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Während der nach außen ohnehin unprätentiöse Ludwigsbau von Vegetation weitgehend verdeckt, schiebt sich der runde Apothekerturm bullig in Szene. Spätestens im frühen 16. Jahrhundert erbaut, galt er bis 1600 als reine Fortifikation. Dann aber musste auch er verschönert werden. Eine Aufstockung mit zahlreichen edel gefassten Fenstern war die Folge. Zusätzlicher Wohnraum für den Hofstaat gab der Verschönerung die innere Notwendigkeit; und es wird nicht wunder nehmen, dass in einem Gebäu solchen Namens die Schlossapotheke untergebracht.
Zahlreiche und edel gefasste Fenster zeigt auch der Ottheinrichsbau. Alleine gemessen an der dezidierten Pracht seiner Innenseite nimmt sich diese Ansicht vor allem nüchtern aus. Der Gläserne Saalbau streckt immerhin ein schmucken Erker von sich; aber auch in seinem Falle bietet die Schlosshofseite weit mehr Bedeutung. Beide Bauten haben ihre Giebel verloren. Der Ottheinrichsbau, der zwei Drittel der Strecke zwischen den beiden Türmen für sich beansprucht, präsentierte hier einst gleich zwei Renaissance-Giebel — und der Saalbau glänzte durch einen spätgotischen Staffelgiebel. Im übrigen muss man genau hinschauen um die zwei Fassaden, die bruchlos ineinander übergehen, zu unterscheiden.
Verbleibt der Glockenturm, dessen Aufwertung und Verschönerung die auffälligste unter den Türmen. Der mächtige runde Unterbau stammt noch aus dem 15. Jahrhundert; die beiden oktogonalen Aufsätze, dem stattlichen Turm die Verjüngung gewinnend, rühren aus den beiden Folgejahrhunderten, machten den Wehrturm nach außen immer eindrucksvoller, nach innen immer wohnlicher. Bis 1764 war der Turm noch kunstvoll überdacht, dann ruinierte auch hier der verheerende Blitzeinschlag. Indessen sind die meisten Fenster, respektive deren ungewöhnlich gotisierende Rahmungen noch erhalten. Auf der Westseite begleitet ein schlanker, runder Treppenturm die sieben Stockwerke. Trotz Zerstörung noch heute ein sehr gefälliges Bild, das an der Nordostecke des Schlossgevierts ja auch von großem Einfluss auf den vorzüglichen Prospekt zur Altstadt.
Natürlich kann auch die vorangestellte Befestigung nicht unentdeckt bleiben. 1680, die Ereignisse des 30jährigen Krieges noch im Hinterkopf, des "Sonnenkönigs" Generäle in den 1670ern schon Südbaden verwüsten sehend, verstärkte man die Fortifikation nochmals. Die Spitzkasematte ward der Ostseite als zusätzliche Sicherungsmaßnahme vorgebaut. Nach dem Ende des "endlosen" Krieges, 1648, konnte der Hof nicht nur zurück in die Kurpfalz, sah im Sohn Friedrich V., in Karl Ludwig nicht nur den rechtmäßigen Herrscher wieder eingesetzt, man erhielt sogar die zu Beginn des 30jährigen Krieges verlorene Kurwürde zurück. Damit war die Kurpfalz zur alten Bedeutung zurückgebracht. Alleine die unaufhörlichen Schrecken des Krieges, die Not, die Deutschland um viele Jahrzehnte zurückgeworfen, ja auch die blanke Entvölkerung (in Süddeutschland nur noch ein Drittel der Vorkriegsbevölkerung!), sie waren noch für viele Jahre wie ein dunkler Schatten, gleich einem düsteren Dämmern, als hätte man hier schon geahnt, dass die größte, zumindest die heftigste Drangsal noch bevorstehe. Welch’ Grauen das 17. Jahrhundert für Baden! Alles nichtsdestotrotz gelinde Prosperieren, ab 1689 ward es noch böser in den Staub getreten. Bis dahin wurde das Heidelberger Schloss zwar wieder Residenz, die große Prachtentfaltung aber, sie gehörte der Vergangenheit an.
Ein letztes Mal gibt uns nochmals der in der Kunst so erfolgreiche, dafür in der Politik umso glücklosere Friedrich V. den Takt vor. Denn während wir das Schloss umrundet, bewegten wir uns durch das größte und bedeutendste Werk überhaupt des Kurfürsten: den "Hortus Palatinus". Die große, vierfach terrassierte Gartenanlage entbreitete sich vor allem östlich des Schlosses, griff aber mit einem schmalen Streifen auch südlich um das Schloss herum, wo sie in den Stückgarten überging. Im Auftrage des Kurfürsten wirkte hier der französische Gartenarchitekt Salomon de Caus, von 1615-19, bis eben der 30jährige Krieg sich bahnbrach. Was de Caus hier schuf, war eine barocke Gartenanlage, gezeichnet von streng geometrischen Arrangements — ein Park also, wie er in Deutschland im 18. Jahrhundert standardmäßig an jedes Residenzschloss gelegt.
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