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In der RHEINEBENE zwischen Offenburg und Lahr erhebt sich gar majestätisch eine alte Klosterkirche! Erbaut von Benediktinern im 18. Jahrhundert, erhielt sie ein zeitgemäßes barockes Kleid, prachtvoll und herrlich anzusehen. Zumeist aber gefällt die Dimension der Kirche, welche von beachtlicher Größe, beide: Kirchenschiff und Campanile.
Letzterer nach dem Turm des Freiburger Münsters gar der zweithöchste Badens! Das Dorf SCHUTTERN, klein genug, die Dächer niedrig, versammelt um das Kirchengebäu — und dazwischen erhebt sich die nunmehrige Pfarrkirche MARIAE HIMMELFAHRT in die Höhe: natürlich der Kirchturm, aber auch das mächtige Schiff mit Vierung erheben sich über das Dachgewimmel; damit gewinnt das Gebäu eine ausgezeichnete Fernwirkung, welche in der Weite der Rheinebene von bestem Effekt, von hier nur selten übertroffenen Effekt!
Die Rheinebene freilich bietet (weit) überlegene Architekturen, die gotischen Münster Freiburgs und Straßburgs, beide aber vor allem in Verbindung mit ihren großen Stadtkörpern, weniger dagegen mit der Landschaft (wenngleich man die in der Ortenau allenthalben sichtbare "Stecknadel" des Straßburger Münsters nicht missen möchte). Auch das romanisch-gotische Sankt Stephansmünster Breisachs übertrifft an Schönheit — gleiches gesteht man der gotischen Doppelturmanlage von Ladenburgs Sankt Gallus zu; und beide besitzen die in unserem Falle benötigte Fernwirkung. Endlich kommt auch die romanische Klosterkirche Schwarzachs an Schönheit zumindest gleich, alleine sie bringt sich nicht in entsprechende Höhen und damit in die entsprechende Fernwirkung. So hat man schließlich zu konstatieren, dass die alte Benediktiner-Kirche Schutterns beim Zusammenspiel mit der Landschaft der Rheinebene alleine vom hoch auf ein Felsplateau gehobenen Münster zu Breisach übertroffen wird.
Jene Verbindung mit der Landschaft: das entbreitete Kirchenschiff und der markante Kirchturm, lustig durch die Ebene "schippernd", was allerliebst vom benachbarten Höhenzug des Schwarzwaldes auszumachen; und dazu der überaus gekonnte Einsatz der barocken Stilmittel küren die alte Klosterkirche Schutterns außerdem zu den schönsten Kirchen des barocken Stils in Baden, am Ende gar an deren Spitze! Ihre Hauptkonkurrentinnen, die Jesuitenkirche in Mannheim und Balthasar Neumanns Bruchsaler Peterskirche, auch die Birnauer Wallfahrtskirche können ihr wohl gleichkommen, keineswegs aber übertreffen.
Viel Lob, das die alte Abtei freilich bitter nötig hat. Von der einst großartigen Anlage nämlich findet sich außer jenem Kirchenbau nur noch wenig. So gehört die Benediktiner-Abtei Schuttern zu den großen Klöstern Badens, die unter der zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch das Großherzogtum wüstenden Säkularisation am meisten zu leiden hatten (nur Tennenbach, Allerheiligen und Ettenheimmünster "übertreffen").
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Das ausgehende 18. Jahrhundert überliefert einen Stich der Anlage, die ob ihrer Großartigkeit, ja schlicht auch ob ihrer Größe zum Staunen anreizt, und darüber, vergegenwärtigt man sich den ungeheuren Verlust, welcher noch in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhundert beinahe alle Register zog, zur Verdrießlichkeit billig Anlass gibt. Die Klostergebäude gruppierten sich um einen ausgesprochen großen Hof, welcher seinerseits rechts und links des Eingangs durch einen beeindruckenden Torturm (sehr ungewöhnlich für ein Kloster) zwei kleinere Höfe absonderte. Auf den ersten Blick wirkt die Anlage wie eine Burg außerordentlichen Ausmaßes, umschlossen von vier Seiten. Jener Ausdruck verstärkt sich durch einen Wassergraben, wird erst durch die ausgedehnte Parkanlage und niedrige Mauern wieder gemindert. Und endlich durch kunstvolle Fassaden, die seinerzeit unvermeidliche geometrische Anlage für den nunmehr als Ehrenhof ausgewiesenen Innenhof und den sich außen anschließenden Park, erbaut sich ohne weiteres das Bild einer barocken Residenz.
