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Dies ist die Geschichte eines Scheiterns, ganz zweifellos die eines Scheiterns! Soviel steht vorab fest. Am Ende mag vieles beschrieben, jedoch nicht mehr getan sein als das Nachzeichnen der Stadtgestalt, der ansehnlichsten Gebäude, deren Heidelberg genug besitzt. Das wahre Heidelberg jedoch, dessen größtes Geheimnis die Stimmung, die sich vermittelnden Gefühle, das lässt sich mit Worten kaum fassen. Viele haben es schon unternommen, die Schönheit der Stadt zu verkünden, sogar zu besingen. Wie beeindruckend manch Versuch aber auch vorgedrungen, steht man schließlich selbst in der "Weltinkunabel der Romantik", so erscheinen selbst diese höchsten Worte nicht mehr als ein schemenhafter Abglanz, auf die Kraft der Stadt wohl hindeutend, keineswegs sie aber fassend. Wie man als ein Unbekannter ohnehin geneigt selbst jene Worte für übertrieben zu nehmen; solange bis man mit eigenen Augen, mit eigenen Gefühlen gesehen.
Und freilich wagt sich in diesem Falle kein Dichter ans Werk! Ja, man muss sagen, dass er sich überhaupt nicht heranwagen würde, wäre Heidelberg nicht eine Stadt in Baden, die in seinen "Wanderungen" eben auch beschrieben sein muss! Wie blass muss also diese Beschreibung werden! Und wen der Weltruhm dieser Stadt nicht anzieht, den wird dieses Nachzeichnen erst recht nicht auf die Sprünge helfen. Heidelberg ist eine Stadt, die zeigt wie schön die Welt sein könnte …
Markgraf Carl Friedrich konnte keinesfalls wissen, welche Wohltat er Baden durch Heidelberg einverleibte; 1803, als der zunächst treue Diener Napoleons mit der rechtsrheinischen Kurpfalz belohnt. Obgleich er die Stadt natürlich schätzte und die einst europaweit bekannte Universität aus ihrem Schlaf zu neuem bedeutenden Leben weckte. Alsbald blühte Baden zum Großherzogtum weiter, erhielt weitere große Gebiete, den Breisgau, das Bodensee-Gebiet — und Heidelberg war von allem Anfang an eine wichtige Stadt im stark vergrößerten Baden. Ja, man muss auch darauf hinweisen, dass Heidelberg zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine schönere Stadt als die heutige!
Aber das, wofür Heidelberg heute weltbekannt, das war schlicht noch nicht erfunden, beziehungsweise gerade erst am Entstehen: die Romantik. 1720 hatte die bis dato deutschlandweit wichtige Stadt einen sehr herben Schlag zu verkraften, als nämlich das nahe Mannheim die neue Hauptstadt der einflussreichen, kaiserwählenden Kurpfalz. Kraftvoll, im Stile einer wichtigen Capitale war sie ab 1693 wiedererstanden, nachdem die Truppen des "Sonnenkönigs" auch Heidelberg nahezu vollständig zerstört hatten. Ab 1720 aber, mit dem Verlust der alten Bedeutung, sank sie in einen Märchenschlaf. Nicht, dass man sie ganz vergessen hätte. Aber das Leben der belangreichen Kurpfalz, das pulsierte jetzt in Mannheim, am Musenhof Carl Theodors, sommers gerne auch in einem der größten Schlossgärten Europas: Schwetzingen. In Heidelberg ging es fortan ein wenig gemächlicher zu. Und das Schicksal schien diesen Gang zu bestätigen, als nämlich 1764 ein Blitz in das große, die Stadt krönende Schloss fuhr und einen bösen Brand entfachte, der gleichsam das französische Zerstörungswerk von 1693 vollendete.
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