Das Schloß im Ort gleichen Namens war einer der Stammsitze des Rittergeschlechtes von Gemmingen, welches im Kraichgau von großem Einfluss und über verschiedene Seitenzweige mit bedeutendem Grundbesitz und weiteren Schlössern. Gemmingen, ein Dorf, findet man nicht ferne des fachwerkprächtigen Eppingen.
Die beeindruckende Vorderansicht des einstigen Wasserschloßes zeigt in den beiden unteren Geschoße durchgängig feine Renaissance; sie wurden im 16. Jahrhundert errichtet, das dritte Geschoss ist Aufstockung spätestens des 19. Jahrhunderts. Letztere kommt im Vergleich zur Renaissance arm daher, haucht aber dank der Vergößerung des Gebäudevolumens und der beiden Dreiecksgiebel an den Schmalseiten nicht geringe Monumentalität ein. Insgesamt ein beeindruckendes Bauwerk, den des weiteren ein schöner Park beigeordnet ist. Das Renaissance-Schloss ist ein Nachfolgebau der um 1274 errichteten Unteren Burg.
Die schönsten architektonischen Details gewahrt man auf der schon genannten Vorderseite, wo der Renaissance-Stil durch einen zweigeschossigen Eckerker mit edlen Fensterrahmungen und ein prächtiges Portal gefällt. Beide wurden wie die restlichen Fensterrahmen gleicher Epoche und die Eckquaderung aus gelbem Sandstein verfertigt, welcher in feinem Kontrast zum sonstigen weißen Verputz steht. Zusammengefasst werden Erker und Portal durch den mächtigen Dreiecksgiebel der späteren Aufstockung.
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Die wertvollste Partie des Schlosses ist ein prächtiges Portal im Stil der Spätrenaissance, ausgeführt 1592. Man erblickt in ihm eines der schönsten Renaissance-Portale ganz Badens. Die Inschrifttafel gibt die Bauherrschaft preis: Dietrich von Gemmingen und seine Frau Maria. Wappen, Beschlagwerk-Zier, der Rundbogen des Eingangs, Konsolen und zwei kannelierte korinthische Säulen - alles ist sorgfältig und Detail-fein ausgeführt.
Ganz anders, aber nicht weniger reizend das letzte Artefakt der einstigen Wehrhaftigkeit des Wasserschlosses, ein niedriger Rundturm mit Rundbogenfries aus dem Jahre 1520. Man findet ihn zusammen mit einem polygonalen Treppenturm zur internen Schlosserschließung an der dem Schlosspark zugewandten Längsseite. Sommers greift die Vegation entschieden nach dem kurzen Turm, was seine Wirkung nur umso romantischer, versunkener macht.
Quellen 1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Homepage gemmingen4u.de
4) Website burgeninventar.de
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