Von der Anlage aber lässt sich nur noch sehr wenig sehen. Ihr wichtigstes immerhin blieb erhalten, das eigentliche Herz des Klosters, die Kirche, welche einst sorgsam integrierter Teil der die Anlage umspannenden Bebauung, heute dagegen freigestellt. Letzteres für die Kirche selbst durchaus ein Gewinn. Ihr zur Seite, genauer an den Chor anschließend, noch ein Überrest des KONVENTBAUS. Er wirkt reizvoll würfelartig bei einer Höhe die unter das Dach des Kirchenschiffs reicht, erzielt damit selbst eine gewisse Fernwirkung und nimmt sich als treffliche Ergänzung aus.
Ferner finden sich Reste entlang der "Schutterner Hauptstraße", also in Verlängerung von Mariä Himmelfahrt auf der ehemaligen Eingangsseite der Abtei. Hier stand einst auch der eindrucksvolle Torturm und bildete mit dem Campanile der Kirche ein effektvolles Turmensemble aus. Verschwunden. Auf Abbruch versteigert. Besser man schlägt sich die alte Gestalt der Abtei aus dem Kopfe. Ansonsten nämlich schmälert man nur die Freude am Gotteshaus, was reichlich unverdient wäre.
Doch bevor wir uns der vorzüglichen Architektur annehmen noch ein kurzer Blick auf die Geschichte der Abtei, welche, beeindruckend genug, wohl von selbst ihren Ausdruck in der Weitläufigkeit der Anlage fand. Die Historie der Abtei, wenn man der Überlieferung Glauben schenkt, hob nämlich bereits im Jahre 603 an, als der iroschottische Pilgermönch namens Offo in den Ruinen einer römischen Villa rustica ein erstes Kirchlein ins Leben rief — damit gehört die Abtei zu den ältesten Gründungen in Deutschland. Für das Jahr 2003 bedeutete dieses frühe Aufleben also das außergewöhnlich hohe Jubiläum von 1400 Jahren, welches in dem heutigen Dorfe Schuttern stolz und mit dem gebührenden Respekte gefeiert wurde.
Ungefähr 100 Jahre nach der Gründung eine wichtige Wendemarke als der Heilige Pirmin das Kloster reorganisierte und den benediktinischen Regeln unterstellte, jenen Regeln also, die bis zur Zerschlagung 1806 Gültigkeit behalten sollten.
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Eine gar merkwürdige Episode ereignete sich im 14. Jahrhundert, als das die Ortenau beherrschende Rittergeschlecht der Geroldsecker, Schutzvögte der Abtei, hier eine TIEFBURG errichteten und die Abtei mit kleiner Ansiedlung zu einer Stadt erheben konnten. Alleine das Glück währte kaum länger als 50 Jahre. Die Tiefburg selbst wurde im 17. Jahrhundert vollkommen zerstört, schließlich rückstandslos abgetragen. Zahlreiche Male verheert wurde auch das Kloster, z.B. im Bauernkrieg oder in der unaufhörlichen Drangsal des 17. Jahrhunderts, endlich in den Kriegen rund um die französische Revolution. Alleine die bedeutende Abtei, immer von regionalem Einfluss, fand jedes Mal zu neuem Lebensmut. Auch die Landeszugehörigkeit war munter den Wechselfällen des Lebens unterworfen, kam erst ab 1521 in ruhiges, dauerhaftes Fahrwasser. Abtei und Dorf gehörten nunmehr fast 300 Jahre zu österreichisch Habsburg.
