zurückweichend. Und als drittes eine ungewöhnlich bauchige Dachzwiebel, eine "Welsche Haube", die fast eine Kugel sein möchte. Insgesamt eine dem Auge so seltsame als erfreuliche Erscheinung.
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Im Winkel sind zwei Flügel gen Süden an die Kirche gefügt, damit den Ehrenhof gleichsam aufspannend. Zwei weitere Gebäude definieren die Raumform weiter, in einer Unregelmäßigkeit, die der immer strengen Grundform eines Ehrenhofes eine sympathische Unregelmäßigkeit und Lockerheit eingeben. Eine niedrige Mauer zum topographischen Ausgleich grenzt den inneren Bereich, den eigentlichen Eingang ab. Eine notwendige Freitreppe und Skulpturenschmuck auf der Balustrade veredeln. Mit ihrer moderaten Pracht geht diese Partie in schöne Korrespondenz mit dem Eingang des Gotteshauses, mit dessen Säulen- und Figurenportal, den rahmenden Pilastern. Die sachlichen Winkelflügel, dreistöckig, gefallen ihrerseits durch edle Portale, der Haupteingang überdies durch eine Mittelrisaliausbildung. Und endlich vollendet die Gartenanlage, welche die meiste Hoffläche ausfüllen darf, den sehr ansehnlichen Prospekt. Nirgendwo ein barock-"berüchtigter" Überschwang; vielmehr gezielte Akzente, eine geschmackvolle Strenge, wie sie auch dem Barock leichter möglich als man gemeiniglich denkt.
Und solche Ansehnlichkeit findet sich von der Rückseite sogar noch überboten! Hat man die notwendige Höhe gewonnen, blickt man wiederum in eine Hofanlage. Rechts das Gotteshaus, welches hier überaus effektvoll den schmalen gotischen Chor, errichtet 1436, ins Spiel bringt. Reizvoll die mittelalterliche Formensprache der Strebepfeiler und langen Spitzbogenfenster, die der ansonsten homogen (neo-)barocken Ansicht ein heterogenes, ein umso erbaulicheres Moment einfügt. Links die schon eingeführte Rotunde, welche von einer großen Kuppel abgeschlossen. Und im Vordergrund die Sankt Trudpert Kapelle, die 1798 über kreuzförmigem Grundriss ausgeführt. Hier im übrigen ward im Jahre 607 der iroschottische Mönch durch einen argwöhnischen Lehnsherrn zum Märtyrer gemacht; mögen die hiesigen alemannischen Heiden denn doch zu zahlreich sich dem christlichen Glauben zugeneigt haben. Die Einsiedelei des nachmaligen Heiligen gab außerdem 604 den Startschuss für die klösterliche Karriere des Ortes, welche spätestens ab dem frühen 9. Jahrhundert von den Benediktinern vorangetrieben.
Das wiederum zurückhaltende Gebäu erweitert den Gesamtprospekt neben seiner schönen Grundform um einen (wenn auch kleinen) Turm, der mit seinem spitzen Zeltdach aus der Vierung in die Höhe strebt. Alleine die westliche Wand des dreiflügeligen Hofes, welcher nach vorne per Mauer und Kapelle abgeschlossen, zeigt keinen besonderen Akzent; was freilich nicht anficht, denn belebt genug der Prospekt mit seinen verschiedenen Formen, den drei Turmspitzen! Während rings umher hohe Berge die Klosteransicht aufs malerischste rahmen, streben als Schlussakzent die beiden (neo-)barocken Turmspitzen am weitesten gen Himmel. Breiter und kräftiger der Campanile der Kirche, schlanker der Dachreiter der großen Kuppel. Ersterer mit Lisenen an den Oktogon-Ecken und zweiterer mit Pilastern nacheifernd — und beide mit Zwiebeldach gedeckt. Ein typisch barockes Bild, das in der Enge des Tales nur umso aufreizender; ein echtes i-Tüpfelchen der ohnehin formidablen Gesamtansicht!
Quellen 1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale; Kloster und Landschaft
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Homepage www.kloster-st-trudpert.de
4) Website www.la-bw.de/kloester-bw (Klöster in Baden-Württemberg)
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