Das alte Prämonstratenser-Kloster im Taubertal zu Gerlachsheim, dessen Wurzeln zurückreichen gar bis ins 11. Jahrhundert, liegt zwischen Lauda und Tauberbischofsheim. Neben dem durch seine fantastische Stil-Durchmischung gefälligeren Zisterzienser-Abtei Bronnbach war Gerlachsheim das zweite würzburgische Kloster auf später badischem Territorium. Das nicht mehr ferne Würzburg, die Hauptstadt des souveränen Bistums Würzburg stieg im 18. Jahrhundert zu einer der prächtigsten Residenzstädte Deutschlands auf, dank seiner wertvollen historischen Bauwerke, worunter vor allem die Marienveste und eine Unzahl Kirchen, weshalb Würzburg wahrhaft eine Stadt der Türme, und der barocken Neubauten, deren beste aus der Hand des Balthasar Neumann ihren Entwurf nahmen.
Auch das Prämonstratenser-Kloster wurden im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts im barocken Stil neu erbaut, sah gleichfalls eine Blütezeit. Von älteren Bauten, welche wie dargelegt bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen, kann für das bloße Auge heute nichts mehr gesichtet werden. Umso mehr aber jene barocke Bauten, denn das Kloster, obgleich wie überall mit Beginn des 19. Jahrhunderts nach Übergang auf das Staatsgebiet des Großherzogtums Baden säkularisiert, hat zumindest in Gestalt der Hauptgebäude das für alle Klöster auf badischem Territorium schwierige 19. Jahrhundert gut überdauert.
Das spannungsvollste Moment des Gerlachsheimer Ensembles findet man im harten Kontrast zwischen den wohl barocken aber überaus zurückhaltenden Klostergebäuden und der enormen, ja freudestrahlenden Pracht der Kirche. Natürlich waren alle Klöster darauf bedacht dem Ort der gemeinschaftlichen Gebete relativ das schönste Aussehen zu verleihen, seine Mittelpunktstellung zu unterstreichen, die umgebenden Wohngebäude und Nebenanlage entsprechend zurückzunehmen. Alleine die Deutlichkeit des Gerlachsheimer Arrangements ward nur selten erreicht. Dabei hat man der Kirche ohne weiteres eine besondere Feierlichkeit zuzurechnen, mehr aber noch trockenste Nüchternheit den ergänzenden Klostergebäuden, dem Haus des Priors und vor allem dem großen Konventbau.
Betrachten wir zunächst den direkt an die Kirche tretenden KONVENTBAU, welcher mit derselben vermutlich zum Zwecke des Kreuzganges einen Hof ausbildet. Ich sage vermutlich, weil mir dieser Bereich beim Tage meines Besuches nicht offen stand; das Gebäude nämlich findet heute als Kreispflege und Altersheim Nutzung, bemüht, leicht nachvollziehbar, um entsprechende Ruhe. Das Äußere des Konventbaus, wie vorausgeschickt, erzeigt sich als schmucklosester Bau ganz und gar zurückhaltend. Von besonderer Detailarbeit zeugen nur die wenigen Eingänge. Ansonsten reiht sich kasernenartig Fensterachse an Fensterachse, horizontal durch einfachste Gesimsbändern gegliedert.
Dem Gesamteindruck freilich tut das keinen Schaden, wird vielmehr zum aufrüttelnden Gegensatz zur detailreichen, lebendigen Eingangsseite der HEILIG-KREUZ-KIRCHE. Ein dreischiffiger Bau, eine Doppelturmanlage, welche ihre Türme auf die Rückseite ordnet, als durchaus einfacher Putzbau große Aufmerksamkeit vor allem auf die Eingangsfassade konzentrierend.
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