Wie viele der (später) in Baden situierten Abteien feierte auch Schuttern im 18. Jahrhundert, nachdem sich die politische Situation zumindest für diese Region Deutschlands entspannt hatte, nochmals echte Blütezeiten — sichtbarster Ausdruck gewiss der prachtvolle Neubau der Kirche, die Ende des 17. Jahrhunderts einen Blitzschlag gelitten hatte. Zuerst entstand das Glanzstück der Kirche, der im Aufbau wie Detail überaus gelungene, prächtige Kirchturm. Dann ward das bis dato noch romanische dreischiffige Langhaus in die bis heute gültige Ansicht überführt (ein Dachreiter über der Vierung jedoch ging im 19. Jahrhundert ab). 1771, Turm und Schiff schlugen in Sachen Kunststil nunmehr im selben graziösen Takt, fand man in der Abteikirche ein homogenes schmuckreiches Barockwerk - der uralte Glanz der Benediktiner in zeitgemäße Formen gegossen. Nichts, aber auch gar nichts deutete darauf hin, dass nur drei Jahrzehnte später schlagartig alles vorbei sein würde — 1200 Jahre für nichts gelten sollten. Badens standardisiertes Trauerspiel.
Nun also zur Kirche selbst, respektive zu ihrer Gestalt, welche zu beschreiben mir eine überaus große Freude — das nicht nur ob der bedenkenswerten Schönheit, auch nämlich, weil zwischen dem Gebäu und mir ein Bund von Kindesbeinen auf. Schuttern, das kleine Dorf war Wohnort meiner Großeltern väterlicherseits, dem entsprechend häufig die Aufenthalte. Wie nun die Kirche in die Rheinebene ausstrahlt, so natürlich auch in das Dorf selbst; mit der Folge dass vor allem der Turm immer und überall zu sichten, gleich einem Wächter über die Ansiedlung, monumental und beeindruckend und dank der geschickten Verzierung immer mit einem "Lächeln" (also keineswegs niederdrückend) — ein Blickfang, wie er schöner nicht sein könnte. Sogar aus dem Wohnzimmer meiner Großeltern lässt sich der Campanile leicht gewahren. Im Verlaufe der Jahre, bewusst oder unbewusst, muss ich ihn mehrere tausendmal erblickt haben. Denke man aber nicht er wäre mir darüber langweilig geworden, nein da sei die Baukunst davor!
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Die Beschreibung, das schönste dem Schluss aufsparend, sie beginnt also mit dem monumentalen KIRCHENSCHIFF. So man nicht um die klösterliche Vergangenheit weiß, muss man sich sehr verwundern ob jener Größe, die wohl einer großen Stadt, keinesfalls aber einem kleinen Dorfe ansteht. Es nimmt den Anschein, als seien seinerzeit (1767-71) die Außenwände der Seitenschiffe einfach weiter in die Höhe gemauert worden, bis sie ungefähr dem Hauptschiffe entsprachen. Aus der dreischiffigen Basilika wurde eine barocke Saalkirche, welche aber zu ihrem großen Nutzen die Idee der Vierung beibehielt (die Querarme der Vierung wurden ein wenig verschoben, deutlich größer angelegt). Freilich ward auch sie dem Zeitgeschmacke unterworfen, welcher in Manier des Rokoko die für starr geltenden Baumassen in Fluss bringen wollte, die Seitenarme also überaus reizvoll in schwungvoller Wellenbewegung aus dem Langhaus schwappen lies, wie denn auch der Chor die fließende Außenform suchte. Baumeister war der zweifellos geschickte, aber gänzlich unbekannte Joseph Schnöller (und einer seiner Söhne als Nachfolger).
Die Fassaden sind gleichmäßig mit kolossalen Pilastern toskanischer Ordnung gegliedert. Sie vor allem gewinnen den edlen Ausdruck. Eingedenk der nunmehrigen Höhe fanden gleich zwei Fensterreihen übereinander Platz. Beide mit dem Hauch eines Rundbogens, ansehnlich zumeist durch die sorgfältig profilierten Rahmungen. Jene, wie auch die Pilaster und der mit dorischen Triglyphen versehene hohe Fries, allesamt aus rotem Sandstein, stehen in auffälligem wie gutem Kontrast zu den einfachen Fassadenflächen, welche bleckend weiß verputzt.
