Baukunst in Baden
  Lahr
 


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Lahr, zwischen Offenburg und Freiburg gelegen, nahm sich mit Beginn des 13. Jahrhunderts den Austritt des Schuttertales in die Rheinebene zum attraktiven Standort. Die Geroldsecker Ritter, herrschend von der unweiten Burg Hohengeroldseck, sahen genau hier den geeigneten Punkt für eine Tiefburg. Sie sollten Recht behalten! Denn binnen kürzester Zeit gesellte sich eine große Siedlung zur Burg, welche bereits 1278, also nur 60 Jahre nach Bau der Wasserburg die "selig machenden" Stadtrechte gewann. Der Aufschwung nahm weiteren Lauf, Stadterweiterung folgte auf Stadterweiterung.
     Wo wir heute die reizvolle landschaftliche Einbettung in die zwischen Schwarzwald und Rheinebene vermittelnde Hügellandschaft, bedeckt über und über mit Weinreben, bewundern, da lachte damals das Herz der Lahrer ob der günstigen handelsstrategischen Lage als Knotenpunkt der West-Ost-Verbindung ins Schuttertal, geschnitten mit der Rheinebene. Die Stadt wurde ein Hort der Händler und binnen 200 Jahren zum unbestrittenen Zentrum ihrer Region. Doch dann, 1677, der große Schock, die Truppen des Sonnenkönigs legen die ohnehin noch vom 30jährigen Krieg gebeutelte Stadt endgültig in Schutt und Asche. Gleich so vielen Städten Badens wurde ihre Blütezeit durch die Wirren des 17. Jahrhundert in den Staub geworfen. Die stolze Gebäude der Patrizier, auch die mächtige Wasserburg, sie waren (fast) restlos dahin!  Eines freilich blieb: die günstige Lage für den unweigerlich wieder einsetzenden Handel. So darf es also nicht Wunder nehmen, Lahr im folgenden Jahrhundert bereits wieder in einer Führungsposition unter Badens Handelsstädten zu sehen. Das 18. Jahrhundert wurde nunmehr zur nächsten Blütezeit Lahrs — die Zeit des Barock also. Und das nicht ohne deutliche Spuren im Stadtbild zu hinterlassen.
     Mochte sich in den folgenden Jahrhunderten der Aufschwung auch abschwächen, Lahr mehr und mehr von jener Führungsposition verdrängt werden, die Bedeutung der Stadt blieb. Alleine ab Mitte des 19. Jahrhunderts, mit der endgültigen Niederlegung der Befestigung, begann die Stadt wenig ansehnlich auszuufern. Dabei besaß sie eine große und nicht weniger ungewöhnliche Chance, hatte doch kein geringerer als Badens Oberbaudirektor, der Klassizist Friedrich Weinbrenner einen ausgezeichneten Stadterweiterungsplan entworfen. Jener gehörte zu den wenigen Entwürfen Weinbrenners dieser Art und erfolgte auf Bitten der Stadtoberen — er hätte nichts anderes bedeutet als die kontrollierte Überführung der Klein- in eine Mittelstadt unter funktionalen und ästhetischen Gesichtspunkten. Doch die Stadtoberen, trägen Auges, verwarfen ihn — sie verwarfen ihn für nichts, übergaben das anstehende Stadtwachstum  profanstem Wildwuchs.

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