Baukunst in Baden
  Durlach
 
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Wie schnell kaum doch auch in Durlach das Ende! Indessen sie nichts weniger als die Residenzstadt der Markgrafen von Baden-Durlach war. Und im 16. Jahrhundert hatte Durlach noch bestens, ja durchaus prächtig geblüht. Dann aber das 17. Jahrhundert und die unaufhörliche Drangsal des großen Krieges. Die Hochzeit ward abgeschnitten, die Stadt im 30jährigen Ungemach böse ausgemergelt, aber sie überstand an den Gebäulichkeiten unversehrt! Und in den Folgejahrzehnten nahm sie wieder Aufschwung. Neue Blütenzeiten kündigten sich an.
     Paris, Versailles, näherhin Ludwig XIV. jedoch machte sich daraus nicht das mindeste. Der “Sonnenkönig” sah sich in Westeuropa isoliert genug um am Ende tatsächlich noch weiter zu gehen als der 30jährige Krieg. Bis zum Oberrhein reichte sein Reich schon seit einigen Jahrzehnten heran; eine gute, natürliche Sicherung der Grenze. Der “Fuchs” allerdings besaß ein noch weiter gehendes “Sicherheitsbedürfnis”. Und so setzte er die damals modernste Armee Europas  seine Armee  über den Rhein, um im Wortsinne kurzen Prozess zu machen. 1688 begann der Pfälzische Erbfolgekrieg, die Eröffnung einer Politik der “Verbrannten Erde”. Rechts des Oberrheines sollte ein wirkliches Niemandsland entstehen, gleich einem Puffer und reinem Aufmarschgebiet zwischen des “Sonnenkönigs” Herrlichkeit und dem von habsburgischen Kaisern regierten Deutschland. Letztere brauchten ihre Truppen traditionell vor allem im Osten, im Kampf gegen die seinerzeit so furchteinflößenden, so weit nach Europa eingedrungenen Osmanen (mit welchen der “Sonnenkönig” im übrigen verbündet!). Und da hatte Ludwig XIV. denn leichte Beute am Oberrhein. Die nur schwach verteidigte Region fiel seinen Heerscharen gleich einer reifen Frucht einfach in den Schoss. Der “kurze Prozess”, er begann. 
     1689 standen die Städte und Dörfer Nord- und Mittelbadens in Flammen. Und so war es alles andere als verwunderlich, dass die Zerstörer auch bald vor den Toren und Mauern Durlachs. Der Markgraf hatte seine Residenz schon vorher preisgegeben, floh wenig rühmlich in sein sicheres Stadtschloss in Basel. Freilich hätte er auch nicht das mindeste ausrichten können. Die Befestigung des obendrein relativ kleinen Durlach war alleine eine mittelalterliche, eine entsprechend veraltete geblieben; und gegen die geballte Übermacht des “Sonnenkönigs” wäre man selbst bei modernster Verteidigungstechnik chancenlos gewesen (die modernen barocken Festungssterne Mannheim und Philipsburg kamen ebenso schnell genug zu Fall). Kurzum auch Durlach fiel, halb verteidigt nur, halb schon aufgegeben  aber was hätte man auch ausrichten sollen gegen jene kanonenstrotzende Gewalt? Und hatte der sich “verdünnisierende” Hof nicht selbst das klarste Zeichen gegeben? Außerdem ließen die Generäle des “Sonnenkönigs” die wohl drangsalierten Stadtbevölkerungen immerhin am “nackten Leben“. Freilich zerstörte man deren Existenzgrundlagen; einen Genozid jedoch wollte der “Sonnenkönig” denn doch nicht wagen.
     Das das tatsächliche Ende des prächtigen Durlach, des mittelalterlichen, ja auch des markgräflichen Durlach! Die Bürger wurden aus der Stadt getrieben, und am 16. August 1689 wurde die Stadt systematisch in Brand gesteckt. Eine mittelalterliche Stadt aber war in dieser Region immer eine Fachwerkstadt  und entsprechend loderten die Flammen! Da ward denn selbst die Nacht hell erleuchtet, züngelte das Feuer mehrere Tage. Von solchem Bilde einer ganz ausgebrannten und natürlich in sich zusammenstürzenden Fachwerkstadt kann man heutigentags keinen Begriff mehr haben. In Durlach, respektive unter den zurückkehrenden Bürger herrschte blankes Entsetzen. Leben aber wirkt nur dort wirklich nicht mehr weiter, wo der Tod endgültiger Schnitt.
     Irgendwie musste ja weiterexistiert werden. Und so richteten sich die Durlacher in ihren Ruinen ein! Derweil erging es den anderen Leidensgenossen unter Badens Städten keinen Deut anders. Das aber doch Besondere an Durlach: neben dem nur knapp eine Woche später niedergelegten Baden-Baden und dem kurpfälzischen Heidelberg, welches vier Jahre später folgen sollte, war sie eine Haupt-, eine Residenzstadt, die der unterschiedslosen Zerstörungswut des “Sonnenkönigs” zum Opfer fiel.

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