Was sich also schon beim Kirchenschiff hervorragend ausnimmt, wird für den CAMPANILE gar in höchste Sphären der Baukunst getrieben. Baumeister des Kirchturms, welcher 1722, also rund 5 Jahrzehnte vor dem Neubau des Langhauses erfolgte, war kein geringerer als Peter Thumb, der uns in Baden mit einer ganzen Reihe von Abteibauten erfreut (Sankt Peter, Frauenalb, Ettenheimmünster, Schwarzach, Lichtenthal, Sankt Trudpert). Zwar ist seine Urheberschaft nicht eindeutig belegt, jedoch passt das Schutterner Werk ganz vorzüglich in das Oeuvre Thumb — solches aber nicht als irgend ein Werk, sondern in Baden zusammen mit der Wallfahrtkirche Birnau (Bodensee) als sein Meisterwerk!
Der Campanile nun wurde ganz aus rotem Sandstein verfertigt, was seinen Reiz, beruhend auf geschickter Verwendung des barocken Formenrepertoires, nurmehr steigert. Der Turm, um den Haupteingang wissend und dem Langhaus vorangestellt, zeigt vier klar separierte Geschosse, deren unterstes zu einer Vorhalle aufgeweitet dem Campanile einen skulpturalen Eindruck gewinnt, als würde er soeben aus jenem Vorbau herauswachsen. Das große Portal führt Skulpturenschmuck, ein fein gearbeitetes Wappen und findet in zwei Doppelsäulen (toskanisch, rustiziert) rechts und links prunkvolle Säumung — zweifellos eines der schönsten Barock-Portale in Baden.
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Zweites und drittes Geschoss sind weitgehend identisch, wechseln nur die Säulenordnung von der toskanischen zur ionischen — je höher desto edler, ein bekanntes wie bewährtes Prinzip. Überaus gekonnt das Verfahren mit den vier Gebäudeecken; diese nämlich wurden in freistehende Säulen aufgelöst, was eine immer reizvolle Plastizität auf den Plan ruft. Die Säulen werden überdies von Pilastern begleitet, so dass die Ecken barock-typisch reich an Details. Hohes und verkröpftes Gebälk, geschosstrennende Gesimse, welche an den Ecken leicht zurückspringen, ergänzen formenüppig, aber keineswegs überladen. In der Mitte der je vier Felder, welche damit sorgfältigst gerahmt finden sich hohe Rechteckfenster.
Der Übergang zum letzten, dem Glockengeschoss wird durch eine Balustrade eingeleitet, welche zudem nach vorne von zwei Statuen geziert. Besten Effekt bedeutet der Übergang vom Rechteck der darunter liegenden Geschosse in ein Oktogon, dessen Ecken, um das glückliche Maß zu vollenden, allesamt von korinthischen Dreiviertel-Säulen betont. Schallfenster, wiederum rechteckig und mit sorgsamen Gewänden ziehen sich gleichmäßig um das Achteck. Verkröpftes Gebälk und ausladendes Gesims bilden wiederum den Übergang, hier nun zum Dache. Dieses, in der Form einer gestreckten Kuppel, leitet die acht Kanten gleich Kraftströmen in die abschließende Laterne.
Die Laterne, kunstvoll wie alles am Campanile, setzt den glücklichen Schlusspunkt. Sechs korinthische Säulen, freistehend, tragen ein überaus hohes Zeltdach. Im Ganzen zeigt der Campanile mit zunehmender Höhe also eine vortreffliche wie kunstvolle Verjüngung. Ursprünglich besaß er sogar eine Doppellaterne, besaß der Dachaufbau also gar noch mehr Höhe. Aber der Turm litt 1853 einen Blitzschlag mit verheerendem Ausgang — lichterloh brennend stürzten die oberen Partien in das Langhaus, fand man nach Sonnenaufgang des nächsten Tages eine gar jämmerlich zerschlagene und ausgebrannte Kirche. Der Wiederaufbau schleppte sich zwar Jahre hin, immerhin aber erteilte der badische Oberbaudirektor unsinnigen Plänen des zunächst involvierten Baumeisters ein strikte Absage und lies sie weitgehend nach altem barocken Vorbild wieder erstehen.
