Baukunst in Baden
  Burg Dauchstein
 

ein Bild

Von ihrer Neckarseite ist die Dauchstein, zumal bei jahreszeitlicher dichter Eingrünung kaum auszumachen. So gleicht es einem Wagnis im Kleinen, als ich mich von BINAU aus auf gut Glück in Richtung der ungefähren Lage begebe. Immerhin aber liegt die Burg kaum mehr als 20-30 Meter über dem Fluss und kaum zwei Kilometer südlich des Dorfes Binau. Tatsächlich werde ich auch bald fündig, dank des hohen Bergfriedes, der sich auch zwischen den Bäumen behaupten kann. 
     Man hat sich viel Mühe um die ehedem daniederliegende Ruine gemacht, auch findet man eines der immer hilfreichen Schilder, welche Licht in das geschichtliche Dunkel bringen. Warum also in umständlichen Worten wiedergeben, was im Zeichen des Naturparks Neckartal-Odenwald bereits treffend zusammengefasst: "Die Burg Dauchstein wurde um das Jahr 1100 in staufischer Zeit als Zollburg auf einer schmalen Felsspalte oberhalb des Neckars erbaut. Die damaligen Burgherren waren Lehensträger der Hohenstaufen und hatten das Recht, von den vorüberfahrenden Schiffen Zölle zu erheben. Da sie dies recht drastisch mit einer über den Neckar gespannten Kette betrieben, wurden sie fälschlicherweise in die Nähe von Raubrittern gestellt. Der erste urkundlich erwähnte Ritter auf der Burg war Kuno von Dauchstein. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts erscheint Johann von Helmstat als Lehensträger auf Burg Dauchstein. Hundert Jahre später erwirbt Rüd von Bödigheim die Burg und den Ort Binau, wo er das alte Schloss erbaute, um dort zu wohnen. Die Burg Dauchstein geriet nun allmählich in Verfall. Es stehen heute nur noch der Bergfried, der mit Mitteln der staatlichen Denkmalpflege wiederaufgebaut wurde, und Teile der alten Schildmauer. Der Palas liegt in Trümmern. Unter dem Bergfried findet sich das sagenumworbene Burgverlies. Die Burg befindet sich heute in Privatbesitz."
     Bleibt eigentlich nur noch zu ergänzen, dass man der Burg erst von der gegenüberliegenden Neckarseite am besten ansichtig wird. Dann nämlich schält sich der BERGFRIED reizvoll aus dem umgebenden Grün und zeigt in "richtiger" Proportion seine gute Figur. Der holzverkleidete Aufsatz des obersten Geschosses war eine eher seltene Variation des Turmbaues gleich ob für Burgen oder Städte. Nach der Zerstörung der meisten badischen Burgen im 17. Jahrhundert und dem großen Turm-Aderlass im Zuge der Niederlegung der Stadtbefestigungen im 19. Jahrhundert findet man dergleichen beinahe überhaupt nicht mehr, umso wertvoller also der Bergfried der Burg Dauchstein. Das leichte Auskragen der Turmspitze erhöht den wehrhaften Charakter und verleiht dem Campanile einen guten gestalterischen Abschluss.
     Leider war der Bergfried an diesem Tage nicht zugänglich und verwehrte mir damit die Aussicht auf ein Gebilde, das mich jetzt hart in den Rücken stieß: das nunmehr vom Stromnetz gegangene Atomkraftwerk Obrigheim. Welch' Koloss, abstoßend und unheimlich!


Quellen
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale; Ruine und Landschaft
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester  "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Website  www.burgtour.de
4) örtliche Informationstafel


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