Die Landeck, trutzig in der dem Schwarzwald vorgelagerten Hügelwelt nahe Emmendingen, gehört zweifellos zu den ansehnlichen Burgruinen Badens, ausgezeichnet durch viererlei Vorzüge. Alleine ein entscheidender Vorzug fehlt denn doch, weshalb die Anlage also eine Anzahl Konkurrentinnen passieren lassen muss.
Weil es freilich unhöflich wäre, eine Betrachtung ausgerechnet mit dem Ausweis des Nachteils zu beginnen, erst recht da die Vorzüge, also das Lob der Anlage denselben deutlich überwiegt, kommen wir zunächst zu vierfach schönem.
Als erstes hat man die landschaftliche Einbettung zu würdigen, welche wie eingangs dargelegt keinen Wunsch offen lässt: Rheinebene und Schwarzwald verschmelzen nivellierend zu sanft geschwungener Hügelexistenz, bleiben auch noch jenseits dieser Pufferzone leicht ausmachbar — mehr sollte man nicht verlangen.
Das zweite ist der gut erhaltene Zustand der Ruine, welcher vor allem eines ausmacht, den von Burgen immer gewünschten wehrhaften, ja trutzigen Ausdruck. Damit dient die Landeck gerne, vor allem in der Gestalt eines ungeheuer hoch aufragenden Palas, welcher auf ohnehin schon hohem Felsen hockend gleich drei Geschosse samt steilem Giebel hinzufügt. Auch sonst stehen die Mauern hoch, was gerade bei meinem ersten Besuche, welcher in dichtem Nebel erfolgte, einen reizvoll schauerlichen Eindruck erweckte.
Drittens darf man die Anlage auch ob ihrer Originalität bestaunen. Sie besitzt Weitläufigkeit, was ohnehin viel wert, durch den Umstand, dass sie eigentlich gleich zwei Burgen beansprucht. Namentlich die ältere OBERE BURG (erbaut um 1250), welche den schon eingeführten PALAS zeigt — und die um rund 30 Jahre jüngere UNTERE BURG, welche zwar von geringerer Höhe, dafür aber von größeren Ausmaßen, was denn vor allem beim Vergleich der beiden Burghöfe augenscheinlich. Heute da alles in Ruinen und mancherlei abgegangen, vermeint man die beiden Burgen einst durch Mauern verbunden. Tatsächlich aber standen Obere und Untere Burg zwar direkt beieinander, dennoch aber durch einen schmalen, vertieften GRABEN säuberlich getrennt. Dieser merkwürdige Umstand verleiht der Landeck zweifellos eine besondere Note.
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