Am Ende des lieblichen Taubertales, zehn Kilometer vor Wertheim, das Taubertal, rauer, hat nunmehr an Enge und Härte gewonnen, schmiegt es sich dennoch ganz friedlich ein, das badische Maulbronn!
Maulbronn, das württembergische UNESCO-Weltkulturerbe, die am vollständigsten erhaltene, die faszinierendste mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen, eines der schönsten baulichen Ensembles nicht nur Deutschlands, beeindruckt zumeist durch die Geschlossenheit der Anlage, welche zudem in ausgezeichneter Verfassung und nicht weniger durch die muntere Durchmischung der Baustile vor allem der Romanik über Gotik bis zur Renaissance. Bronnbach steht zwar einiges hinter Maulbronn zurück, als badisches Maulbronn jedoch darf man's ohne weiteres ausrufen, weil hier gleichfalls eine ergreifende Gesamtanlage erhalten blieb, geprägt von lebendiger Zusammenführung verschiedenster Baustile, als schönstes, erfrischendstes Kloster Badens allzumal.
Bronnbach, wie Maulbronn eine ehemalige Zisterzienserabtei, um ungefähr 50 Jahre jünger, nahm gleichfalls noch Ausgang im Stil der Romanik, welchem mit kleineren Anteilen von Gotik, über Renaissance wie bedeutenden barocken Anteilen die Vollendung glückte. Der Barockstil, in Maulbronn dagegen kaum gefunden, erklärt sich ganz einfach aus der Geschichte der beiden Abteien; während Bronnbach nämlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Säkularisation litt, im 18. Jahrhundert im Stile des Barock als einer letzten Blütezeit glänzte, verurteilte man Maulbronn noch in Zeiten der Renaissance, also bereits im 16. Jahrhundert zur Aufhebung. Wohl hatte der neue Besitzer, der württembergische Herzog, ein wachsames Auge auf die Anlage, schenkte ihr gar ergänzende Baulichkeiten, alleine weitere Blütezeiten wie die Bronnbachs waren praktisch ausgeschlossen.
Nachdem Bronnbach also zwei Jahrhunderte später erst aufgelöst, nahm sich der neue Besitzer, das Fürstenhaus Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, der Anlage gleichfalls mit Bedacht an. Das Ensemble blieb deshalb im Gegensatz zu den meisten badischen Klöstern, welche gerne als erfolglose Manufakturen zugrunde gerichtet, in ausgezeichnetem Zustand. Erst im 20. Jahrhundert, wie andere Fürstenhäuser mit dem Unterhalt ausgedehnter Gebäudebesitzungen bei sinkenden Einnahmen zunehmend überfordert, fiel das Kloster mehr und mehr in traurigen Zustand. 1986 schließlich der Verkauf an den Main-Tauber-Kreis, welcher zusammen mit dem Land Baden-Württemberg und der Stadt Wertheim alsbald wohl den dringend benötigten Millionenaufwand betrieb, alleine das Kulturdenkmal besitzt solchen Umfang, dass damit kaum die Hälfte instand gesetzt. Obgleich also vieles bereits getan, ungeteiltes Lob verdient, liegt Bronnbach in teils bekümmernden Umständen.
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