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Das kleine und unbekannte Ettenheim als Ersatz für das großartige und europaweit bekannte Straßburg? Klingt wohl sehr merkwürdig — aber lesen Sie selbst! Ab 1790 versammelte Kardinal Louis René Edouard von Rohan-Guémené, der einflussreiche Fürstbischof von Straßburg, in der prächtigsten und zugleich bedeutendsten Stadt am Oberrhein eine konterrevolutionäre Armee. Straßburg gehörte seinerzeit längst zu Frankreich, und die Familie, deren wichtigster Spross er nun, wusste nicht nur seit fast hundert Jahren das Amt des Fürstbischofs inne, sondern mischte gerne auch auf höchster französischer Staatsebene mit.
Aber der Kardinal sollte scheitern — noch Prominenteren erging es ja auch nicht besser — die Geschichte ist bekannt: am Ende also stand Napoleon an der Spitze der Französischen Revolution. Endlich triumphierte er beinahe über das gesamte Europa (nur Großbritannien und der russische Zar wahrten Unabhängigkeit), verschob nach Belieben die Staatsgrenzen und schuf gerade auf den Trümmern des untergegangenen Deutschen Reiches gerne neue Länder. Der Despot, selbsternannter Hüter der Revolution, agierte nur noch nach eigenem Gutdünken, setzte sich die Kaiserkrone auf (nachdem Frankreich den König nicht mehr ertragen konnte, ja schnellstmöglich "um die Ecke bringen musste"!), lebte standesgemäß im prächtigsten Schloss, verteilte seine Verwandtschaft über die Fürstenthrone Europas.
Und obendrein nahm er das kleine Ettenheim auf's Korn: 1804 ließ er den vor der Revolution hierhin geflohenen Herzog von Enghien (ein Bourbonen-Nachfahre und letzte Hoffnung der Anhänger der Monarchie in Frankreich) entführen und kurzerhand erschießen; ein Affront, eine Ermordung, die ganz Europa entrüstete und Ettenheim gar einen Platz in der Weltgeschichte verschaffte!
Hier schließlich findet man wieder den Anknüpfungspunkt an Straßburg und seinen Fürstbischof von Rohan. Nach dem gescheiterten restaurativem Ansinnen musste er ins Exil, welches er als ein Gnadenakt immerhin auf eigenem Grund und Boden einlösen durfte - dafür brauchte er kaum mehr als eine Überquerung des Rheins. Das souveräne Bistum Straßburg besaß zwar Residenzrecht in gleichnamiger Stadt, Staatsterritorium seit dem 18. Jahrhundert aber nur noch rechtsrheinisch — das linksrheinische fiel dem französischen Expansionsdrang Richtung Rhein zum Opfer. Östlich des Rheines also besaß man zwei größere Landstriche, ersteren mit den Ortschaften Sasbach, Oberkirch und Oppenau sowie der Abtei Allerheiligen — ein wenig Rheinebene und viel Schwarzwald.
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