Von der Dachlaterne aus, zwischen den Säulen stehend, hat man, wie man sich leicht ausmalen kann, den herrlichsten Ausblick auf die Rheinebene und die der Länge nach begrenzenden Höhenzüge des SCHWARZWALDES und der VOGESEN, wobei die Sichtung der letzteren keine allzu dunstige Atmosphäre verträgt.
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Auch der INNENRAUM der Kirche gefällt. Entsprechend der Größe des Langhauses ist auch er von imponierender Dimension, profitiert zumeist natürlich von der Vierung. Die Ausschmückung mit zahlreichen marmorierten Pilastern orientiert sich gleichfalls am Äußeren des Schiffes, zeigt also keine überbordende Üppigkeit. Die Wände sind weiß gestrichen, die Marmorierungen, welche gleichfalls zurückhaltend, mit einem Blaustiche. Dank der vielen und großen Fenster Licht in Fülle. Im Ganzen eine sympathische, andachtsvolle Stimmung. Allerdings nicht die ursprüngliche (die barocke) Konzeption, welche nämlich den Raum zweistöckig sah, also mit Emporen bestückt. Ihr Verlust jedoch, bedauerlich vielleicht von einem kunsthistorischen Standpunkte aus, gereicht der jetzigen, großzügigen Raumwirkung keineswegs zum Schaden.
Beides, Größe und Helligkeit, haben auch schon meine Kinderblicke beeindruckt. Auch nahm ich den Schmuckreichtum, zurückhaltender im Inneren, reich im Äußeren vor allem des Campaniles wahr. Jedoch natürlich ohne tieferes Verständnis, kaum imstande die einzelnen Schmuck-elemente zu differenzieren. Das aber war auch gar nicht notwendig, die Summa nämlich, das Entscheidende, also Harmonie und Schönheit, sie offenbarten sich von selbst. Und das ist, kurz gesagt, die Hauptaufgabe des äußeren Erscheinungsbildes, der Anspruch an den Baumeister: Gefallen im Augen des Laien, ohne dass es eines besonderes Studiums bedarf und ohne rhetorische Überzeugungsarbeit des Entwerfers.
Das DORF selbst hat leider viel des einstigen malerischen Reizes verloren. Hier wie bei den meisten Dörfern Badens erlitt das ursprüngliche Fachwerkidyll vor allem im 20. Jahrhundert großen Eintrag. Ab und an blitzt ein Fachwerkgebäu noch hervor, alleine zumeist nur vereinzelt.
Wirklich ansehnlich aber die SCHUTTERNER HAUPTSTRASSE, welche natürlich zuvörderst von Mariä Himmelfahrt und den angedeuteten Klosterüberresten profitiert. Letztere sollen noch kurz umschrieben werden. Neben einer zum Teil beachtlich hohen UMMAUERUNG des alten Klosterareals erfreuen vor allem zwei der einstigen Eingangsseite des Klosters gegenüberstehende Gebäude: das barocke AMTSHAUS der Abtei, ein ruhiger und sehr ansehnlicher Putzbau, welcher mit zweistöckiger Längsseite und hohem Walmdach zur Straße zeigt — und die ZEHNTSCHEUER (heute Gasthof), welche mit trutzigem Treppengiebel noch reichlich Mittelalter atmet. Ferner gefallen die überlebenden und wiederum zurückhaltenden Partien der langen Vorderseite, drei FACHWERKHÄUSER und das gleichfalls an der Hauptstraße platzierte Rathaus.
Bewegt man sich nun entlang der Hauptstraße auf die Eingangsseite der Kirche zu, so lässt sich die alte Abtei durchaus noch spüren, zumindest aber erahnen — das freilich gelingt nur wenn man sich vom grandiosen Meisterwerk der Klosterkirche nicht übermannen lässt!
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Quellen
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale; Kloster und Landschaft
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Website www.friesenheim.de
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