Baukunst in Baden
  Zuzenhausen
 

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Zuzenhausen liegt ungefähr in der Mitte zwischen Sinsheim und Wiesloch. Die Elsenz, später bei Neckargemünd in den Neckar mündend, fließt malerisch hindurch; dazu verstreut eine handvoll Fachwerkhäuser. Ansonsten müsste man über das typische Dorf schweigen, fänden sich hier nicht vier ausgewiesene Besonderheiten.
     Leicht außerhalb steht ein ansehnlicher BAROCKER LANDSITZ, durchaus schon schlossartig. Ansehnlich vor allem die Eingangsseite des Hauptbaus. Rechts und links begrenzen zwei turmartige Pavillons, betont vor allem durch die eigenständigen Dächer. Im Ganzen gefällt die pilasterartige vertikale Ordnung, die die symmetrische Fassade strukturiert, sowie das prachtvolle Eingangsportal. Auch das Hauptdach, welches hoch aufragend keinerlei barock-typische Schwingungen oder Spielereien aufweist fällt ins Auge. Diese Seite des Schlosses verdient als originelle Komposition nicht geringes Lob. Leider beeinträchtigen die Ökonomieflügel zu beiden Seiten. Zu unregelmäßig, ohne Verständnis nach erstbestem Bedarf angefügt, zerstören sie die Symmetrie der Anlage.
     Zuzenhausen besitzt gleich zwei KLASSIZISTISCHE KIRCHEN. Etwas Besonderes? Aber ja — denn außer der badischen Hauptstadt (nicht nur) des Klassizismus, Karlsruhe, kann tatsächlich nur ein weiterer Ort in Baden zwei Gotteshäuser dieser Stilepoche vorweisen (Eingemeindungen, welche den historischen Zustand ja aufheben, nicht eingerechnet), der einst selbstständige Mannheimer Ortsteil Käfertal. Eine beachtliche Besonderheit also in Zuzenhausen! Beide Kirchen wurden zwar ordentlich, aber eher zurückhaltend gestaltet und können selbstverständlich mit Weinbrenners Karlsruher Karlsruher Kirchen nicht Schritt halten, sind aber zumindest auf gleicher Augenhöhe mit den Käfertalern. Die erste Kirche folgt dem Haupttypus der Kirchen im Stile Weinbrenners: der Kirchturm durchschneidet symmetrisch und kraftvoll die Vorderseite des Schiffes, dabei den Haupteingang bereithaltend.
     Die zweite Kirche dagegen ordnet den Turm seitlich, was sehr ungewöhnlich, und vor allem daran liegt, dass der Turm bedeutend älter als das im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts angefügte Schiff. Zwischen dem Turm aus gelbgrauem Bruchstein und dem weiß verputzten Schiff entfaltet sich ein reizvoller Materialkontrast.
     Das vierte Bauwerk im Bunde ist eine HANGBURG, die um die Mitte des 13. Jahrhunderts über dem bereits seit 778 urkundlich belegten Dorf erbaut wurde. Burg und Ort befanden sich ab 1425 für vier Jahrhunderte in der Zuzenhausener Nebenlinie des einflussreichen Rittergeschlechtes der Venninger. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg gründlich ruiniert verfiel bis heute fast vollends. Die Ruine kann ob akuter Einsturzgefahr nicht betreten werden. Wirklich Ansehnliches, außer der monumental aufragenden Schildmauer, besitzt sie ohnehin nicht mehr.

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Quellen
1) die Bauwerke selbst - Stilmerkmale; Dorf und Landschaft
2) Dr. Emil Lacroix und Dr. Heinrich Niester "Kunstwanderungen in Baden", Chr. Belser Verlag Stuttgart, Ausgabe 1959
3) Website  www.zuzenhausen.de

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