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Es ist der kleine Maßstab, der uns an Schriesheim sehr gefällt; und gar noch mehr die im Sonnenlicht glitzernde Strahlenburg zu Häupten des Altstädtchens! Eine Kombination, die die allgemeine Beliebtheit Schriesheims leicht erklärt.
Die Altstadt hatte vor allem durch den Anonymität gewinnenden Modernismus zwar zu leiden, dennoch aber blieb eine größere Anzahl Bauten des 18. und 19. Jahrhunderts, namentlich in der Gestalt mehrerer Fachwerkhäuser und zweier Kirchen erhalten — und nicht minder wichtig die alte winkelige, die Gerade billig verschmähende Ansammlung wenig breiter Straßen, enger Gassen und kleiner Plätze. Eben letzteres geht in starken Kontrast zu den nur wenig entfernten und ungleich bedeutenderen Städten Heidelberg, Weinheim und Ladenburg. Auch diese haben ihre mittelalterliche Struktur bewahrt, allenthalben jedoch bei größerem Maßstab, will heißen man lies dort den Straßen und Plätzen eine gewisse Weitläufigkeit angedeihen. Schriesheim dagegen bietet schüchtern die Enge der Verhältnisse an — aber bei Leibe nicht zum Schaden des Bewohners oder gar des Besuchers. In der Abgeschiedenheit der Wege und Plätze zieht unversehens Heimeligkeit ein, die ihrerseits keine Konkurrenz fürchten muss. Wird nun der Bewohner von Zeit zu Zeit von einem Gefühl der Enge bedrückt, so tritt auch er in das obligate Programm eines jeden Besuchers ein — handstreichartig kann er nämlich die verwinkelten Gassen in Richtung Strahlenburg verlassen und vom sogenannten Ölberg oder entlang der weiterführenden Weinbergwege die kaum gebremste Weite der Rheinebene kompensatorisch auf das Gemüt einwirken lassen.
Doch verweilen wir zunächst noch in der Stadt selbst. Sie tritt aus dem Dunkel der Geschichte wie so viele Ortschaften durch klösterliche Urkunden. Im Zuge einer Schenkung an das weit entfernte Kloster Ellwangen wird die fränkische Ansiedlung um das Jahr 764 erwähnt. Deren Vögte wurden ab dem 13. Jahrhundert die Herren von Strahlenberg, die Burg und die Altstadt zu Füssen derselben in Aufbau bringend.
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Bereits ab Mitte des 14. Jahrhunderts gingen beide in den Besitz der Heidelberger Pfalzgrafen. Die im Laufe der Zeit entstandene Stadt ging zusammen mit ihrer Burg im Holländischen Krieg im Jahre 1674 unter — der berüchtigte Marschall Turenne befehligte hier die Truppen des "Sonnenkönigs".
Die schönen Gebäude Schriesheims entstammen also weitgehend den folgenden zwei Jahrhunderten, und wo immer die Fachwerkhäuser in Gruppen zusammentreten, was jedoch durch Maßnahmen des 20. Jahrhunderts oder wenig erfreuende Bauten des Historismus (ausgehendes 19. Jahrhundert) denn doch nur selten Gelegenheit findet, ergibt sich ein gar ausgezeichnetes Stadtbild. Auch bereichern die allenthalben sichtbare liebliche Turmspitze der barocken KATHOLISCHEN KIRCHE und der im romantischen Stil für die evangelische Konfession erbaute "Gegenspieler" die verschiedenen Ansichten (letztere ist auch ansehnlich, aber an Schönheit und bauhistorischem Wert zurückfallend).
Der anziehendste Platz ist unbezweifelbar der kleine MARKTPLATZ, dominiert vom sich auf einen großen Bogen stützenden RATHAUS aus fränkischem Fachwerk und der schon erwähnten Turmspitze im Stil der schönsten Künste — durch seinen Reiz und den hier etwas weiteren Raum wird er von selbst zum Sammlungspunkt der sich hier vereinigenden Bewohner- und Besucherschaft.
Neben der Strahlenburg besitzt Schriesheim ein weiteres Bauwerk von höchster historischer Bedeutsamkeit, ja der sogenannte STARAHLENBERGER HOF (ehemaliger Stadtsitz der Vögte) überragt die Burg diesbezüglich sogar. Das Stadthaus des 13./14. Jahrhunderts ist das vermutlich älteste erhaltene Steinhaus der gesamten Region — ein "ungeheuerliches" Glück lies es alle Wirren (zumindest dem Äußeren nach) unbeschadet überstehen. Bei meinem Besuch war es von eingefärbtem Blattwerk umrankender Gewächse förmlich eingehüllt, was den Reiz des auch noch in einem jener sehr gut erhaltenen Straßenzüge liegenden Bauwerks nurmehr verstärkte. Allen voran die gut erhaltenen gotischen Spitzbogenfenster weisen leicht sichtbar das hohe Alter aus.
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Und dennoch, ob der zahlreichen Narben wäre das kleine Schriesheim kaum die Hälfte wert, thronte über ihr nicht die effektvolle STRAHLENBURG. Ein Name wie er treffender kaum sein könnte!
Situiert ungefähr auf halber Strecke des sich hier in erste Höhen begebenden Odenwalds, ist sie zur Rheinebene weithin sichtbar und, nicht weniger wichtig, in gelbem Sandstein ausgeführt — durch die glückliche Ausrichtung beinahe den ganzen Tag in direkten Sonnenschein getaucht, strahlt sie uns förmlich entgegen. Zwar ist nicht einmal besonders viel von ihr erhalten, durchaus nur der BERGFRIED und der PALAS, welcher freilich entkernt und zum Teil böse aufgerissen ward — diese Partien aber wurden zweifellos geschickt "arrangiert", außerdem erzeigt sich die runde Form und stämmige Proportion des Turmes überaus reizvoll.
Die Strahlenburg sollte man unbedingt von der Stadt aus erstreben. Bereits hier ergeben sich nämlich ergreifende Prospekte mit dem Stadtkörper, und, sich durch die Weinreben in die Höhe arbeitend hat man beständig jene beste Ansicht der Burganlage vor Augen. Ein Reiz, der lange nicht abnehmen will, weil sich im Zuge der Annäherung die teilweise erhaltenen mittelalterlichen Details des Palas entschlüsseln.
Ist man in der Burg angekommen, so kann man wohl den vortrefflichen Ausblick und auch die angebotene Verköstigung genießen, der Burghof selbst aber ist wie das zu Füssen liegende Städtchen durch modernistische Einbauten in seinem ästhetischen Eindruck erheblich beschnitten. Eine Irritation aber, die einem in der bedrückenden, echt mittelalterlichen Enge des Bergfriedes schnell ausgetrieben wird. Und so kann die Besteigung der zahlreichen, eher Leitern gleichenden Treppenläufe als ein ganz eigenes Abenteuer genommen werden. Das beste Vorspiel, ja der härteste Kontrast endlich zur sich von der Aussichtsplattform des Turmes entfaltenden Weite.
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Quellen
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale; Stadt, Burg und Landschaft
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Homepage www.schriesheim.de
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